Reisen – dorthin, wo es der Globalist gemütlich findet: Vom 14. bis 17. Mai 2009 tagt die geheime Bilderberger-Konferenz im griechischen Vouliagmeni bei Athen. Über 100 Top-Politiker, Finanz- und Wirtschaftskapitäne lassen es sich unter Führung von David Rockefeller und Henry Kissinger hier drei Tage lang so richtig gut gehen und sagen sich, was sie sich schon immer mal sagen wollten – unter Ausschluss der Öffentlichkeit, versteht sich. Für Normalsterbliche bleibt da nur ein Blick durchs Schlüsselloch …
Irgendwas ist mit der Bucht von Vouliagmeni bei Athen ganz und gar nicht in Ordnung. Während am sonnenbeschienenen Strand fröhliche Teenager plantschen, schwirrt oben auf der Uferstraße ein Polizeifahrzeug nach dem anderen vorbei, als hätte jemand in ein Wespennest gestochen. Folgt man dem umtriebigen Schwarm mit dem Taxi, gelangt man an den höher am Ende der Uferstraße gelegenen Hotelkomplex Nafsik Astir Palace.
Und während der Todesstreifen an der innerdeutschen Grenze längst abgebaut ist, wurde ausgerechnet hier im griechischen Idyll ein neuer errichtet. An der Pforte des Nafsik Astir Palace starrt man plötzlich in Maschinenpistolen und auf kugelsichere Westen. Sofort ist das Taxi von zwei, drei mit Spiegeln ausgerüsteten Sicherheitsleuten umringt, die den Unterboden das Fahrzeugs akribisch untersuchen. Von wegen »Lunch «: Spätestens ab heute ist das Hotel Nafsik Astir Palace für das globale Proletariat geschlossen. Keine Maus kommt rein, wenn sie nicht auf der Liste des Sicherheitspersonals steht. Und so bleibt auch uns nur der »U-Turn « – das Umdrehen auf den Hinterreifen.
Laut Tourismuswerbung ist das Nafsik Astir Palace ein mit Pinien gesprenkeltes »enchanting paradise « in einer einzigartigen natürlichen Umgebung und mit einer atemberaubenden Aussicht über den Saronischen Golf. Was der Globalist eben so »enchanting « findet: Vom Meer aus gesehen erinnert das Ganze wirklich eher an ein Insektennest aus wabenförmigen Betonhöhlen.
Dabei sind die eigentlichen Wespen noch gar nicht da. Offiziell beginnt die 1954 nach ihrem ersten Tagungshotel im holländischen Oosterbeek benannte Bilderberg-Konferenz erst am morgigen 14. Mai 2009. Doch vorsichtshalber wird der Konferenzort schon mindestens einen Tag vorher abgeriegelt.
Unter der Leitung von Henry Kissinger und des amerikanischen Öl- und Finanzdynasten David Rockefeller trifft man sich alljährlich an einem anderen Ort, um globale Deals und Strategien zu ventilieren. Bei den Bilderberg-Konferenzen gaben sich beispielsweise zentrale Figuren globaler Pleite-Fusionen wie etwa Deutsche-Bank-Vorstand Hilmar Kopper, der berüchtigte DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp und DHL-Hasardeur und (damals) Postchef Klaus Zumwinkel mit amerikanischen Politik- und Wirtschaftsgrößen die Hand. Die bezaubernde Idee vom »Weltkonzern « (Jürgen Schrempp) und wie man ein paar Milliarden deutsches Firmenvermögen in amerikanische Pleitefirmen steckt: wahrscheinlich wurde sie in irgendeinem »enchanting paradise « zwischen Ottawa, Versailles und Helsinki geboren – oder wo sich die Bilderberger sonst noch treffen.
Zum Gruselkabinett der deutschen Bilderberg-Teilnehmer gehörten – neben eher zufällig ausgewählten Zeitgenossen – auch Figuren wie Angela Merkel und Klaus Kleinfeld, Volker Rühe (der die Deutschen als Verteidigungsminister mit Auslandseinsätzen vertraut machte), Verfassungsfeinde wie Wolfgang Schäuble und Otto Schily, Chefs von Massenverblödungswaffen wie Hubert Burda (Burda) und Mathias Döpfner (Springer) sowie globale Zauberlehrlinge wie Joschka Fischer und Guido Westerwelle. Hier eine (nicht vollständige) Liste der deutschen Teilnehmer der letzten 18 Jahre:
Ackermann Josef
Bertram Christoph
Burda Hubert
Cromme Gerhard
Döpfner Mathias
Engelen-Kefer Ursula
Fischer Joschka
Haussmann Helmut
Ischinger Wolfgang
Issing H.C. Otmar
Joffe Josef
Kastrup Dieter
Keitel Hans Peter
Klaeden Eckart von
Kleinfeld Klaus
Kopper Hilmar
Lamers Karl A.
Lauk Kurt J.
Merkel Angela
Mosdorf Siegmar
Nass Matthias
Perger Werner A.
Perthes Volker
Pflüger Friedbert
Polenz Ruprecht
Reitzle Wolfgang
Rühe Volker
Sandschneider Eberhard
Scharping Rudolf
Schäuble Wolfgang
Schily Otto
Schrempp Jürgen E.
Schulz Ekkehard D.
Sommer Theo
Späth Lothar
Strube Jürgen
Teufel Erwin
Verheugen Günter
oscherau Henning
Weber Jürgen
Wsterwelle Guido
Wissmann Matthias
Zumwinkel Klaus
So wenig an diesem ersten Tag vor der Bilderberger-Konferenz vor Ort nach draußen dringt – eine Faustregel der Globalistenkonferenzen lernt man denn doch noch kennen: Das Medienaufgebot verhält sich umgekehrt proportional zur Bedeutung der internationalen Treffen: Je bedeutender die Konferenz, desto weniger Journalisten. Stehen bei den G8-Gipfeln einer Handvoll Globalisten Hunderte von Journalisten gegenüber, tummelt sich beim Meeting von Hunderten von Globalisten gerade mal eine Handvoll Berichterstatter. Wer den Medienrummel bei den G8-Konferenzen kennt, würde es nicht glauben, dass sich zur Elefantenrunde der über 100 globalen Bilderberg-Strategen nur ein halbes Dutzend Journalisten einfindet – dem überdies nicht gerade der rote Teppich ausgerollt wird.
Das »Pressezentrum « in einem dem Nafsik Astir Palace benachbarten Hotel ist überschaubar und besteht gerade mal aus einer mit Beschlag belegten Sitzgruppe in der Lobby. Angereist sind nur ein paar Vertreter von Außenseiter-Medien von links und rechts, die den Globalisten aus unterschiedlichsten Motiven heraus auf die Finger schauen wollen. Darunter auch der knorrige amerikanische Bilderberger- »Stalker « Jim Tucker, der bereits seit Jahrzehnten vor der Macht der Bilderberger warnt.
Fortsetzung folgt
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