Haben Sie sich auch nicht schon immer gefragt, warum man den Euro überhaupt retten sollte? Nun, Spiegel Online und manager magazin haben die Antwort gefunden: weil es ihn gibt! Hurra – so einfach ist das! Und weil wir schon mal bei den einfachen Antworten sind, gleich auch noch diese: »Wir brauchen einen europäischen Super-Staat!«
Wie an dieser Stelle bereits berichtet, sehen die globalen Eliten in der Krise die Chance, die politischen Verhältnisse umzuwälzen und einen europäischen Super-Staat zu errichten. Wer dies bisher für eine Verschwörungstheorie hielt, sollte hin und wieder einen Blick auf die Website des eurokommunistischen Zentralorgans Spiegel Online werfen. Ein Schriftleiter vom VEB-manager magazin gewährte dort jüngst tiefe Einblicke in die Ideologie des Euro-Kommunismus: »Jetzt helfen nur noch die Vereinigten Staaten von Europa«, konnte man dort vor einigen Tagen aus seiner Feder lesen: »Um den Euro zu retten, muss sich die EU zum Bundesstaat weiterentwickeln.« Die Frage, warum und wieso man eigentlich »den Euro« retten muss, wurde dabei natürlich nicht beantwortet. Vielmehr fällt »der Euro« bei gewissen Journalisten und Politikern offenbar unter bedrohte Arten wie beispielsweise der Buckelwal, die Saigaantilope oder die große Meeresschildkröte. Der Euro muss gerettet werden, weil, weil … »weil es ihn gibt«, so Spiegel Online.
Schönen Dank auch – fast hätte ich’s vergessen. Der Euro ist also ein Wert an sich geworden, der sich von irgendeinem Bestimmungszweck längst abgelöst hat. Wurden den Menschen bei seiner Einführung noch jede Menge scheinrationaler Verkaufsargumente präsentiert, ist man darüber längst hinaus. Die Gründe, die Gemeinschaftswährung einzuführen, haben sich zwar fast allesamt als falsch erwiesen, aber nun wurden sie von einem neuen Argument abgelöst: Den Euro gibt es jetzt nun mal! Und das ist nichts anderes als ein weiterer Daseinsgrund. Nein, halt: Es ist der Daseinsgrund überhaupt! »Der Euro ist eine Realität«, hat Spiegel beziehungsweise manager magazin Online herausgefunden, und deshalb kann er gar nicht verschwinden. Wie die Realität entstanden ist oder nicht, spielt gar keine Rolle mehr, denn da sie nun mal existiert, kann sie prinzipiell nicht geändert werden: »Da es den Euro gibt«, sei der Weg zurück »keine Option«. Noch nie war das argumentative Elend der Euro-Ideologen so sichtbar wie in diesem Artikel. Denn nach dieser Logik könnte man überhaupt keinen Fehler korrigieren. Aber da der Euro von Menschen und nicht von Gott gemacht wurde, kann er auch von Menschen abgeschafft werden. Es sei denn, die Euro-Macher hielten sich für Gott, was natürlich gut sein kann.
Aber nein: Die Währung fußt auf so netten »Institutionen«, die sonst ebenfalls vom Aussterben bedroht wären, und außerdem haben wir durch das gemeinsame Geld schon so viele »Erfahrungen« gemacht, »die sich ins kollektive Gedächtnis der Europäer eingebrannt haben«. Genau: Und zwar die ständige Angst vor Inflation und um die eigenen Ersparnisse, die Schocks über immer neue Rettungsschirme und explodierende Staatsschulden. Wer wollte darauf schon verzichten? Eben. Um die Menschen geht es bei der Euro-»Rettung« also gar nicht – im Gegenteil: Wurde den Bürgern bei seiner Einführung noch eingeredet, er werde den Menschen dienen, sollen nun die Menschen dem Euro dienen.
Was natürlich nichts anderes heißt, als dass der Euro inzwischen längst über den Menschen steht. Für seine Existenz müssen sie draufzahlen, ihre Sicherheit, ihre Ersparnisse und ihre Alterssicherung verlieren. Der Euro ist so etwas wie das Goldene Kalb der Euro-Kommunisten, der gemeinsame Käfig, in den sie die Europäer nun mal eingesperrt haben. Nicht doch: »Falls der Euro scheitert, wird Europa sich in nationalen Gegensätzen aufreiben, wird der Binnenmarkt zerfasern, droht eine katastrophale Wirtschaftskrise, steht der Wohlstand für weite Teile der Bevölkerung zur Disposition, drohen soziale Unruhen, politische Umstürze und internationale Spannungen.« Eine seltsame Logik: Denn all dies droht schließlich erst durch den Euro. Insbesondere der politische Umsturz ist die Errungenschaft der Gemeinschaftswährung. Denn ihn konnten die politischen Negativ-Eliten erst mithilfe des Euro und seiner Probleme planen. Erst mit seiner Hilfe und dem Argument seiner aus sich selbst heraus begründbaren Existenz brechen sie europaweit Verfassungen und planen einen Umsturz nach dem anderen.
Im Fall des Zentralorgans Spiegel Online sieht das Ergebnis so aus:
Was aber noch viel wichtiger ist: »Selbstverständlich gibt es dann einen europäischen Finanzminister und Euro-Bonds, also gemeinschaftlich garantierte Super-Staatsanleihen« – womit das deutsche Volksvermögen endlich vergemeinschaftet werden kann, darf man hinzufügen. »Eine Super-Demokratie wiederum kann nicht entstehen ohne europäische Super-Identität« – also ohne intensive Gehirnwäsche, die die nationalen Identitäten hinaus- und die europäische Identität hinein wäscht. Und natürlich »nicht ohne gemeinsame Medien«, die diese Gehirnwäsche in die Tat umsetzen. Wobei eine »Super-Demokratie« natürlich nur eine Super-Diktatur sein kann – auch bei »Direktwahl des Präsidenten« und ähnlichen Mätzchen. Denn eine Regierung für 500 Millionen Menschen kann nicht ohne totale Zentralisierung funktionieren, was einem demokratischen System diametral zuwider läuft. Und was auch immer in diesem Super-Staat gewählt wird: Bei 500 Millionen Menschen wird der Wille des Einzelnen auf jeden Fall bis zur Bedeutungslosigkeit atomisiert…
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Gerhard Wisnewski
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