Denver, 20. Juli, 0.38 Uhr: Ein schwarz gekleideter Mann mit Gasmaske stürmt das Aurora-Kino, in dem gerade der neue Batman-Film läuft. Der Mann wirft eine Gasgranate und beginnt dann wahllos in das Publikum zu schießen. Zwölf Menschen sterben, 58 werden verletzt. Wenig später wird der Amokläufer hinter dem Kino festgenommen. Ein Einzeltäter, sagt die Polizei. Doch stimmt das auch?
James Holmes/Arapahoe County Detention Center
Erinnern Sie sich noch an den Mann mit den rotorange gefärbten Haaren, der am 23. Juli 2012 völlig benommen einem Gericht in Centennial, Colorado, vorgeführt wurde? Der Vorwurf: Der 24-jährige James Eagan Holmes soll in der Nacht zum 20. Juli 2012 in einem Kino im Denver-Vorort Aurora zwölf Menschen erschossen und 58 verletzt haben. Und zwar allein: »Wir suchen nach keinem weiteren Verdächtigen«, sagte Polizeichef Dan Oates schon an demselben 20. Juli vor der Presse. »Wir sind sicher, dass er alleine handelte. Nichtsdestotrotz werden wir eine gründliche Untersuchung durchführen, um ganz sicher zu sein. Aber zurzeit sind wir sicher, dass er allein handelte.« Lee Harvey Oswald lässt grüßen: Der berühmte »Lone Gunman« also.
In Wirklichkeit gibt es jedoch Zeugenaussagen, in denen von zwei Tätern die Rede ist, die uns von den Medien jedoch verheimlicht wurden. Zum Beispiel sagte ein junger Farbiger in die Kamera eines TV-Senders: »Nach dem, was wir sahen, war er nicht alleine. Er hatte jemanden dabei, denn die zweite Tränengasgranate kam nicht aus seiner Richtung.« (Siehe Youtube: »Possible Second Shooter in tragic Batman Denver Shooting Eyewitness Account«.)
Und dann wären da noch die Aussagen von Corbin Dates. Bei Google News, einem Dienst, der praktisch sämtliche Medienbeiträge auffindbar macht, gibt es nur wenige Fundstellen über den Mann, und in deutschsprachigen Medien schon gar nicht. Bis auf eine: Ein Artikel in der österreichischen Zeitung Die Presse, wo ein Corbin Dates erwähnt wird, allerdings nur auf Englisch und in einem Leser-Kommentar zu dem Artikel.
In den USA gab Dates dem Sender KCNC/CNN am 20. Juli 2012 ein Telefoninterview. Demnach war er in der Nacht des Massakers mit seiner Freundin im Kino. Dem TV-Sender erzählte er: »Ich ging in den Kinosaal und schnappte mir schließlich einen Sitz in der zweiten Reihe, vielleicht vier Plätze vom rechten Gang entfernt, durch den die Leute hereinkamen. Nach mir kam noch ein anderer Mann, der sich vor mir in der ersten Reihe hinsetzte, wahrscheinlich auf den äußersten rechten Platz, und einen Anruf erhielt, als ob er Anweisungen bekam, etwas Bestimmtes zu tun. Normalerweise geht man in das Foyer, um zu telefonieren, aber diese Person ging direkt zum Notausgang. Während des Gesprächs hielt er die Tür mit einem Fuß auf, und es sah so aus, als würde er jemanden dirigieren, in seine Richtung zu kommen.« (Siehe Youtube: »Colorado Theater Eyewitness Describes Gunman and Possible Accomplice«.)
In anderen Interviews sagte Dates, der in den Tagen nach dem Attentat von einem Sender zum anderen weitergereicht wurde: »Die Person schien jemandem Zeichen zu geben« oder »nach jemandem zu sehen, der zu ihm kommen sollte…«. Und: »Etwa 15 bis 20 Minuten nach Beginn des Films schwangen die Türen des Notausgangs auf, ein Mann kam herein, etwa 5 Fuß, 8 bis 9 Zoll groß [1,73 bis 1,75 Meter], ganz in Schwarz, mit einem Helm, einer Gasmaske und einer schwarzen Rüstung. Er sah aus, als hätte er ein Gewehr um den Hals hängen, und er warf etwas ins Publikum. Keine Ahnung, was es war, aber als es losging, war es eine Art Gasgranate… etwa zwei Sekunden nach der Explosion fingen die Gewehrschüsse an.« (Siehe Youtube: »Corbin Dates Discusses TWO Participants in US Government-Authorized Murders«).
Dates, der offenbar in unmittelbarer Nähe des zuerst beschriebenen Mannes saß, erwähnt nichts von den grell orangefarbenen Haaren, mit denen schließlich der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Wären sie da gewesen, hätte er sicher nicht vergessen, sie zu erwähnen. Aus seiner Schilderung geht hervor, dass es sich bei dem Kinobesucher mit dem Handy und dem Täter um zwei verschiedene Personen handelte.
Demnach ergibt sich folgendes Bild: Der Unbekannte, den Dates beschreibt, setzt sich deshalb auf den äußersten rechten vorderen Sitz in der ersten Reihe, damit er jederzeit ungehindert aufstehen und den Notausgang erreichen kann. Und tatsächlich erhält er auch einen Telefonanruf, woraufhin er sich zum Notausgang begibt und ihn aufhält, bis der Täter hereinkommt. So wie Dates den Vorgang schildert, bestand zwischen dem Anruf und dem Öffnen der Tür ein ursächlicher Zusammenhang. Mit anderen Worten wurde der Gewährsmann im Inneren des Kinos von außen angerufen, den Notausgang zu öffnen, was er dann auch tat. Anschließend kam nach Dates Schilderung nicht er »wieder« herein, sondern »ein Mann«, der ganz in Schwarz gekleidet war. Dates sieht also keine Identität zwischen den beiden Personen.
Und überdies gibt es demnach auch keine Identität zwischen Holmes und dem Attentäter: Denn der angebliche »Lone Gunman« James Eagan Holmes ist nicht 1,73 Meter oder 1,75 Meter groß, sondern 1,90 Meter…
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Gerhard Wisnewski
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