Verdient sie nun an der Maskenpflicht oder nicht, die Familie Söder? Während Gatte Markus über Bayern eine Maskenpflicht verhängt, stellt Gattin Karin in ihrer Firma «Faceshields» aus Plastik her. Darüber tobt nun ein Streit mit einer AfD-Abgeordneten, die behauptet hatte, Söder verdiene so an der Maskenpflicht. Doch angeblich hatte die Firma den Gesichtsschutz nur aus reiner Menschenfreundlichkeit produziert, wie nun betont wird – zum Verschenken. Doch daran gibt es Zweifel. Und nicht nur daran: Die Firma bietet auch praktische Utensilienständer für Geschäfte an, in denen die Läden am Eingang allerlei Hygieneartikel für ihre Kunden bereit halten können, darunter auch Masken. Ein Ständer kostet 239 Euro. Sinn macht das natürlich nur, solange die Maskenpflicht besteht und die Coronapanik wach gehalten wird. Und dafür sorgt wiederum der Bayerische Ministerpräsident. Eine Win-Win-Situation, könnte man meinen…
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Dass der Euro scheitern würde, konnte doch keiner wissen! Und ob: Griechenland ist nämlich schon mehrmals pleitegegangen. Ja, eigentlich war Griechenland schon immer pleite. Und auch Währungsunionen sind an den Griechen schon gescheitert. Auf der anderen Seite ist Griechenland vielleicht gar keine Bedrohung, sondern eine Hoffnung ‒ nämlich dass die ganze EU-Diktatur auseinanderfliegt …

Man schrieb den 23. April 1998. Es war ein großer Tag: Helmut Kohl redete den Bundestag schwindelig: »Ich bin überzeugt, dass die Erfolgsgeschichte der D-Mark in unserem Land mit einer Erfolgsgeschichte des Euro weitergeht. Die Vorzüge, die wir mit der D-Mark erarbeitet haben und an der D-Mark ‒ zu Recht ‒ schätzen, gehen nicht verloren. Sie werden in ein größeres Ganzes zum Vorteil Deutschlands und zum Vorteil Europas eingebracht.«
Und: »Der Euro stärkt die Europäische Union als Garanten für Frieden und Freiheit. Von der heutigen Entscheidung ‒ ich meine das nicht pathetisch ‒ hängt es wesentlich ab, ob künftige Generationen in Deutschland und in Europa in Frieden und Freiheit, in sozialer Stabilität und auch in Wohlstand leben können.«
Katastrophen-Kanzler Kohl
Ganz besoffen vor Glück stimmten anschließend 632 von 672 Bundestagsabgeordneten für die Einführung des Euro, nur 35 dagegen. Es war schon Helmut Kohls zweite Währungsreform. Erst hatte er mit der schlagartigen Einführung der D-Mark die DDR-Wirtschaft plattgemacht, Hunderttausende in die Arbeitslosigkeit geschickt und die deutsche Staatsverschuldung auf neue Spitzenwerte getrieben. Natürlich nicht ohne schon damals »blühende Landschaften« zu versprechen. Schon das war eine ziemliche Katastrophe ‒ genug Schulden für Generationen. Und mit dem Euro kam ganz Europa dazu ‒ und schultern würden die Schulden am Ende die Deutschen.

Aber nicht nur Kohl phantasierte das Blaue vom Himmel herunter, sondern auch die folgende rot-grüne Bundesregierung. Nach der Einführung des Euro war die Aufnahme der »südeuropäischen Schwachstaaten« (so der Euro-Kritiker Bolko Hoffmann) nämlich der zweite Sündenfall: »Wir sind besonders froh über die wirtschaftlichen Erfolge Griechenlands und die Anstrengungen, die unternommen werden, sowie über die Fähigkeit Griechenlands, dem Euro beizutreten«, schwadronierte der neue deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) laut Medienberichten im Dezember 1998.
Ein Fass ohne Boden
Aber mit der Aufnahme Griechenlands wurde die Sprengladung gleich miteingebaut. Ein Blick in die Geschichtsbücher hätte gezeigt, dass es mit Griechenland noch nie geklappt hat. Erstens ging der Staat schon seit seiner Gründung in regelmäßigen Abständen pleite; zweitens sprengte er schon einmal eine Währungsunion. Kurz: Griechenland war schon immer ein Fass ohne Boden.
Aber diesen Blick in die Vergangenheit haben die wissen- und gewissenlosen Figuren in der Bonner und Berliner Politik natürlich nicht getan. Schon zur griechischen Staatsgründung 1830 stellten die Schutzmächte England, Frankreich und Russland »drei Anleihen zu je 20 Millionen Francs bereit«, schrieb die Welt am 20. Februar 2015 (online).
Nach heutigem Maßstab Milliardenbeträge. Weil das aber etwas dauerte, sprang schon mal der graecophile Bayernkönig Ludwig I. ein: mit einem 1,8 Millionen Gulden schweren »Rettungsschirm«. Sein Sohn Otto wurde gleichzeitig König von Griechenland.
Auf griechische Hilferufe hin berappte Ludwig weitere zwei Millionen Gulden ‒ zu verzinsen mit vier Prozent. Das Geld sah er allerdings nie wieder; Ludwig geriet in innenpolitische Schwierigkeiten und sandte nun seinerseits Hilferufe an seinen Sohn in Athen. Doch der wurde 1862 selbst weggeputscht, und Ludwigs Notkredite waren futsch: »Bis zu seinem Tod 1868 wandte er sich flehentlich an die Großmächte, ihren Einfluss in Athen geltend zu machen, um wenigstens Teile des Darlehens zurückzuerhalten ‒ vergeblich.«
Von Pleite zu Pleite
Egal. Genau im selben Jahr von Ludwigs Tod, 1868, wurde der notorische Schuldner Griechenland in die erste europäische Währungsunion aufgenommen, die sogenannte »Lateinische Münzunion«, die 1865 von Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz gegründet worden war. »Gleich wurden erhebliche Zweifel an dem neuen Mitglied laut«, berichtete t-online.de (12.8.2012). »Zu den Kritikern gehörte etwa der US-Ökonom Henry Parker Willis. ›Das Land ist in einem bemitleidenswerten Zustand‹«, fand dieser: »wirtschaftlich unseriös, von politischen Streitereien gelähmt und finanziell verrottet.«
Alsbald hatte die Währungsunion mit einer galoppierenden Inflation zu kämpfen, und als Griechenland 1893 pleiteging, wurde die Lage zunehmend instabil: »Das rückständige Land habe schon beim Unions-Beitritt geschummelt, schrieb die WirtschaftsWoche. Athen habe seine übermäßigen Staatsausgaben finanziert, indem es ungedeckte Papier-Drachmen gedruckt und dafür Gold- und Silbermünzen anderer Unionsstaaten einzog. Nach Schuldenschnitt und Staatspleite flogen die Griechen 1908 aus der Währungsgemeinschaft.«
Aber: »Zwei Jahre später wurden sie wieder aufgenommen.« Die Währungsunion kam jedoch nie wieder richtig auf die Beine, bis ihr der Erste Weltkrieg den Garaus machte. 1932 ging Griechenland erneut pleite.
Bankrott von Geburt an
Schon 1852 hatte sich der französische Schriftsteller und Journalist Edmont About zu einer Griechenlandreise aufgemacht, also ein Bürger einer der drei Schutzmächte, die den Staat Griechenland 1830 aus der Taufe gehoben hatten. Folgerichtig beschäftigte sich About auch mit dem Staatswesen: »Alle griechischen Budgets, vom Ersten bis zum Letzten, weisen ein Defizit auf«, stellte er dabei fest: »Griechenland konnte nur dank ausländischer Geldgeber überleben«, hieß es in einem Bericht über Abouts Reise (auf n-tv, online, 10.4.2015). Und: »Griechenland ist das einzige bekannte Beispiel eines Landes, das seit dem Tag seiner Geburt im totalen Bankrott lebt.« Ja, mit dem Staatsbankrott habe Griechenland geradezu seinen Frieden geschlossen.
Die Schlussfolgerungen, die der junge Schriftsteller gezogen habe, »stehen denen heutiger Beobachter in nichts nach: Das Land würde finanziell nie auf eigenen Beinen stehen, prognostizierte er. Auch wenn ›die drei Schutzmächte in alle Ewigkeit für Griechenland weiterbezahlen‹ würden«. Wie recht er hatte: »Die Lage würde sich nie bessern«, weil »die Finanzverwaltung zutiefst marode war. Die Steuermoral tendierte gen Null. Es wollte einfach keiner zahlen. Alle Versuche des Staates, Geld bei seinen Bürgern einzutreiben, floppten. Die Reichen des Landes entzogen sich dem geltenden Recht. Vetternwirtschaft und Korruption waren an der Tagesordnung.«
Nun sollte man meinen, dass, wer eine Währungsunion gründet, sich zunächst einmal mit der Geschichte und den gemachten Erfahrungen befasst und daraus seine Schlüsse zieht. Nicht so unsere Politiker. Diese vorübergehend gewählten geschichts- und skrupellosen Figuren leben politisch in den Tag hinein und steuern so das Schicksal von Millionen Menschen ‒ in diesem Fall von 320 Millionen Bürgern der Euro-Länder ‒ sehenden Auges in die Katastrophe. Mit der Missachtung der finanziellen Nichtbeistandsklausel in Artikel 125 des EU-Vertrages wurde auch noch der Stöpsel aus der europäischen Finanzbadewanne gezogen, sodass nun das europäische Volksvermögen durch den griechischen Ausguss gespült wird ‒ Politik ohne Worte.
Aber die historische Perspektive ist nur die eine Seite. Auf der anderen Seite kann man den Euro-Politikern für die Aufnahme Griechenlands nur dankbar sein. Denn damit haben sie den eigenen Fahrplan zur EU-Diktatur gehörig durcheinandergebracht. Man kann das Ganze nämlich auch völlig anders sehen: Ausgerechnet das kleine Griechenland mit seiner finanziellen Anarchie könnte in der Lage sein, die Diktatur von Euro und EUdSSR zu bezwingen, ganz ähnlich wie einst das berühmte gallische Dorf das Römische Imperium.
Schon der Imperator Henry Kissinger soll sich beschwert haben, Griechenland sei »anarchisch und schwer zu zähmen«. Des einen Leid, des anderen Freud: »Werden die EU und Europa ausgerechnet von der ältesten Demokratie der Welt geheilt ‒ durch eine Rosskur (Staatsbankrott, Euro-Austritt)?«, fragte ich schon am 17. Februar auf Google+. Vielleicht ist Griechenland also gar keine Bedrohung, sondern die letzte Hoffnung ‒ nämlich dass der EU-Spuk endlich auseinanderfliegt … .
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Gerhard Wisnewski
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