Gibt es heutzutage noch Hexenverbrennungen? Natürlich nicht, ist man sofort geneigt zu antworten. Natürlich doch, wird man feststellen, wenn man die Geschichte des Meteorologen Jörg Kachelmann gelesen hat, der in die Mühlen einer offensichtlich entfesselten Justiz geriet. Genau wie sein Buch Recht und Gerechtigkeit. Nach einigen juristischen Scharmützeln ist es jetzt wieder lieferbar. Darin rechnet er mit Verleumdern genauso ab wie mit unfähigen Richtern, Staatsanwälten und sensationsgierigen Medien. Ein schockierender Einblick in das Innere unserer Gerichts- und Medienlandschaft…
Jörg Kachelmann 2016/Von Angelo D Alterio
Der Rosenkrieg zwischen dem Wettermoderator Jörg Kachelmann und seiner »Ex« geht weiter. Am 10. Oktober 2012 erwirkte die Ex-Kachelmann-Geliebte Claudia D. eine einstweilige Verfügung gegen Jörg Kachelmanns Buch Recht und Gerechtigkeit. Begründung: Durch die Nennung ihres vollen Namens würden ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Ein Witz, denn schließlich hat sie sich selbst nach dem Vergewaltigungsprozess gegen den Wettermoderator Kachelmann in der Bunten zu erkennen gegeben. Ihr Foto ist auch heute noch überall zu sehen. Ein Witz ist es auch deshalb, weil sie selbst einen Menschen mit den übelsten Vorwürfen an die Öffentlichkeit zerrte und dessen Existenz zerstörte. In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 2010 habe Kachelmann sie vergewaltigt, behauptete sie, ohne dass sie den Vorwurf hinreichend glaubwürdig machen konnte. Stattdessen verstrickte sie sich in zahlreiche Widersprüche.
Polizeiliche Gaffer bei der Verhaftung
Am 26. Oktober 2012 hob das Landgericht Mannheim den Beschluss gegen das Buch wieder auf. Und so darf Kachelmann ihren vollen Namen in künftigen Ausgaben wieder nennen, genauso wie die Namen anderer, die sich an seiner öffentlichen Hinrichtung beteiligten. Dem »Wetterfrosch« zufolge wäre da zum Beispiel ein Kriminalhauptkommissar aus dem schönen Schwetzingen, der seine Tochter am 20. März 2010 als Gafferin zur Verhaftung des Wettermoderators mitgebracht habe: »Die junge Polizistin schien mir im weiteren Verlauf großes Gefallen dabei zu empfinden, die Verhaftung miterleben zu dürfen. Vielleicht kam es ihr ein bisschen vor wie im Zoo, wo man ein exotisches Tier betrachten kann.«
Mannheimer Landrecht: Gerichtssaal als Medienzirkus
Und da wären natürlich die Mannheimer Richter und Staatsanwälte, die einen Strafprozess zur Farce machten und einen Gerichtssaal in einen Medienzirkus umfunktionierten. Monatelang ließen die Richter Seidling, Bock und Bültmann zusammen mit Staatsanwalt Oltrogge reihenweise Zeuginnen aus dem Intimleben Jörg Kachelmanns aufmarschieren, die zur Sache überhaupt nichts aussagen konnten. Und zwar, weil sie in der angeblichen Tatnacht gar nicht dabei waren. So zog das angebliche Opfer einen ganzen Rattenschwanz von Trittbrettfahrerinnen hinter sich her, die entweder ihre schmutzige Wäsche mit dem Wettermoderator waschen und/oder endlich mal ganz groß rauskommen wollten. Und das in einem deutschen Gerichtssaal, in diesem Fall des Landgerichts Mannheim. Die Justiz verlor dabei jegliche Distanz zu dem vermeintlichen Opfer, was auch daran liegen mag, dass der Vorsitzende Richter in derselben Sportlerszene unterwegs ist wie dessen Vater.
Erfundene Richteräußerungen
Dabei ist das noch nicht alles. Denn schließlich wären da noch die den KOPP-Lesern bestens vertrauten »Qualitätsmedien«. Jeder Amateur-Blogger könne besser recherchieren »als die Angestellten so genannter Qualitätszeitungen«, schreibt Kachelmann in seinem Buch. Am Ende des Buches hat Kachelmann denn auch eine eindrucksvolle Tabelle aller einstweiligen Verfügungen abgedruckt, die er demnach gegen unsere »Qualitätsmedien« erwirkt hat. Der Focus ist da ebenso mehrfach vertreten wie Bild, der Axel Springer Verlag, die Süddeutsche Zeitung, die Bunte, Vox und natürlich die »Feministin« Alice Schwarzer – laut Kachelmann-Anwalt Professor Ralf Höcker eine »Dauerkundin« seiner Kanzlei. Um zu suggerieren, »dass Herr Kachelmann trotz seines glasklaren Freispruchs [am 31. Mai 2011] wahrscheinlich doch schuldig sei«, habe die »Frauenrechtlerin« sogar Richteräußerungen erfunden. Laut Höcker fing sich Schwarzer ein halbes Dutzend einstweiliger Verfügungen sowie Ordnungsgelder in Höhe von 4.000 Euro ein. Zudem habe sie 14.000 Euro Vertragsstrafe an Kachelmanns ersten Verteidiger zahlen müssen. Insgesamt erwirkte Kachelmann vor dem Landgericht Köln demnach nicht weniger als 92 einstweilige Verfügungen gegen diverse Medien (Stand August 2012). Was nicht zuletzt beweist, dass nicht alle Gerichte so kaputt sind wie das Landgericht Mannheim.
Fazit: Wer einen schockierenden Einblick in das Innere unserer Medien- und Justizdemokratie nehmen will, für den ist dieses spannende und leicht zu lesende Buch Pflichtlektüre. Nicht zuletzt, weil es auch zeigt, welche Treibjagden heutzutage gegen Männer veranstaltet werden.
Jörg und Miriam Kachelmann; Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz
Heyne Verlag München, 416 S., Euro 19,99
Weitere Informationen:
Falschbeschuldigung.org/Jörg Kachelmann
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