In einer Bundeswehrkaserne in Bückeburg wurde eine Soldatin vergewaltigt. Das ist schlimm. Nun wird nach dem Täter gesucht. Das ist gut. Von den eigentlich Verantwortlichen redet jedoch kein Mensch. Und das ist schlecht: Nämlich von den Richtern, Politikern und Feministinnen, die Frauen erst in solche Situationen gebracht haben.
Soldatin des Österreichischen Bundesheeres/Foto: Bundesheer
Machen wir folgendes Gedankenexperiment: Stellen Sie sich 500 Männer vor, auf engstem Raum zusammengepfercht in wenigen Gebäuden. Viele davon sind einsam, weit weg von zu Hause und – ohne Frau oder Freundin – unter ständigem Triebstau. Von dem Aggressionsstau in einer Kaserne ganz zu schweigen. Stellen wir uns weiter vor, diese Männer beschäftigen sich tagaus, tagein mit nichts anderem als mit Waffen und Gewalt. Stellen wir uns drittens vor, diese Männer lebten ihren Frust bereits untereinander aus – durch Mobbing, Schikane und auch körperliche Übergriffe. Und stellen wir uns viertens vor, ein gewisser Teil von ihnen würde Alkohol trinken, vielleicht auch andere Drogen wie Cannabis konsumieren. Und nun die Gretchenfrage: Würden Sie in dieses Umfeld sechs junge Frauen setzen?
Natürlich nicht – so blöd kann doch niemand sein. Und ob – so blöd kann sehr wohl jemand sein,
nämlich unsere Emanzipations-Fanatiker. Denn genau das ist die Situation bei der Bundeswehr, seitdem dort Frauen »Dienst an der Waffe« tun dürfen und damit häufig im ganz normalen Kasernenumfeld leben. So war es zum Beispiel auch in der Jägerkaserne in Bückeburg, wo laut Medienberichten am 12. August 2012 eine junge Soldatin vergewaltigt wurde. Das Opfer ist 25 Jahre alt. Unter etwa 450 Soldaten und 50 Zivilangestellten leben dort sechs Frauen. Nicht, dass ich die Tat etwa entschuldigen wollte. Aber Lebenserfahrung und Statistik besagen eben, dass es unter 500 tadellosen Männern vielleicht auch einen oder zwei geben könnte, die sich – vor allem unter den gegebenen Umständen – weniger gut im Griff haben als andere. Schließlich gibt es bereits jede Menge Übergriffe unter männlichen Kameraden: »Wenn ich an meine Bundeswehrzeit zurückdenke, fallen mir viele Situationen ein, wo Übergriffe stattfanden«, schrieb ein ehemaliger »W-15er« (Wehrdienstleistender mit 15 Monaten Dienstzeit) auf seinem Blog. »Es gab die so genannte ›Koffertaufe‹, es gab ›Spindkegeln‹ und mehr. Opfer gab es schon immer und wird es wohl auch immer geben. Wer glaubt, dass es in der Bundeswehr gesittet und geordnet zugeht, der ist auf dem Irrweg.«
Man muss daher kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es solche Übergriffe auch gegenüber Frauen geben wird und dass sie dann häufig sexuellen Charakter haben werden. »Eine Frau in einer Kompanie dürfte reichen, um die Soldaten einer moralischen Prüfung zu unterziehen!«, meint der W-15er. »Wenn eine Frau diesen Weg einschlägt, sollte ihr klar sein, dass sie sofort im Fokus ihrer männlichen Kameraden steht. Es sei denn, sie ist superhässlich.(…) Wenn sich nun wenige Frauen in einer Kaserne befinden, werden sie zwangsläufig zum Objekt der Begierde, das ist leider ›menschlich‹. Ab und an dürfte es dann zu sexuellen Übergriffen kommen.« Kein Wunder, dass laut einer Studie fast 20 Prozent der Soldatinnen von »unerwünschten sexuellen Berührungen« berichten, wobei die wenigsten Fälle bekannt werden. Laut taz gaben drei Viertel der sexuell belästigten Soldatinnen an, dies aus Angst nicht gemeldet zu haben.
Die eigentliche Ursache für sexuelle Übergriffe gegen Frauen bei der Bundeswehr ist also nicht allein der jeweilige Täter, sondern diejenigen, die diese Situation herbeigeführt haben. Wie sagt man so schön in den USA: Zu jedem Verbrechen braucht es motive, means and opportunity, also ein Motiv, die Mittel und die Gelegenheit. Und so gesehen sind unsere Kasernen das ideale Umfeld für sexuelle Übergriffe gegen Frauen: Die Motive liegen auf der Hand, die Mittel bestehen in der körperlichen Überlegenheit der Männer (vielleicht sogar im Vorhandensein von Waffen), und auch an Gelegenheiten dürfte es auf einem Kasernengelände wohl kaum fehlen. Wenn man also einer großen Zahl von Menschen solche motives, means and opportunities zuhauf liefert, kann man sich ausmalen, was passiert. Das heißt, Kasernen sind das ideale Biotop für sexuelle Gewalt vor allem (aber nicht nur) gegen Frauen – geschaffen von unseren Emanzipationspolitikern, die Frauen einst zum Dienst an der Waffe zuließen.
Das heißt, um genau zu sein: Zugelassen wurden Frauen zum Dienst an der Waffe erst durch die Klage einer Frau – und zwar einer jungen Energieelektronikerin namens Tanja Kreil. Allerdings musste diese Klage ja auch jemand durchwinken, in diesem Fall der Europäische Gerichtshof (EuGH). Der gab der Klage im Januar 2000 statt und der Bundesrepublik damit den Auftrag, gefälligst ihr Grundgesetz zu ändern, um Frauen zum Wehrdienst mit der Waffe zuzulassen (Artikel 12a). Und außerdem muss die junge Frau ja jemand auf die Idee gebracht haben, dass Frauen auch die typischsten Männerberufe ausüben können. Fortan jedenfalls wurden mehr Frauen in der Bundeswehr oder »an der Waffe« zum ersehnten Ziel aller politisch Korrekten. Politisch gesehen war die Elektronikerin daher auch nur ein Werkzeug im Feldzug für die Gleichmacherei von Mann und Frau.
In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um eine Niederlage für die Frau, die fortan in ein für sie gefährliches Umfeld gelockt wurde. Gefährlich nicht nur wegen sexueller Begierden, sondern auch wegen körperlicher Überforderung. In Wirklichkeit, und das ist das eigentliche Geheimnis, brachte die Aufnahme von Frauen in die Streitkräfte hauptsächlich Schwierigkeiten und Ärger. Davon zeugen nicht nur Vergewaltigungen, sondern auch Unfälle wie jene auf dem Schulungsschiff Gorch Fock, bei denen 2008 und 2010 zwei Frauen ums Leben kamen. Weitere Beispiele für die vielfältigen Probleme durch Frauen beim Militär habe ich in meinem Jahrbuch 2012 aufgezählt. Übrigens: Ausgerechnet die Klägerin, die im Jahr 2000 die Öffnung der Bundeswehr für Frauen vor dem Europäischen Gerichtshof erstritten hatte, trat ihren Dienst nie an…
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Gerhard Wisnewski
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