»Fox News« ist der rechtslastige Propagandasender des Medien-Tycoons Rupert Murdoch. So eine Art gesendete »Bild«-Zeitung, nur noch schlimmer. Egal, wo ultrarechte Globalisierer und Imperialisten auch zuschlugen, »Fox TV« gab Feuerschutz. George W. Bush konnte sich wohlwollender Berichterstattung ebenso erfreuen, wie sein »Pudel« Tony Blair. »Krieg gegen den Terror«? Sowieso. Niemand war sich so sicher, daß der Irak Massenvernichtungswaffen besaß, wie die Zuschauer von »Fox«. Und die »Fox«-Meinungsmacher natürlich erst recht. Merkwürdig nur, dass »Fox« nun einen neuen politischen Liebling für sich entdeckt hat: Barack Obama.
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| Tony Obama? Barack O’Blair?
Barack O’Aber? Aber Barack! |
Fox News bzw. Rupert Murdoch loben Barack Obama? Den Barack Obama? Den »schwarzen Kennedy«, »Amerikas Traum« und »Amerikas neue Hoffnung« (Buchtitel). Das kann nicht sein!
Das kann doch sein. Schließlich hatten wir das schon mal. Schon einmal lobten und unterstützten Fox und Murdochs News Corporation einen liberalen bis linken Hoffnungsträger. Sein Name: Tony Blair. Ja, die meisten haben schon vergessen, dass Blair von einer ebenso enthusiastischen Bewegung in die Downing Street Nr. 10 getragen wurde, wie jetzt Obama in die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.
Links reden, rechts handeln: Der Rest ist Blut, Schweiß und Tränen. Wie sich ausgerechnet der Chef der »linken« Labour-Partei in einen ultrarechten Kriegstreiber verwandelte, ist bekannt. Murdoch wusste schon, warum er Blair unterstützte.
Als Senator im Senat von Illinois habe Obama zwar eine Menge liberale Initiativen auf den Weg gebracht, heißt es in einem redaktionellen Beitrag im Wahlkampf-Blog von Fox News direkt neben einem großen Werbebanner für ein Internetportal des Militärs (»For active duty, Guard & Reserve and families«).
Da gibt es jedoch ein großes Aber, und dieses Aber ist wohl auch der Grund für die freundliche Behandlung durch Fow News. Das Aber lautet:
»Obama war kein Ideologe. Er arbeitete oft mit republikanischen Abgeordneten zusammen, unterstützte ihre Gesetzgebung und arbeitete mit ihnen an Kompromissen.« Sicher, Obama habe ein paar »große Ideen« vertreten: eine umfassende Gesundheitsversorgung, Steuererleichterungen für Arme, mehr Geld für die Erziehung.
Aber, so der Artikel weiter, »diese frühen Initiativen scheiterten in dem republikanisch kontrollierten Haus, oft ohne dass sie überhaupt zur Abstimmung gelangten«.
Also alles nur Pose? Obama, ein Linker ohne Folgen?
Mehr Glück habe Obama gehabt, wenn er sich republikanischen Initiativen angeschlossen habe, die später Gesetz wurden, stellt der Fox-Blog fest.

Nun, in einem republikanisch beherrschten Senat dürfte das vielleicht kaum anders möglich gewesen sein. Besonders interessant ist deshalb die Entwicklung, nachdem die Demokraten die Mehrheit im Senat von Illinois errangen, »wodurch sie fast die vollständige Kontrolle über die Tagesordnung gewannen« (Fox-Blog).
Normalerweise legt eine Partei dann richtig los. Sie bringt Gesetzesinitiativen ein und paukt sie mit der eigenen Mehrheit durch. Basta. Einen Grund für Kompromisse gibt es nicht. Die Republikaner hätten und haben das jedenfalls in der Regel so gehandhabt, siehe oben. Nicht aber Obama. Wundersamerweise suchte er auch trotz seiner Mehrheit im Senat Kompromisse mit den Republikanern.
Fox: »Statt seine eigenen Gesetzesvorlagen zu verfassen und die neue Macht seiner Partei zu nutzen, um sie zu verabschieden, arbeitete Obama mit republikanischen Abgeordneten zusammen … Gemeinsam arbeiteten sie Kompromisse aus.«
Insbesondere, wenn es um die Polizeibehörden ging: »Er war offen für die Anliegen der Strafverfolgung«, zitiert der Fox-Blog einen Lobbyisten der Vereinigung der Polizei-Chefs von Illinois. »Wir wussten alle, die Demokraten hatten das Repräsentantenhaus, den Senat und das Amt des Gouverneurs, also hätten sie es durchpauken können. Aber er war bereit, mit uns zusammenzuarbeiten.«
Das könne auch an den konservativen Abgeordneten in seiner eigenen Partei gelegen haben, mutmaßt der Fox-Blog.
Aber alles in allem beruhigt der Artikel alle republikanischen Bedenkenträger. Obama ist doch ein guter Junge. Er zieht »demokratische«, »linke« oder »liberale« Inhalte nicht mal durch, wenn er die Mehrheit hat.
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Gerhard Wisnewski
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