Von Gerhard Wisnewski
Kürzlich hatte ich eine Idee zu einem Film. Was hielten Sie von folgendem Drehbuch: Vor einem Buchladen in einer größeren Stadt stoppt ein Auto. Heraus springt ein Mann, wirft eine Handgranate in den Laden und springt wieder in den Wagen. Der aber wurde in der Zwischenzeit in Windeseile von Passanten umzingelt und wird nun am Weiterfahren gehindert. Die Insassen versuchen, sich den Weg freizuschießen. Es gibt einen Toten und mehrere Verletzte, doch das Fahrzeug kommt nicht von der Stelle. Die Menge zerrt die insgesamt drei Insassen heraus und bricht den Kofferraum des Wagens auf. Darin findet sie drei Kalaschnikows, zwei Handgranaten der Armee sowie einen Geheimdienstausweis und Urlaubsgenehmigungen des Militärs für die drei Männer.
Gut, wie?
Nein? Und warum nicht?
«Zu plump, zu platt. Wenn ein Geheimdienst sowas macht, hat er nicht auch noch die Ausweise im Kofferraum liegen.»
Und ob, denn dieser Fall hat sich wirklich so abgespielt, und zwar im November 2005 in der südostanatolischen Stadt Semdinli. Die gefundenen Ausweise stammten vom Geheimdienst der Gendarmerie JITEM, die Urlaubsscheine vom türkischen Militär.
«Die offenbare Verwicklung von Agenten eines staatlichen Geheimdiensts in einen Terroranschlag löste nationales Aufsehen und heftige Proteste aus, bei denen mindestens vier weitere Menschen von der Polizei getötet wurden», heißt es dazu auf der World Socialist Web Site (WSWS). Was einen hohen General nicht daran hinderte, den wackeren Attentäter als «sehr wertvollen Soldaten» zu loben. Das wiederum brachte dem General eine Anklage wegen Beeinflussung der Justiz und Bildung einer kriminellen Bande ein, «um den EU-Beitritt der Türkei zu verhindern.» (WSWS) Logisch: Ein Land, in dem Anarchie und Chaos herrschen, wäre wohl nichts für die Europäische Union. Jedenfalls noch nicht.
Wahrscheinlich, um sich besser an die EU anzupassen, hat jetzt der türkische Justizminister auch eine Untersuchung eingeleitet. Und zwar gegen den Staatsanwalt, der den General angeklagt hatte. Wegen Amtsmißbrauchs.
Von Gerhard Wisnewski
Kürzlich hatte ich eine Idee zu einem Film. Was hielten Sie von folgendem Drehbuch: Vor einem Buchladen in einer größeren Stadt stoppt ein Auto. Heraus springt ein Mann, wirft eine Handgranate in den Laden und springt wieder in den Wagen. Der aber wurde in der Zwischenzeit in Windeseile von Passanten umzingelt und wird nun am Weiterfahren gehindert. Die Insassen versuchen, sich den Weg freizuschießen. Es gibt einen Toten und mehrere Verletzte, doch das Fahrzeug kommt nicht von der Stelle. Die Menge zerrt die insgesamt drei Insassen heraus und bricht den Kofferraum des Wagens auf. Darin findet sie drei Kalaschnikows, zwei Handgranaten der Armee sowie einen Geheimdienstausweis und Urlaubsgenehmigungen des Militärs für die drei Männer.
Gut, wie?
Nein? Und warum nicht?
«Zu plump, zu platt. Wenn ein Geheimdienst sowas macht, hat er nicht auch noch die Ausweise im Kofferraum liegen.»
Und ob, denn dieser Fall hat sich wirklich so abgespielt, und zwar im November 2005 in der südostanatolischen Stadt Semdinli. Die gefundenen Ausweise stammten vom Geheimdienst der Gendarmerie JITEM, die Urlaubsscheine vom türkischen Militär.
«Die offenbare Verwicklung von Agenten eines staatlichen Geheimdiensts in einen Terroranschlag löste nationales Aufsehen und heftige Proteste aus, bei denen mindestens vier weitere Menschen von der Polizei getötet wurden», heißt es dazu auf der World Socialist Web Site (WSWS). Was einen hohen General nicht daran hinderte, den wackeren Attentäter als «sehr wertvollen Soldaten» zu loben. Das wiederum brachte dem General eine Anklage wegen Beeinflussung der Justiz und Bildung einer kriminellen Bande ein, «um den EU-Beitritt der Türkei zu verhindern.» (WSWS) Logisch: Ein Land, in dem Anarchie und Chaos herrschen, wäre wohl nichts für die Europäische Union. Jedenfalls noch nicht.
Wahrscheinlich, um sich besser an die EU anzupassen, hat jetzt der türkische Justizminister auch eine Untersuchung eingeleitet. Und zwar gegen den Staatsanwalt, der den General angeklagt hatte. Wegen Amtsmißbrauchs.

Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.