Hurra! Die Schule fängt wieder an! Die meisten Schüler und Eltern wissen aber noch gar nicht, welcher Irrsinn sie dort demnächst erwartet. Nach G8-Gymnasium, geplanten Einheitsschulen und Abspeckung der Lehrpläne wird nun nämlich das Ende des deutschen Bildungssystems eingeleitet. Vermehrt sollen normale Kinder zusammen mit geistig behinderten Kindern unterrichtet werden. »Inklusion« heißt diese neueste Sabotage an unserer Bildung und an unseren Kindern. Denn dass dieser gemeinsame Unterricht beiden schadet – Behinderten und »Normalen« – liegt wohl auf der Hand. Denn damit wird keiner mehr eine bedarfsgerechte Förderung erhalten.
Junge mit Down-Syndrom/Von Vanellus Foto
Der Angriff auf das deutsche Schulsystem läuft seit Jahren. Und zwar nicht etwa, weil es so schlecht, sondern weil es so gut ist. Das dreigliedrige Schulsystem aus Haupt-, Realschule und Gymnasium sorgte zusammen mit Förder- oder »Sonderschulen« für eine bedarfsgerechte Ausbildung und versorgte die deutsche Wirtschaft mit qualifizierten Schulabgängern für handwerkliche und technische Berufe genauso wie für Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung.
Jede Ebene der Berufswelt wurde mit optimal (aus-) gebildeten Schulabgängern versorgt. Ergänzt durch die – inzwischen ebenfalls »reformierten« – deutschen Studiengänge war dieses Ausbildungssystem die Voraussetzung für die überragende internationale Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Deutschlands.
Aber das deutsche Schulsystem steht genauso unter internationalem Beschuss wie das deutsche Finanzsystem und viele andere Bereiche der gesellschaftlichen und staatlichen Organisation Deutschlands. Ab dem Jahr 2000 wurde das Schulsystem mit immer neuen PISA-Studien sturmreif geschossen, bei denen Deutschland angeblich immer schlecht abschnitt, und schließlich hektisch zu Tode reformiert. Ich sage nur »G8«, Master- und Bachelor-Studiengänge und verschiedene Experimente und Pläne auf dem Gebiet der »Einheitsschule«. Bei den meisten dieser Studien, Initiativen und »Reformen« handelte es sich um Projekte mit ausländischen Wurzeln in der OECD, der UNO oder den USA und Großbritannien (Master/Bachelor). Ergebnis: Schon jetzt können Schulabgänger und sogar Studenten schlechter lesen, rechnen und schreiben als jemals zuvor und verfügen auch über so mangelhafte soziale Kompetenzen, dass sie für die deutsche Wirtschaft immer »unbrauchbarer« werden.
Operation geglückt, Patient tot, kann man da nur sagen. Mit anderen Worten hat man es Ländern, die in einem Konkurrenzverhältnis zu Deutschland stehen, erlaubt, unter dem Deckmantel internationaler Initiativen und Organisationen das deutsche Bildungssystem zu zerstören. Aber nicht nur das deutsche Bildungssystem (siehe unten). Schon dafür haben die deutschen Parteien und Politiker einen totalen Wahlboykott verdient. Doch der eigentliche Todesstoß kommt erst jetzt. Und zwar handelt es sich um eine »Reform«, die man in der langen Geschichte der Pädagogik nicht für möglich gehalten hätte. Ab dem neuen Schuljahr 2012/13 gehen beispielsweise in Baden-Württemberg 40 neue »Gemeinschaftsschulen« an den Start, in denen nichtbehinderte und behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden sollen, und zwar einschließlich geistig behinderter Kinder. Man nennt das ganze »Inklusion«.
Nun gehört es allerdings zu den Kernweisheiten der Pädagogik, dass bessere Schüler in der Regel von den schlechteren »herunter gezogen« werden. Je niedriger das Niveau der »schlechteren« Schüler, desto mehr werden die anderen negativ beeinflusst. Sowohl Lehrer als auch Eltern, die in dem kaputten deutschen Schulsystem immer mehr als Hilfslehrer eingesetzt werden, können ein Lied davon singen. Aber was wird eigentlich mit unseren Begabten passieren, wenn sie nicht nur mit »normal« weniger Begabten, sondern zusammen mit geistig Behinderten in eine Klasse gesteckt werden? Es liegt wohl auf der Hand, dass in diesem Fall nicht einmal mehr ein geregelter Unterricht möglich sein wird und die normal begabten Kinder sabotiert werden: »Ein gewöhnlicher Morgen ist das nicht«, berichtet Zeit Online in einem der wenigen nachdenklichen Artikel aus einer Bremer Inklusionsschule: »Alex macht keine Geräusche. Er schreit nicht, singt nicht, schnalzt nicht mit der Zunge.« Es gab aber Tage, da dachte der Lehrer, »er würde durchdrehen«. Und hatte »seinen Schülern erklärt, ›Wir können das nicht ändern. Wir halten das jetzt aus‹«. Ergebnis: Er »stand … plötzlich vor 21 Kindern, die Geräusche machten wie Alex. Sie ertrugen ihn, indem sie einfach so laut wurden wie er.«
Schön, nicht? »Wenn Eric dreißig Mal am Tag zu seinem Banknachbarn Alex sagt: ›Sei still, Alex, hör auf, Geräusche zu machen, schreib die Aufgaben in dein Heft‹, dann bewundert man Eric für seine unglaubliche Freundlichkeit«, so die Zeit, »wünscht ihm aber auch, dass er nicht immer neben Alex sitzen muss«. Auf diese Weise werden Kinder plötzlich als Betreuer für schwierige – pardon: »besondere« Kinder eingespannt, auf Kosten ihres eigenen Schulerfolgs natürlich. »Solche Kinder sind für mich natürlich ein Puffer«, räumt ein Lehrer in dem Zeit-Artikel ein, »sie verschaffen mir Luft, mich um andere kümmern zu können.« Derselbe Lehrer musste den Eltern berichten, dass man von acht im Englischbuch vorgesehenen Lektionen in einem Schuljahr nur noch zwei schaffen werde. »Vielleicht«, so die Zeit, »muss man sich an den Gedanken gewöhnen, dass der Lernfortschritt einer Klasse in Zukunft auch davon abhängt, wie viel Aufmerksamkeit und Zuwendung die Inklusionskinder von den anderen Schülern abziehen.« Dabei ist doch die Frage: Warum müssen sich die Deutschen eigentlich an jeden von den Politikern ausgebrüteten Irrsinn gewöhnen? Steht das irgendwo geschrieben?
Immerhin geht es dabei ja nicht nur um irgendeinen Lernerfolg eines Schülers X, sondern um den Fortschritt und Wohlstand eines Landes, ja der gesamten Menschheit. Genau wie die Schweinegrippe-Impfung, die »Energiesparlampe« und die »Euro-Rettungsschirme« kommt auch diese Initiative von internationalen Organisationen, die damit einmal mehr ihre Funktion als Weltregierungen unter Beweis stellen. So verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten der 2006 verabschiedeten UN-Konvention über die Rechte von Behinderten, ein »inklusives Bildungssystem« zu schaffen, in dem Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam unterrichtet werden. Übersetzt heißt das, dass sämtliche Begabungs- und Behinderungsstufen in einen Topf geworfen werden sollen, bis sich alle gegenseitig paralysieren. Oder anders gesagt: Während das dreigliedrige Schulsystem und die separaten Förderschulen eine Form der (erfolgreichen) Organisation darstellten, bedeutet das nun geplante »System« nichts anderes als Desorganisation. Und wie wir ebenfalls wissen, kann weder eine desorganisierte Gesellschaft noch ein desorganisiertes Lebewesen überleben – einfach, weil sich beides durch seine Organisation definiert und am Leben erhält. Deswegen spricht man ja auch von einem »Organismus«. Organisationen die Organisation wegzunehmen, bedeutet, sie zum Tode zu verurteilen. Speziell, wenn es sich dabei um das Bildungssystem handelt. Denn Desorganisation bedeutet nichts anderes als Auflösung.
Da dem UN-Vertrag über die »Inklusion« bereits über 150 Staaten beigetreten sind, liegt es wohl auf der Hand, dass diese Sabotagestrategie sogar den gesamten Globus betrifft. Wenn in zehn bis 20 Jahren die ersten »Inklusionsschüler« in Universitäten und Fabriken einziehen, wird das verheerende Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der gesamten Menschheit haben – an erster Stelle aber natürlich auf die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der entwickelten Länder.
Begleitet von einer multimedialen Propagandakampagne soll den Menschen eingeredet werden, dass dies für alle das Beste und das einzig politisch Korrekte sei. Dabei ist diese »Unterrichtsform« in niemandes Interesse. Keine der betroffenen Gruppen bekommt damit noch eine bedarfsgerechte Förderung:
Aber um die Interessen der Behinderten geht es ja auch gar nicht. Sie werden allein als Waffe gegen die globalen Bildungssysteme benutzt. Es geht allein um Sabotage unter dem Deckmäntelchen der »Integration« und politischen Korrektheit. Es verstößt auch gegen zentrale Menschenrechte, angefangen bei der freien Entfaltung der Persönlichkeit bis hin zu angemessener Bildung und Erziehung. Fazit: Das Inklusions-Modell ist ein atemberaubendes Verbrechen an allen, den Behinderten genauso wie den Nichtbehinderten, den Lehrern genauso wie den Eltern, und letztlich an unser aller Zukunft.
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Gerhard Wisnewski
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