Dass Bild für uns kämpft, wussten wir schon. Aber das hier ist wirklich vorbildlich: Nun stellen die Bild-Redakteure auch noch ihre Organe zu Verfügung. Sie glauben mir nicht? Und ob: Auf der Website kann man sich sogar durch die Spender durchklicken…
Kennen Sie den: Wussten Sie schon, dass man Bild-Redakteuren bei lebendigem Leibe Organe entnehmen darf? Und ob: Die sind nämlich schon im Normalzustand hirntot. Puh – ein böser Witz. Und geschmacklos obendrein. Aber Bild hat ihn sich selbst zuzuschreiben. Denn offenbar können es die Bild-Leute gar nicht abwarten, ausgenommen zu werden. Bei der Organspende stellen sich die Redakteure jetzt ganz vorne an: »Wir spenden unsere Organe«, prangte am 10. August 2012 in großen Lettern auf der Bild-Website, und zwar »Jetzt!«
Pardon: »Jetzt erst recht!« Denn: »In Deutschland gibt es zu wenig Organspender«, heißt es im zugehörigen Artikel: »BILD-Mitarbeiter gehen mit gutem Beispiel voran!« Donnerwetter. Wie immer ist der Körpereinsatz der Bild-Truppe bewundernswert. Jedes Mal, wenn das deutsche Volk zögert, die eigene Haut zu Markte zu tragen, schreiten die Bild-Mitarbeiter munter voran. Unvergessen zum Beispiel der mutige Test der Schweinegrippe-Impfung 2009: Zehn kleine Negerlein beziehungsweise Redakteure machten sich damals »freiwillig« zur Impfung gegen die Schweinegrippe auf, um zu berichten, »wie sie wirklich ist«. Und zwar ausgerechnet in Rüsselsheim.
Bild testete auch die Schweinegrippe-Impfung/Bildschirmfoto
»Viele Deutsche sind verunsichert, wissen nicht, ob sie sich impfen lassen sollen. BILD MACHT DESHALB DEN ANFANG!«, hieß es damals. »Und ich zähle zu den ersten Deutschen, die gegen die Schweinegrippe geimpft werden«, schrieb stolz die mutige Redakteurin Miriam Krakel, pardon: Krekel. »Einer der ersten Impflinge in Deutschland ist mein Chefredakteur Kai Diekmann«, so Krekel. Die Bilder sprachen Bände. Da sah man Diekmann in der langen Schlange des schreibenden Impfviehs als ersten ergeben auf die Spritze warten. Als die Nadel in seinen linken Oberarm stach, starrte er den Bild-Leser angsterfüllt aus einem Videofenster an. »Er fragt nach den Nebenwirkungen«, berichtete Krekel. Die Antwort: Rötungen, Schwellungen, allenfalls Gliederschmerzen oder Fieber. Na, wenn schon. Denn: »Ein Feierabend-Bier ist erlaubt.« Besaufen durfte man sich also wenigstens noch. Dann war Krekel dran: »Ich bin als Dritte an der Reihe. Die Ärztin setzt die Spritze in den linken Oberarm. Ein kurzer Piks, ich zucke – und lache schon wieder«, freute sich Krekel. Na, so was! »Nach drei Sekunden ist alles vorbei. Es hat nicht weh getan.« Na also – Bild machte es vor, und da wollten Sie kneifen? Doch halt: »Die Stelle fühlt sich nach drei Minuten leicht kühl an. Kurz darauf spüre ich nichts mehr.« Da waren’s nur noch neun.
Fröhliche Organspender
Tja, das waren noch Zeiten! Heute kommt ein Bild-Redakteur nicht mehr so billig davon. Heute muss er schon seine ganzen Innereien zu Markte tragen. Praktischerweise kann man sich auf der Bild-Website durch die Bewerber gleich durchklicken – mit Organspendeausweis, Alter und aussagekräftigem Foto! Mal sehen, was haben wir denn da? Lassen Sie mich vor: Da wäre zum Beispiel »Sarina Roocks (28), Redakteurin BILD.de in Berlin«. Glatte Haut, sieht frisch aus – würde ich nehmen. Ebenfalls wie neu: »Andreas Rickmann (29), Volontär BILD.de in Berlin«. Sehr lecker auch Nicole Gast, schlappe 31 Jahre alt und offenbar pumperlgesund. Anschließend kommen schon die etwas höheren Altersstufen: Da wäre zum Beispiel Daniel, 41, etwas blass. Oder Alexander, 41, dito. Weiter hinten wird es langsam grenzwertig. Aus Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte kann ich hier unmöglich deutlicher werden. Aber: Finger weg! Das ist eher die Empfängerfraktion. Da nehme ich lieber Nicole, Kantinenköchin in Berlin. Erstens sieht die äußerst knackig aus, und zweitens hat sie den Vorteil, keine Journalistin zu sein. Denn Sie wissen ja: Bei Journalisten sollte man Leber, Lunge (Raucher!) und Hirn lieber meiden.
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Gerhard Wisnewski
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