Von Gerhard Wisnewski
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| Terror-Fan? Brillo-Bomber? Mützen-Schläfer? |
Wer bisher glaubte, vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 finde in Deutschland eine Fußball-WM statt, sieht sich durch die dafür geplanten «Sicherheitsmaßnahmen» getäuscht. In Wirklichkeit präsentiert Deutschland die erste Bespitzelungs- und Gängelungs-WM seit den Olympischen Spielen von 1936. Die Schikanen und Schnüffeleien gegenüber den Besuchern von damals dürften sich im Vergleich zu dem heute Geplanten geradezu milde ausnehmen. Was da vorgesehen ist, ist nichts anderes als der Ausnahmezustand durch die Hinter- beziehungsweise Stadiontür.
Und das Beste ist, daß die Versuchsobjekte für das Festival der Repression auch noch Geld bezahlen. «Dieses Großereignis bringt nicht nur Spannung, Spaß und gute Laune mit sich. Vor allem die mit der WM verbundenen Maßnahmen zielen stattdessen auf die Köpfe aller Menschen und greifen in bisher nicht bekanntem Ausmaß in ihre Grundrechte ein», meint das Bündnis kickit! aus Berlin.
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| Perobombe? Bomborücke? Perückobombe? |
«Nur einige Beispiele für diese Eingriffe:
– Alle 300.000 WM-Beschäftigten und auch die Stadienbesucher werden durch Geheimdienste und Polizei ‚Zuverlässigkeitsüberprüfungen‘ unterzogen
– Kameras werden massiv im öffentlichen Raum installiert, Menschen werden verdachtsunabhängigen polizeilichen Kontrollen unterzogen
– Es wird ‚Gefährderansprachen‘, Meldeauflagen und weit reichende Aufenthaltsverbote für alle ‚potentiell Gewaltbereiten‘ geben
– Sicherheitszonen mit sogenannten Checkpoints werden im Innenstadtbereich der WM-Städte eingerichtet
– Der Luft- und Landraum wird durch AWACS-Aufklärungsflugzeuge «überwacht»
– Durch die mehrmonatige Einschränkung der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit sowie die Verdrängung von Bettlern, ‚aggressiven Skatern‘ und ‚Ruhestörern‘ wollen sich die WM-Innenstädte ’störungsfrei‘ präsentieren
– Es wird einen verstärkten Zwangsarbeitseinsatz von ‚Ein-Euro-Jobbern‘ für sogenannte Hilfstätigkeiten geben»
kickit!, «stehen für eine klare Einschränkung der Grund- und Selbstbestimmungsrechte, die den vermeintlichen Sicherheitsbelangen geopfert werden. Aus Angst vor dieser Überwachung werden Menschen vorsorglich ihre Bewegungsfreiheit einengen, andere werden repressiv aus dem öffentlichen Raum verbannt. Das Bedrohungsszenario internationaler Terrorismus, wirksam im Vorfeld der WM inszeniert, dient dabei als günstiger Hebel, kontroverse Sicherheitstechnologien auszubauen und Bürger/innenrechte immer weiter einzuschränken.»
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| Bomber B.: Evakuiert schon mal das Tor, gleich donnert’s… |
«All diese Maßnahmen», so
Neben dem unbedingten Zwang, Demokratie und Bürgerrechte zu beseitigen, plagt die Verantwortlichen freilich auch das München-Trauma von 1972, als bei den Olympischen Spielen elf israelische Sportler bei einem Entführungsversuch durch ein palästinensisches Kommando starben. Die Schnüffelpolitiker treibt nun der Alptraum um, unter Gäste und Besucher der Fußball-WM könnte sich erneut ein Kommando schmuggeln, um das Großereignis zum Desaster umzufunktionieren.
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| Trauma von 1972: Bitte nicht nochmal… |
Die Antwort sehen sie in der totalen Kontrolle jedes Einzelnen. Statt dessen sollte man sich in den Zeiten des vom Großen Bruder USA angezettelten «Kampfes der Kulturen» und der damit verbundenen internationalen Spannungen und Instabilitäten lieber eingestehen, daß es in dieser von den USA geschaffenen, schönen neuen Welt nicht mehr möglich ist, internationale Großveranstaltungen sicher und friedlich durchzuführen. Denn auch wenn auf dem Rasen gekickt wird: Das Klima wird durch Mißtrauen und Überwachung vergiftet. Sicherheit ist nur durch Frieden, Vertrauen und ein friedliches Klima zu schaffen. Da dieses fehlt, besteht die einzige Sicherheitsmaßnahme darin, die Fußball-WM abzusagen. Den Bürgern empfehle ich, internationale Großveranstaltungen generell zu boykottieren, solange die USA und andere nicht von ihrer brandstifterischen Politik ablassen.
Um Fans und Bürger über die geplanten Spitzel-Exzesse zu informieren, führt kickit! übrigens zusammen mit dem bekannten Bürgerrechtler Dr. Rolf Gössner am 10. Mai 2006 eine Veranstaltung im Audimax der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, durch:
«Die Veranstaltung wird darüber informieren, wie die geplanten Maßnahmen konkret in der Praxis aussehen und welche technischen Mittel zum Einsatz kommen werden», so kickit! «Es wird darum gehen, genauer zu bestimmen, gegen wen sich die ‚präventiven Maßnahmen‘ konkret richten und welchen Zweck die Aufrüstung zum ‚Überwachungsstaat‘ erfüllen soll.
Diskutieren wollen wir aber auch über den Zusammenhang zwischen den Sicherheitsvorkehrungen zur WM und der Stadtentwicklung Berlins, über den Zusammenhang zwischen den zunehmenden gesellschaftliche Unsicherheiten durch den Abriss des Sozialstaates und der Verschärfung der sogenannten Inneren Sicherheit. Wo kann Protest ansetzen und wie ist Widerstand über die eigene Betroffenheit hinaus möglich?»
Veranstaltung des Bündnisses «kickit!-Berlin» zur Fußball-WM 2006
am Mittwoch, den 10. Mai 2006, 18.30 Uhr (Einlass) im Audimax der
Humboldt-Universität, Unter den Linden 6.
«KICK CONTROL»:
Die Fußball-WM als Einfallstor für Abschottung, Ausgrenzung und nationalen
Sicherheitswahn
mit
– Dr. Rolf Gössner (Jurist, Bürgerrechtler und Präsident der Internationalen
Liga für Menschenrechte)
– Heiner Busch (Cilip, Komitee für Grundrechte und Demokratie)
– Frank Rosengart (Chaos-Computer-Club)
– Matthias Bettag (Bündnis Aktiver Fußballfans)
Bündnis «kickit!-Berlin», Infos: www.kickit-berlin.de
Die Veranstaltung wird gefördert von Netzwerk e. V.
Von Gerhard Wisnewski
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| Terror-Fan? Brillo-Bomber? Mützen-Schläfer? |
Wer bisher glaubte, vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 finde in Deutschland eine Fußball-WM statt, sieht sich durch die dafür geplanten «Sicherheitsmaßnahmen» getäuscht. In Wirklichkeit präsentiert Deutschland die erste Bespitzelungs- und Gängelungs-WM seit den Olympischen Spielen von 1936. Die Schikanen und Schnüffeleien gegenüber den Besuchern von damals dürften sich im Vergleich zu dem heute Geplanten geradezu milde ausnehmen. Was da vorgesehen ist, ist nichts anderes als der Ausnahmezustand durch die Hinter- beziehungsweise Stadiontür.
Und das Beste ist, daß die Versuchsobjekte für das Festival der Repression auch noch Geld bezahlen. «Dieses Großereignis bringt nicht nur Spannung, Spaß und gute Laune mit sich. Vor allem die mit der WM verbundenen Maßnahmen zielen stattdessen auf die Köpfe aller Menschen und greifen in bisher nicht bekanntem Ausmaß in ihre Grundrechte ein», meint das Bündnis kickit! aus Berlin.
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| Perobombe? Bomborücke? Perückobombe? |
«Nur einige Beispiele für diese Eingriffe:
– Alle 300.000 WM-Beschäftigten und auch die Stadienbesucher werden durch Geheimdienste und Polizei ‚Zuverlässigkeitsüberprüfungen‘ unterzogen
– Kameras werden massiv im öffentlichen Raum installiert, Menschen werden verdachtsunabhängigen polizeilichen Kontrollen unterzogen
– Es wird ‚Gefährderansprachen‘, Meldeauflagen und weit reichende Aufenthaltsverbote für alle ‚potentiell Gewaltbereiten‘ geben
– Sicherheitszonen mit sogenannten Checkpoints werden im Innenstadtbereich der WM-Städte eingerichtet
– Der Luft- und Landraum wird durch AWACS-Aufklärungsflugzeuge «überwacht»
– Durch die mehrmonatige Einschränkung der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit sowie die Verdrängung von Bettlern, ‚aggressiven Skatern‘ und ‚Ruhestörern‘ wollen sich die WM-Innenstädte ’störungsfrei‘ präsentieren
– Es wird einen verstärkten Zwangsarbeitseinsatz von ‚Ein-Euro-Jobbern‘ für sogenannte Hilfstätigkeiten geben»
kickit!, «stehen für eine klare Einschränkung der Grund- und Selbstbestimmungsrechte, die den vermeintlichen Sicherheitsbelangen geopfert werden. Aus Angst vor dieser Überwachung werden Menschen vorsorglich ihre Bewegungsfreiheit einengen, andere werden repressiv aus dem öffentlichen Raum verbannt. Das Bedrohungsszenario internationaler Terrorismus, wirksam im Vorfeld der WM inszeniert, dient dabei als günstiger Hebel, kontroverse Sicherheitstechnologien auszubauen und Bürger/innenrechte immer weiter einzuschränken.»
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| Bomber B.: Evakuiert schon mal das Tor, gleich donnert’s… |
«All diese Maßnahmen», so
Neben dem unbedingten Zwang, Demokratie und Bürgerrechte zu beseitigen, plagt die Verantwortlichen freilich auch das München-Trauma von 1972, als bei den Olympischen Spielen elf israelische Sportler bei einem Entführungsversuch durch ein palästinensisches Kommando starben. Die Schnüffelpolitiker treibt nun der Alptraum um, unter Gäste und Besucher der Fußball-WM könnte sich erneut ein Kommando schmuggeln, um das Großereignis zum Desaster umzufunktionieren.
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| Trauma von 1972: Bitte nicht nochmal… |
Die Antwort sehen sie in der totalen Kontrolle jedes Einzelnen. Statt dessen sollte man sich in den Zeiten des vom Großen Bruder USA angezettelten «Kampfes der Kulturen» und der damit verbundenen internationalen Spannungen und Instabilitäten lieber eingestehen, daß es in dieser von den USA geschaffenen, schönen neuen Welt nicht mehr möglich ist, internationale Großveranstaltungen sicher und friedlich durchzuführen. Denn auch wenn auf dem Rasen gekickt wird: Das Klima wird durch Mißtrauen und Überwachung vergiftet. Sicherheit ist nur durch Frieden, Vertrauen und ein friedliches Klima zu schaffen. Da dieses fehlt, besteht die einzige Sicherheitsmaßnahme darin, die Fußball-WM abzusagen. Den Bürgern empfehle ich, internationale Großveranstaltungen generell zu boykottieren, solange die USA und andere nicht von ihrer brandstifterischen Politik ablassen.
Um Fans und Bürger über die geplanten Spitzel-Exzesse zu informieren, führt kickit! übrigens zusammen mit dem bekannten Bürgerrechtler Dr. Rolf Gössner am 10. Mai 2006 eine Veranstaltung im Audimax der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, durch:
«Die Veranstaltung wird darüber informieren, wie die geplanten Maßnahmen konkret in der Praxis aussehen und welche technischen Mittel zum Einsatz kommen werden», so kickit! «Es wird darum gehen, genauer zu bestimmen, gegen wen sich die ‚präventiven Maßnahmen‘ konkret richten und welchen Zweck die Aufrüstung zum ‚Überwachungsstaat‘ erfüllen soll.
Diskutieren wollen wir aber auch über den Zusammenhang zwischen den Sicherheitsvorkehrungen zur WM und der Stadtentwicklung Berlins, über den Zusammenhang zwischen den zunehmenden gesellschaftliche Unsicherheiten durch den Abriss des Sozialstaates und der Verschärfung der sogenannten Inneren Sicherheit. Wo kann Protest ansetzen und wie ist Widerstand über die eigene Betroffenheit hinaus möglich?»
Veranstaltung des Bündnisses «kickit!-Berlin» zur Fußball-WM 2006
am Mittwoch, den 10. Mai 2006, 18.30 Uhr (Einlass) im Audimax der
Humboldt-Universität, Unter den Linden 6.
«KICK CONTROL»:
Die Fußball-WM als Einfallstor für Abschottung, Ausgrenzung und nationalen
Sicherheitswahn
mit
– Dr. Rolf Gössner (Jurist, Bürgerrechtler und Präsident der Internationalen
Liga für Menschenrechte)
– Heiner Busch (Cilip, Komitee für Grundrechte und Demokratie)
– Frank Rosengart (Chaos-Computer-Club)
– Matthias Bettag (Bündnis Aktiver Fußballfans)
Bündnis «kickit!-Berlin», Infos: www.kickit-berlin.de
Die Veranstaltung wird gefördert von Netzwerk e. V.

Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.