Dass Licht genau wie alle anderen grundlegenden Ressourcen künstlich immer teurer gemacht wird, ist ja bekannt. Erst hat die EU die Verbraucher zur Anschaffung teurer und umweltschädlicher »Energiesparlampen« gezwungen. Dann explodierten auch noch die Strompreise. Den Vogel schießt jedoch eine 150-Euro-Lampe der Firma Philips ab. Geht die Birne kaputt, muss man die ganze Lampe wegwerfen. Die Firma rät zum Neukauf…

Klingt das nicht toll: »Das Philips Wake-up Light macht das Aufwachen angenehmer. Die Lichtintensität der Lampe steigt in den letzten 30 Minuten vor der eingestellten Weckzeit allmählich auf die eingestellte Helligkeit an. Das Licht bereitet Ihren Körper ganz natürlich auf das Aufwachen vor, sodass Sie sich beim Aufstehen viel munterer fühlen.«
Super: Schließlich ist frühes Aufstehen für viele ein Horror. »Um das Aufwachen noch angenehmer zu machen, können Sie außerdem natürliche Weckgeräusche oder das UKW-Radio nutzen.« Und nicht nur das: »Das Wake-up Light verfügt zudem über eine Funktion, die den Sonnenuntergang simuliert und Licht und Ton langsam schwächer werden lässt, bis sie zum eingestellten Zeitpunkt ganz ausgeschaltet werden.« Ein schickes Teil, dieses Wake-Up Light HF 3480 von Philips, dachte sich denn auch vor vier Jahren Verbraucherin Gerda M. (Name geändert).
Mehr Lebensqualität für 150 Euro?
Die Lampe hatte zwar einen stolzen Preis – 150 Euro – doch dafür schätzte der Hersteller die Lebensdauer der Birne auch auf 10 000 Betriebsstunden oder sieben Jahre. Bei drei Stunden täglich käme man sogar auf neun Jahre. Ein bisschen misstrauisch wurde M. nur, als sie in der Bedienungsanleitung lesen musste, dass die Birne des Geräts »aus Sicherheitsgründen« nicht ausgetauscht werden könne. Aber auch dann müsste man die Lampe ja nicht wegwerfen, denn: »Wenn die Lampe defekt ist, setzen Sie sich bitte mit dem Philips Service-Center in Ihrem Land in Verbindung.« Nun ja – eine Reparatur nach sieben bzw. neun Jahren ließe sich bei einer solchen Verbesserung der Lebensqualität natürlich verschmerzen, dachte M. und griff zu – und zwar gleich drei Mal: zwei fürs Ehebett und noch eine für das Kinderzimmer. Denn schließlich kommt auch der Nachwuchs morgens schwer aus den Federn. Bei einem Online-Shop gab‘s das Gerät schon für Euro 134, macht also zusammen rund 400 Euro.
Philips rät: Kauf dir doch ’ne neue!
Und die sind möglicherweise bald komplett futsch. Denn die erste Edel-Leuchte gab bereits nach vier Jahren den Geist auf – obwohl Gerda M. Stein und Bein schwört, sie nur spätabends zum Lesen und morgens zum Aufstehen benutzt zu haben. Aber schließlich gab es da ja noch das Philips Service-Center. Also flugs eine E-Mail geschickt: »Guten Tag«, schrieb M., »laut Ihren Angaben beträgt die Lebensdauer der Lampe sieben Jahre. Diese hier ist nach vier Jahren kaputt. Leuchtet nicht mehr. … Bitte um Mitteilung, was Sie hier für mich tun können.« Antwort: nichts! Kauf dir doch eine neue! Die traditionsreiche Elektrofirma Philips verklebt, verschweißt oder vernagelt (oder was auch immer) nämlich nicht nur ihre Birnen in ihren Lampen, sondern kriegt sie auch nicht mehr raus, um sie auszutauschen.
So kann man jedenfalls eine E-Mail des Philips-Kundenservice an die enttäuschte Verbraucherin verstehen: »Eine Reparaturmöglichkeit besteht seitens Philips nicht. Ich kann Ihnen dahingehend nur zu einem Neukauf im Handel raten. Alternativ können Sie sich auch in einer freien Werkstatt nach einer Reparaturmöglichkeit erkundigen.« Kulanz gibt’s natürlich auch nicht: »Leider kann ich Ihnen nach Ablauf der Garantie keinen kostenfreien Austausch des Gerätes oder Ähnliches anbieten. Ich bedauere, Ihnen nicht weiterhelfen zu können und bitte dafür um Verständnis.«
Ersatzbirne für Euro 2,90
Vermutlich vergeblich. Denn um seine eigene Leuchte zu reparieren, müsste Philips nur mal ins Internet gucken. Dort stellt man nicht nur fest, dass Philips die Lampen offenbar Kunden auf der ganzen Welt angedreht hat. Sondern auch, dass sich Betroffene im Wege der Selbsthilfe daran gemacht haben, die Geräte zu reparieren. Die gute Nachricht für Philips und alle düpierten Verbraucher: In Wirklichkeit gibt es Ersatzbirnen für die 150-Euro-Apparate, und zwar für Euro 2,90! Und raten Sie mal, wo: bei Philips selber! Tja, wer hätte das gedacht. Und auswechseln kann man die Dinger auch noch! »Wie man eine ›nicht auswechselbare‹ Birne im Philips Wake-Up Light HF3480 auswechselt«, heißt zum Beispiel eine Anleitung: »Vor ca. drei Jahren kaufte ich das Philips Wake-up Light, Typ HF3480«, schrieb ein Nutzer auf ifixit.com.
»Jetzt gab die Lampe im Inneren des Gerätes den Geist auf, und seltsamerweise behauptet Philips, dass die Birne ›aus Sicherheitsgründen‹ nicht ersetzt werden kann, weder durch den Benutzer, noch von Philips selbst. Das bedeutet, dass ich meine Lampe wegwerfen und ersetzen muss, wenn ich mein Licht wieder haben will, obwohl Alarm und Uhr einwandfrei funktionieren.« – »Die Lampe war nach einem Jahr tot«, schrieb ein Peter Clifton über das fast baugleiche Modell HF3490 in seinem Blog. »Kaufen Sie keins, bevor sie das gelesen haben«, hieß es auf einer anderen Seite über die Philips Wake-up Lights: »Während die Lampe angeblich länger als 10 000 Stunden halten soll«, hätten manche Kunden »andere Erfahrungen gemacht. Mit diesem Modell [HF3480/60] begann Philips, nicht austauschbare Energiesparlampen einzubauen, die nur 26 Watt verbrauchen. Während das wie eine Verbesserung aussieht, ist es in Wirklichkeit der K.O.-Schlag für das Produkt, weil sich die meisten Kundenbeschwerden auf die Lebensdauer der Birnen beziehen. Bei einigen Verbrauchern brannten die Birnen nach ein paar Tagen oder einigen Monaten durch«.
Ein Versandhaus-Kunde griff deshalb selbst zum Schraubenzieher, und siehe da: Die Lampe funktionierte wieder! Wobei anhand dieser Lampen auch der ganze Irrsinn der europäischen Energiesparbirnen offenbar wird. Denn für den niedrigen Verbrauch von 26 Watt soll der Kunde schon nach kurzer Zeit ein 130- bzw. 150-Euro-Produkt wegwerfen, das nicht nur einen Haufen Elektronikschrott und Sondermüll (Energiesparlampe) beinhaltet, sondern dessen Herstellung ja auch jede Menge Energie gekostet hat.
Jetzt weiß Gerda M. auch, warum in der Bedienungsanleitung der seltsame Hinweis steht: »Wenn Sie schon einmal eine schwere Depression hatten oder im Moment daran leiden, konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie das Gerät benutzen.«
PS: Reparaturen auf eigene Gefahr. »Energiesparlampen« enthalten giftiges Quecksilber. Außerdem soll die erwähnte Lampe ein Hochspannungs-Vorschaltgerät beherbergen.
Copyright © 2013 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.
Trotz des Abstimmungsergebnisses des SPD-Mitgliederentscheides vom 3. März 2018 ist die GroKo vielleicht doch noch nicht in trockenen Tüchern. Denn aus Sicht mancher SPD-Mitglieder ist der Beschluss nur aufgrund massiver Manipulationen zustande gekommen. Eine Gruppe rund um das langjährige Offenbacher SPD-Mitglied Olav Mueller will jetzt Anwälte beauftragen, um gegen das Ergebnis der Mitgliederbefragung vorzugehen…
Nur wenige kannten bisher Olav Mueller – außer vielleicht in Offenbach am Main, wo er seit langen Jahren SPD-Mitglied ist. Aber nun werden ihn bald viele kennen. Denn am 4. März 2018 hat er auf Facebook eine Rede veröffentlicht, die es in sich hat. Die Ansprache hat bereits über 125.000 Klicks. Über 35 Minuten lang geht Mueller den SPD-Parteivorstand frontal an. Sein Vorwurf lautet zusammengefasst: Der hochgelobte SPD-Mitgliederentscheid in Sachen GroKo war nichts anderes als ein von vorne bis hinten demokratiefeindlicher Putsch gegen die Basis. „Es ist Zeit, endlich aufzuwachen. Das Video hier heute von mir ist ein Weckruf, ein Weckruf nicht nur an alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, sondern es ist ein Weckruf an alle Demokraten im Lande, endlich wach zu werden und zu begreifen, dass hier Dinge passieren, die so nicht passieren dürfen, und wir müssen aktiv werden – aktiv nicht nur um die Ehre und die Zukunft unserer Sozialdemokratischen Partei, die über 155 Jahre alt ist, zu retten, sondern auch ein Weckruf, aktiv zu werden, um diese Demokratie wieder auf die Beine zu stellen.“
„Was hier passiert ist, ist ein Skandal…
Durch das Vorgehen der Parteiführung in Sachen GroKo sieht Mueller die Sozialdemokratie, aber auch die Demokratie in Deutschland in größter Gefahr und hat deswegen Maßnahmen gegen die Mitglieder-Abstimmung von Ende Februar/Anfang März 2018 über den Eintritt der SPD in eine neue Große Koalition angekündigt: „Denn das, was hier gerade passiert, ist ungeheuerlich, es ist skandalös und es ist ein Skandal, dass die Medien nicht ordentlich darüber berichten.“ Man müsse „schon eine ganz, ganz schwarze Brille aufhaben, um nicht zu sehen“, wie hier „Manipulation betrieben“ worden sei.
„Parteiführung hat Druck ausgeübt“
Schon auf dem SPD-Sonderparteitag vom 21. Januar 2018 in Bonn habe die Parteiführung massiven Druck ausgeübt, damit die Delegierten für die Aufnahme von Koalitionsgesprächen für eine Große Koalition stimmen. „Alle Mitglieder des Vorstandes, alle Altvorderen, die Medien, die Regierungschefs der anderen Länder: Alle haben der Parteibasis, den Delegierten, anempfohlen, wir müssen jetzt für diese GroKo stimmen.“ Aber trotzdem hätten 44 Prozent der Delegierten dagegen gestimmt. Schon das sei ein „Akt der Auflehnung“ gewesen, so Mueller. Zudem sei auf dem Parteitag der Beschluss gefällt worden, dass GroKO-Gegner und -Befürworter in der Diskussion um einen Einstieg in die GroKo ausgewogen zu Wort kommen müssten.
„Den Kritiker*innen einer auf dem Koalitionsvertrag basierenden großen Koalition“ seien „dieselben Möglichkeiten zur Artikulation ihrer Argumente einzuräumen wie den Befürworter*innen“, hieß es in einem Antrag des Kreis II, Altona (Landesorganisation Hamburg) in Bezug auf die Bedingungen für einen Mitgliederentscheid: „Das gilt sowohl für parteiinterne Veranstaltungen, Publikationen und (elektronische/ analoge) Korrespondenz mit Mitgliedern und Gremien, als auch für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit des Parteivorstandes.“
Dieser Beschluss sei grob missachtet worden, so Mueller: „Wenn ich sehe, wie während des Wahlgangs der Parteivorstand permanent parteiisch geredet hat und Einfluss genommen hat, dann war das nicht ausgewogen. Wenn ich sehe, dass der Parteivorstand während der Abstimmung gesagt hat, das Wahlergebnis steht auch schon zu 100 Prozent fest: ‚Wir werden für die GroKo stimmen‘. Wieviel Wahlbeeinflussung braucht es denn noch? Wie kann denn die Andrea Nahles während des Wahlgangs sagen, dass es klar ist, dass für die GroKo gestimmt wird? Natürlich ist das manipulativ. Natürlich beeinflusst sie dadurch die Mitglieder.“ Auch auf den SPD- Regionalkonferenzen sei es nicht ausgewogen zugegangen: „Die Befürworter der GroKo hatten immer viel mehr Redezeit, sind von Anfang an auf allen Regionalkonferenzen befürwortet [wahrscheinlich: „bevorteilt“] worden. Das zeigen alle Rückmeldungen aus allen Landesverbänden.“
«Schlimmer als im NS-Regime»
Wie man nach dem Rücktritt des Vorsitzenden Martin Schulz (am 13. Februar 2018) versucht habe, Andrea Nahles an der SPD-Satzung vorbei zur Vorsitzenden zu machen, sei „der Knaller gewesen“. Denn fällt der Vorsitzende aus, hätten satzungsgemäß natürlich dessen Stellverteter einspringen müssen. Nahles dagegen sei nicht einmal Mitglied des Parteivorstandes gewesen. „Nur weil wir ganz viele böse Briefe an die Kontrollkommission geschrieben haben und deutlich gemacht haben, dass wir Rechtsanwälte einschalten werden, und nur, weil sich dann große Landesverbände hinter uns gestellt haben – nur deswegen konnten wir in allerletzter Bekunde diesen Bruch unserer Satzung gerade noch so verhindern.“ Kommissarischer Vorsitzender wurde dann doch noch Olaf Scholz. „Aber es zeigt, wie sehr dieser Parteivorstand bereit ist, unsere Satzung zu brechen.“
„Schlimmer als im NS-Regime..“
Beim Mitgliederentscheid von Ende Februar/Anfang März 2018 habe es weitere schwere Verstöße gegen die demokratischen Regeln gegeben. So habe der Parteivorstand den Abstimmungsunterlagen für die SPD-Mitglieder einen „Werbebrief für die Große Koalition“ beigelegt: „Stellt euch mal vor, bei den Bundestagswahlen würdet ihr, wenn ihr in die Wahlkabine geht, noch ein Schreiben bekommen: aber die Frau Merkel ist bitte zu wählen, die hat doch eine schöne Arbeit geleistet! All das ist doch schlimmer wie in der DDR oder wie in dem NS-Regime…sowas darf einfach nicht vorkommen!“ Grundsätzlich hätte den Stimmzetteln überhaupt keine politische Werbung beiliegen dürfen, und wenn, dann nur von Befürwortern und Gegnern, wie es der Parteitagsbeschluss vom 21. Januar bestimmt habe. Aber nicht einmal der Absender des Briefes sei klar gewesen. So sei in dem dreiseitigen Schreiben mal der Parteivorstand, mal das Verhandlungsteam für die Koalitionsverhandlungen und im Briefkopf der Parteivorsitzende genannt worden. Der wirkliche Absender seien aber die GroKo-Befürworter gewesen.
„Ihr müsst alle weg!“
„Was wollen wir uns eigentlich noch alles gefallen lassen?“, fragt Mueller: „Nein liebe Freundinnen und Freunde – so geht das nicht!“ „WIR suchen jetzt gute Fachanwälte, die gegen die nachweisbare Manipulation vorgehen“ schrieb der SPD-Mann auf Facebook. „Die Beschlüsse vom Bundesparteitag sagen: gleiche Behandlung von Gegnern und Befürwortern. Permanent äußerte sich der Vorstand einseitig.“ Und das Mitgliederschreiben, „welches nicht vom Vorstand, sondern von Befürwortern quer durch die Reihen der SPD unterschrieben war, ist ungeheuerlich. Man stelle sich vor, die AfD hätte das gemacht. Der Vorstand sollte zurücktreten!“ – „Ich sag’s euch“, richtet er sich an den Parteivorstand: „ihr müsst alle weg – der ganze Parteivorstand muss weg!“
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Bleibt nur noch die Frage, wie ein angebliches SPD-Mitglied auf der Facebook-Seite der Jusos schon am 20. Februar 2018 das Ergebnis der Mitgliederbefragung vorhersagen konnte: „Ich habe heute meinen Brief weggeschickt und mit ‚nein‘ votiert“, schrieb da ein „Willy Schreil“ aus Chemnitz, „was aber wohl wenig nutzen wird, denn das Ergebnis liegt beim Politbüro schon vor: 66 % Zustimmung.“ Und exakt so kam es dann auch…
Gerhard Wisnewski
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