Während weltweit in Sachen Schweinegrippe die Impfhysterie grassiert, wird ausgerechnet eine ganz bestimmte Gruppe von einer erstaunlichen Impfmüdigkeit befallen, nämlich das medizinische Personal. In der wohl umfassendsten Studie zu diesem Thema unter 2.255 Angehörigen des Gesundheitspersonals in Hongkong stellte sich heraus, dass sich nicht einmal die Hälfte der Befragten einen Impfstoff gegen Viren wie H5N1 oder H1N1 (Schweinegrippe) verabreichen lassen würde. Das berichtete jetzt das »British Medical Journal«.
Bei jeder Erkrankung ist es nützlich zu wissen, was der Arzt eigentlich selbst dagegen unternehmen würde. Macht er wirklich das, was er seinen Patienten empfiehlt? Oder lässt er sich selbst ganz anders behandeln? Die Anzeichen mehren sich, dass diese Frage auch bei der Impfung gegen die sogenannte Schweinegrippe gestellt werden sollte. Ausgerechnet in einem Brennpunkt der SARS-Epidemie von 2002/2003, in Hongkong, will sich über die Hälfte des medizinischen Personals nicht gegen neue Grippeformen wie die Schweinegrippe impfen lassen (SARS ist eine Abkürzung für das »Schwere Akute Respiratorische Syndrom«).
Genauer gesagt waren es zwei Studien, die den Einfluss der verschiedenen WHO-Pandemiewarnstufen auf die Impfbereitschaft bei medizinischem Personal messen sollten:
– Die erste wurde von Januar bis März 2009 bei der WHO-Pandemiewarnstufe 3 durchgeführt
– Die zweite wurde im Mai 2009 bei der Pandemiewarnstufe 5 durchgeführt
Insgesamt befragten die Wissenschaftler 2.255 Ärzte, Krankenschwestern und weiteres medizinisches Personal im öffentlichen Gesundheitssystem von Hongkong. Die Umfrage wurde an 31 Krankenhausstationen für Innere Medizin, Kinderheilkunde und Notfallmedizin durchgeführt.
Ergebnis: Selbst bei Pandemiewarnstufe 5 waren nur 47,9 Prozent des medizinischen Personals bereit, sich gegen das angebliche Schweinegrippe-Virus (H1N1) impfen zu lassen.
»Die Haupthindernisse waren die Angst vor Nebenwirkungen und Zweifel an der Effizienz der Impfung«, so das British Medical Journal am 25. August 2009.
»Die Bereitschaft, eine Impfung vor Ausbruch der Pandemie zu akzeptieren, war gering«, so die Schlussfolgerung des BMJ. »Ein signifikanter Effekt durch die Erhöhung der Pandemie-Warnstufe war nicht feststellbar.«
Ja, die Opposition gegen die Schweinegrippe-Impfung scheine weltweit zu wachsen, stellte das BMJ einen Tag später, am 26. August 2009, fest. »Erkenntnisse aus Gesprächsgruppen in Kanada vor der gegenwärtigen Pandemie weisen ebenfalls darauf hin, dass Eltern und Gesundheitspersonal es ablehnen könnten, sich oder ihre Kinder impfen zu lassen, wenn sie glauben, dass die Risiken den Nutzen übersteigen.«
Eine Umfrage des Israelischen Gesundheitsministeriums habe ergeben, »dass 25 Prozent der Bevölkerung nicht bereit sind, sich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen«.
Auch in England grassiert nicht nur die Angst vor der Schweinegrippe, sondern auch vor der Impfung. Eine Umfrage unter Krankenschwestern habe ergeben, dass ein Drittel die Schweinegrippe-Impfung ablehnen würde. Liam Donaldson, der oberste medizinische Berater der britischen Regierung, erklärte, »dass Erkenntnisse aus Gesprächen mit Managern des National Health Service nahelegen, dass ›NHS-Personal sich vor der Impfung fürchtet‹.«
Laut British Medical Journal sind weitere Studien erforderlich, »um die Gründe für die geringe Bereitschaft zu einer prä-pandemischen Impfung aufzuklären«.
Nun, dabei sind wir gern behilflich. Das medizinische Personal ist eben nicht ganz so naiv, wie der Rest der Bevölkerung. Aus Papieren der WHO ergibt sich zum Beispiel, dass die Weltgesundheitsorganisation nicht ausreichend getestete Impfstoffe auf die Menschheit loslassen will, um erst hinterher zu beobachten, wie sie vertragen werden. Also: Hände weg von der Impfung.
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Gerhard Wisnewski
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