Dieselben Medien, die uns eben noch die Schweinegrippe verkaufen wollten, wollen nun Wohlstandstransfers, Senkungen des Lebensstandards und die totale Überwachung des Einzelnen an den Mann bringen – im Namen der Erfindung von der menschengemachten »Klimakatastrophe«. Ein Beispiel: der Hörfunksender »B5 Aktuell« mit seiner Reihe »Sonntags um 11«. Nur am 13. Dezember ging es irgendwie schief.
Das Thema lautet: »Klimaschutz: Was erwarten Sie von der Politik und was tun Sie selbst?« Neben dem Moderator sitzt noch ein handverlesener Provinzredakteur im Studio. Zuhörer kommen per Telefon zu Wort. Große Kontroversen sind dabei meistens nicht zu erwarten.
Der erste Anrufer ist Herr R. aus München. Eine echte Klimapersönlichkeit. Lange bevor die Klimadiskussion überhaupt anfing, hatte er bereits jenes reduzierte Lebenskonzept, das man demnächst von uns allen verlangt. Sein Auto hat er schon vor 24 Jahren verkauft, geflogen ist er noch nie, »möcht des a net«, kauft nur biologische Lebensmittel, vermeidet Müll »wo’s geht» und trennt den nicht vermeidbaren Abfall »fein säuberlich«. Außerdem trinkt der bayerische Gutmensch nur Münchner Leitungswasser, was Transport- und Reinigungskosten vermeidet. Sein Konzept – überspitzt formuliert: Für alles, was ihm keinen Spaß macht und was er eh »net möchte« die Steuern rauf, also zum Beispiel für Flugbenzin. Besonders Inlandsflüge müssen natürlich viel teurer werden als die Bahn, wobei die Tatsache, dass auch bei der Stromerzeugung CO2 entsteht und dass bei der Bahn auch Diesellokomotiven fahren, wie immer geflissentlich unterschlagen wird. Aber die Menschen in den Entwicklungsländern sind ja meist glücklicher als die in den Industrieländern, sagt Herr R., weshalb der gerade Weg zum Glück wohl darin besteht, auch die Industrieländer schnellstmöglich in Entwicklungsländer zu verwandeln. Gut, den letzten Halbsatz hat er nicht gesagt, aber das wäre die logische Konsequenz daraus; und daran wird ja auch schon kräftig gearbeitet.
Der Nächste, bitte: Der Landwirt Sepp B. aus Freising. Er empfiehlt, möglichst viele Pflanzen aufzustellen, um einerseits CO2 zu binden und andererseits die Atmosphäre durch Verdunstung abzukühlen, und ist wirklich der Meinung, dass wir das schaffen können, wenn nur alle Vorgärten und Balkone zusammenhalten.
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Annette S. aus Nürnberg hat in ihrem eigenen Garten schon vor zehn bis 20 Jahren Obstbäume angepflanzt. Genau wie Herr R. aus München interpretiert die Dame ihre eigenen Vorlieben in Heldentaten für die Umwelt um. Wollte man damals einfach nur Obst essen und Marmelade einkochen, kann man sich damit heute locker als Klimaheld verkaufen. Doch Vorsicht: Erstens fördert Obstkonsum Blähungen (Methan!) und zweitens wird beim Einkochen von Marmelade sowohl Energie verbraucht, also auch CO2 erzeugt. Greenpeace sollte sich also mal dringend im Vorgarten von Frau S. umsehen.
Ein ganz großer Klimaheld ist natürlich auch Studiogast Hans Götzl, Ressortleiter Politik und Wirtschaft beim Straubinger Wurst- bzw. Tagblatt. Ja, kann denn der Einzelne wirklich was tun, fragt Moderator Max Stocker diesen Experten in Sachen provinzialer Gehirnwäsche. »Aber selbstverständlich«, meint der: Jeder kann seine Lebensäußerungen schließlich runterfahren und auf kleiner Flamme kochen. Jeder kann an der neuen Klimazwangsjacke mitstricken. Gut, das ist jetzt etwas frei zusammengefasst, aber das Original können Sie ja im Podcast nachhören.
Herr Götzl ist ein echter Klimaexperte. Dass Flieger und Flugzeuge in der Lebensplanung ganz verboten sind, weil sie »einen ganz großen Emissionsausstoß CO2« haben, hat er auch schon mitgekriegt. Sein Rezept: »Man kann sich doch wirklich überlegen, ob man nicht den nächsten Urlaub mit der Bahn, mit dem Bus oder dem eigenen Auto macht …« Mit dem eigenen Auto? Offenbar ist der Mann ideologisch nicht richtig geschult. Ganz schnell zieht Moderator Stocker die Notbremse: »Wobei es beim Auto sicher drauf ankommt, wie weit man fährt und wie man fährt …« Ja, ist ja schon klar, einigen sich beide. Dass sie keine Ahnung haben, heißt ja noch lange nicht, dass sie nicht einer Meinung wären.
Dabei gibt sich der öffentlich rechtliche Rundfunk gar keine Mühe mehr, die eigene Parteilichkeit zu verbergen. Waren öffentlich-rechtliche Moderatoren früher noch um Neutralität bemüht, praktizieren sie nun ungenierten Meinungsjournalismus. Die Klimakatastrophe ist ausgemacht, und so verbrüdern sich beim Bayerischen Rundfunk politisch korrekte Moderatoren mit ebenso auf Linie getrimmten Provinzredakteuren.
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Doch die ganze schöne Einigkeit wird in diesem Fall jäh durch einen Herrn K. aus Baden-Württemberg gestört, der sich von der aktuellen Klimakonferenz in Kopenhagen außer Spesen und großem Gerede »überhaupt nichts« erwartet. Und siehe da: »Ich persönlich tue auch nichts, weil ich das Ganze für eine unverantwortliche Hysterie halte.«
»Was …, was halten Sie für eine Hysterie?«, stottert Moderator Stocker.
»Die ganze berühmte Klimakatastrophe.«
»Aha«, staunt Stocker. Na, so was ist ihm ja auch noch nicht untergekommen. Da hielt man nun bereits die ganze Bevölkerung für gehirngewaschen, und nun das. Aber Abwürgen geht auch nicht, denn das fällt erst recht auf und befördert die unterdrückte Meinung erst richtig ins Bewusstsein.
Ihm habe noch keiner erklären können, so der Anrufer K., warum im Früh- und Hochmittelalter die Temperaturen noch wesentlich höher gelegen hätten als heutzutage. Das könne man ja nun beim besten Willen nicht auf den Menschen – sprich: Industrie und Verkehr – zurückführen. Klimaschwankungen habe es schon immer gegeben, stört der Häretiker die von keiner Sachkenntnis getrübte Runde. Jetzt erlebe man eben wieder eine Warmzeit. Nichts gegen die Reduzierung von Abgasen, aber er halte die Hysterie, die sich inzwischen auf der ganzen Welt ausgebreitet habe, für ausgesprochen schädlich. Sie werde instrumentalisiert, um den Industrieländern ein schlechtes Gewissen einzureden.
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Fazit von Herrn K.: »Ich erwarte nichts, ich tue selber auch nichts, weil ich nicht sehe, dass mein Verhalten irgendetwas an der Klimaveränderung, die wir sicherlich im Moment erleben, ändern kann. Das ist ein ganz normaler Vorgang.«
Aber die Versicherungsgesellschaften hätten doch schon eine Zunahme von Naturkatastrophen festgestellt, verteidigt sich BR-Moderator Stocker tapfer. »Und die sagen: Da tut sich was Dramatisches.«
Das bestreite er auch gar nicht, meint Herr K. Er bestreite nur, dass der Mensch daran etwas ändern kann. Dann verweist er auf das Waldsterben, »das vor 30 Jahren so ›in‹ war. Wenn ich heute aus dem Fenster gucke, sehe ich genauso viele Bäume oder sogar noch mehr, als vor 30 Jahren.« Katastrophen seien eben »in«, »bad news« seien »good news«, das müsse er Stocker ja wohl nicht erklären. Es verkaufe sich halt gut, wenn man sage, dass die Welt untergeht …
Er halte die Vorstellung für abwegig, dass die Menschen die Welt retten könnten, meint K. Davon profitierten nur ganz bestimmte Wissenschaftler, »die damit groß tun«, wobei bei man einen davon ja jetzt bei Manipulationen erwischt habe – »warum wohl?«
Tja – warum hat der Mann wohl an den Klimadaten herumgespielt? Einfach, weil sie nicht in die offiziellen Horrorszenarien passen wollten.
Nichts da – schon die nächste Anruferin ist wieder auf Linie. Solche Leute wie der Herr vor ihr seien ja schließlich in der Minderheit, meint sie indigniert. Immerhin sehe man doch überall die vielen »Klimaflüchtlinge« aus Ländern, die untergehen, wo Landstriche verschwänden. Da sieht sich selbst Stocker gezwungen einzugreifen, denn dass ein Klimawandel stattfindet, hatte K. ja gar nicht bezweifelt – nur die Ursache dafür sieht er nicht im Menschen.
Egal – Gott sei Dank seien »solche Leute« in der Minderheit, meint die Dame. Frau Merkel solle neue zusätzliche Finanzmittel für den Klimaschutz bereit stellen, will sich die Frau gleich eifrig selbst besteuern. »Mehr Finanzmittel!«
Anschließend versucht der Provinzredakteur, nach Herrn K.’s geäußerten Zweifeln wieder Boden unter die Füße zu bekommen: »Ich mein … äh … der … Klimawandel … ist … schon … vom … Menschen geschaffen, und zwar nicht zu knapp«, stammelt er. »Wir haben … äh … die exakten Messgeräte, und die … äh … äh … machen eine Statistik jedes Jahr über den … Treibhauszunahme. Und die ist erschreckend. Also man kann nicht sagen, das sind Naturerscheinungen, das ist vom Menschen gemacht – keine Frage.«
Also der Klimawandel ist vom Menschen gemacht, und zwar reichlich. Wir haben da einen großen Bruder, der Euch alle verhaut bzw. die »exakten Messgeräte«, die machen jedes Jahr eine Statistik, und demgemäß nimmt das Treibhaus ständig zu. Und das ist erschreckend – was man gerne glauben mag.
Und was man ebenfalls daraus lernt, ist, dass diese Sorte Journalisten mit jeder Art von Argumentation überfordert sind. Glaubensbekenntnisse nachbeten ja – selber denken und argumentieren nein.
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Hier noch ein älteres, aber immer noch aktuelles Interview mit Prof. Dr. Gerhard Gerlich.
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Gerhard Wisnewski
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