Von Gerhard Wisnewski
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| Kaiser Bush, niemand hat schönere Flugzeuge, äh, Kleider, als Ihr! |
Tja, das war wohl nix. Nicht mal Mainstream-Medien haben – bis auf Spiegel Online, CNN und andere Neocon-Flüstertüten natürlich – die neueste Pentagon-Kröte klaglos geschluckt und erdreisteten sich zu fragen, wo denn da – bitte – eigentlich das Flugzeug sei. Die Reaktion des Pentagon erinnert an den Kindergarten: Was – der Film hat Euch nicht gefallen? Wir haben aber noch ganz tolle andere Filme! Was – die wollt Ihr auch sehen? Hmm, naja, klar …äh… die können wir Euch auch zeigen. Sicher. Aber erst in drei Monaten. Solange brauchen wir nämlich, um die zu fäl….äh…zu finden. Aber dann könnt Ihr was erleben!
Ungefähr das ließ das Pentagon durch sein neues Sprachrohr Judicial Watch ausrichten. Die angebliche Bürgerrechtsorganisation behauptet, das Pentagon wolle bloß die Spannung steigern, die AA-77-Frage zum Eckstein der 9/11-Truth-Bewegung machen und sie dann zu gegebener Zeit «aus dem Wasser blasen». Klar, wir alle haben im Kindergarten mal mit dem großen Bruder gedroht, der die anderen schon noch irgendwann verhauen wird – wenn er mal da ist. Und wenn er mal Zeit hat. Und…
Lassen wir das. Aus der Sache wird natürlich umgekehrt ein Schuh. Es ist kein Zufall, daß wir uns hier innerhalb weniger Wochen schon zum zweiten Mal mit Micky-Maus-Material des Verteidigungsministeriums herumschlagen müssen. Das erste Mal war die angebliche Voice-Recorder-Abschrift von Flug 93. Das Pentagon hat seit dem Erstarken der 9/11-Truth-Bewegung ein Riesenproblem; die Auftritte von Charlie Sheen auf CNN, die Wissenschaftlergruppe Scholars for 9/11-Truth, der Film Loose Change, die Berichte darüber auf Fox TV, die Statements von hohen ehemaligen Regierungsbeamten – alles das hat bei den Verschwörern im Pentagon die Nerven blank gelegt. Deshalb versucht man das Publikum jetzt mit Fälschungen (Voice-Recorder-Abschrift von Flug 93) oder mit irgendwelchen unscharfen Bildchen zu überrumpeln. Es scheint das letzte audiovisuelle Aufgebot zu sein. Das Pentagon hat über eine angeblich vertrauenswürdige und unabhängige Organisation versucht, der Öffentlichkeit einen weiteren falschen Hasen unterzujubeln. Damit das Material auch überzeugend wirkte, wurde so getan, als hätte die Organisation erbittert darum kämpfen müssen, um es zu bekommen. Dann wurde so getan, als sei es das reinste Manna. Aber das ging gründlich schief.
Hei, Kaiser Pentagon, Ihr habt gar treffliche Flugzeuge…


Erstaunlicherweise herrschte im Publikum angesichts des nackten Kaisers diesmal zum großen Teil das längst überfällige betretene Schweigen. Einige Medien erklärten, des Kaisers Kleider nicht erkennen zu können. Also wurde jetzt eiligst was nachgeschoben: April, April, das Ganze sei bloß ein genialer Trick des Pentagon gewesen; es wolle das wirklich tolle Material dann in einigen Monaten vor den Kongreßwahlen präsentieren, um die ganze 9/11-Wahrheitsbewegung plattzumachen. Großes Indianerehrenwort.
Wenn, dann kann es sich wohl nur um eine weitere Fälschung handeln. Denn wenn es irgendeine überzeugende Aufnahme einer Boeing 757 beim Anflug auf das Verteidigungsministerium gäbe, wäre diese längst gezeigt worden. Warum hat man statt dessen auf dieses schwache Material zurückgegriffen, mit dem die eigene Glaubwürdigkeit nur noch weiter beschädigt wird? Eine Verzweiflungstat. Aber auch eine Fälschung wird schwierig werden, denn man kann ja im Nachhinein nicht die ganzen Aufnahmen vom Pentagon fälschen, die eindeutig beweisen: Dort war nie eine Boeing 757 (siehe auch Artikel von gestern).
Es gibt x Überwachungskameras, auch in unmittelbarer Nähe des Einschlagortes. Die Aufnahmen wurden beschlagnahmt – weil dort das drauf ist, was die Regierung der USA der Öffentlichkeit erzählt, nämlich eine Boeing 757? Nein, weil da nichts dergleichen drauf ist, sondern sehr wahrscheinlich der Beweis für einen Hochverrat – nämlich ein Geschoß, das auf das Pentagon zurast. Wenn man genau hinschaut, sieht man es jetzt schon. Die Entfernung der veröffentlichten Aufnahmen wurde jedoch genau so ausgewählt, daß Menschen, die sich bisher wenig mit dem Thema beschäftigt haben, nichts Klares erkennen können. Nach dem Motto: das zeigen wir mal lieber nicht aus der Nähe und vertrauen ansonsten auf die menschliche Phantasie.
Für die anderen ist klar, daß hier ein Geschoß in das Verteidigungsministerium einschlug:
1. Das Objekt ist zu klein.
2. Es gibt keine Boeing-757-Trümmer am Pentagon.
3. Es gibt keine Spuren eines Boeing-757-Einschlages am Gebäude (Tragflächen), es gibt aber Spuren von Raketeneinschlägen.
4. Das winzige Objekt zieht einen weißen Rauchschweif hinter sich her. Deshalb KANN es kein Jet sein, sondern es muß ein Raketenantrieb beteiligt sein, oder hat jemand am Flughafen schon mal weißen Rauch aus einem Jet-Triebwerk austreten sehen? Lieber nicht…
5. Fluglotsen beobachteten am Pentagon keinen Passagierjet, sondern eine Militärmaschine, dazu gibt es Fernsehinterviews mit Fluglotsen (Danielle O’Brien), also eindeutig dokumentierte Aussagen.
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| Kaiser Pentagon, wir können hinten auch kein Flugzeug finden! |
http://members.shaw.ca/freedomsix/pics/pentagon-moving.gif
http://www.prisonplanet.com/articles/may2006/180506moretapes.htm
Auf die historischen Leistungen der Männer hat ein Großangriff begonnen: Dass immer mehr Frauen nach Extremleistungen streben, ist kein Zufall, sondern Politik. Egal, ob Bergsteigen, Segeln oder Südpol: Überall, wo plötzlich Frauen nach Rekorden gieren, ist ihnen die Aufmerksamkeit der Medien sicher. Oft funktionieren die neuen »Rekorde« jedoch nicht ohne mediale Trickserei und Etikettenschwindel. Jüngstes Beispiel: Das holländische Segelgör Laura Dekker und seine »Einhand-Weltumseglung«.
Neues Segel-Genie oder Schwindlerin?/Von Laura Dekker über Wikimedia
»Eine Jugendliche allein auf Weltreise«, schwärmte Spiegel Online am 22. Januar 2012 über die Weltumseglerin Laura Dekker: »Den ersten Schritt an Land muss sie zwei Mal machen – ein Fotograf hat den Moment verpasst, in dem Laura Dekker zum jüngsten Menschen wurde, der allein um die Welt segelte«. Was sich gerade so anhört, als hätte Dekker seit Beginn ihrer angeblichen Solo-Weltumseglung im August 2010 keinen festen Boden mehr unter den Füßen gehabt. Dekker sei »der jüngste Mensch«, der die Weltumseglung »jemals allein geschafft« hat, schrieb auch tagesschau.de. Auch für focus.de ist klar: »Die 16-jährige Holländerin hat als bisher jüngster Mensch allein die Welt umsegelt.« Und damit beweisen unsere Qualitätsmedien wieder einmal ein erstaunlich lockeres Verhältnis zu den Fakten. Denn schon bei oberflächlicher Recherche stellt sich heraus: Nichts davon ist wahr.
Denn Laura Dekker hat die Welt gar nicht allein umsegelt. Wenn überhaupt, dann konnte sie den Trip offenbar nur mit einem ganzen Team von Kindergärtnern meistern. Schon laut Planung sollte sie an nicht weniger als vierzehn Orten helfenden Besuch bekommen. Immer wieder gab es wochenlange Stopps, einmal flog Dekker gar nach Hause in die Niederlande. Von einer »Solo-Weltumseglung« kann also gar keine Rede sein und »nonstop« schon gar nicht. Laut Planung sollte die längste zusammenhängende Zeit allein auf See lediglich drei Wochen betragen. Angeblich wurden dann 47 Tage daraus.
Wenn es wahr wäre, wäre das für ein 14-jähriges Kind zwar eine spektakuläre Leistung. Aber ist es denn wahr? Denn bei Dekkers Ankunft am 21. Januar 2012 auf der Karibikinsel Sint Maarten beschlichen einen leise Zweifel. 500 Tage soll sie auf allen Weltmeeren unterwegs gewesen sein, fremde Häfen, Menschen und Länder gesehen und den Gefahren der Meere getrotzt haben. Eine Einhand-Weltumseglung ist ein Kampf gegen Einsamkeit, Angst, Schlafmangel, Seekrankheit, Verletzungen, Motor- oder Segelpannen, Stürme und hohe Dünungen – kurz: ein Kampf ums eigene Überleben. In Geist und Körper sollte ein derartiger Kampf mit den Elementen seine Spuren hinterlassen. Die Persönlichkeit sollte gereift sein, der Körper an Muskeln, Narben und natürlich an Bräune zugelegt haben.
Dekkers Segelyacht «Guppy»/Von Lighthouse Roter Sand
Nichts von alledem bei Dekker. Bei ihrer Ankunft auf Sint Maarten ist Laura Dekker exakt dasselbe Girlie, das vor eineinhalb Jahren auf Gibraltar gestartet war: schmal, lieb, schüchtern und vor allem erstaunlich blass. Und zwar farblich genauso wie inhaltlich:
»Ich habe eine Menge gelernt«, sagt sie an Land in die Mikrofone. Zum Beispiel, »besser zu segeln. Auf dem Ozean gut zu segeln. Mein Boot wurde mein guter Freund. Ich habe auch viel über mich selbst gelernt. Mich zu versorgen. Auch viele andere Dinge, die man schließlich lernt, wenn man alleine reist und alleine lebt. Das ist für mich das Wichtigste.«
»Ich sah eine Menge Wasser, sagt Laura, und Delfine«, zitiert Spiegel Online das Segel-Mädchen und fragt: »Was hat sie gelernt?« – »Eine Menge übers Segeln, sagt Laura.« – »Was hat sie jetzt vor?« – »Weiß nicht, sagt Laura, ausruhen, duschen, frisches Obst essen.« Die Reise sei immer »angenehm« gewesen, zitierte auch das faz.net Laura Dekker über den eineinhalbjährigen Überlebenskampf: »Ich habe oft Delfine gesehen. Ich hatte viel Freude und bin sehr glücklich.
Soso. Ein bisschen unspektakulär, finden Sie nicht? Segel-Freunde sind denn auch skeptisch: »Wer sagt mir, dass diese Segelfahrt kein Fake war?«, schreibt ein User auf segelreporter.com:
Wer war denn von uns 24 Stunden bei der Fahrt dabei? Wer weiss, ob nicht noch andere auf dem Boot gewesen waren, die in Wirklichkeit das Boot gesteuert haben? Denn wie viel Schlaf hatte sie pro Nacht? Und konnte dann das Boot von ganz alleine den Kurs halten, auch dann, wenn starker Wellengang war? Wie hat sie sich optimal verpflegen können und so weiter. In ihrem Gesicht sieht man keinerlei Spuren von Anstrengung. Also ist eine Weltumseglung eine Art Wellness-Vergnügung? Denn wer hätte von einer solchen Lüge etwas, wenn nicht sie selbst und ihre Eltern, die sicher von dem Buch, das jetzt geschrieben wird und als Bestseller verlegt wird, ein hübsches Sümmchen verdienen werden.
Tatsächlich lässt sich eine Einhand-Weltumseglung prinzipiell nicht beweisen, denn schließlich kann man das Boot nicht rund um die Uhr in Echtzeit überwachen. Daher ist Betrug bei so genannten Einhand-Weltumseglungen auch weit verbreitet. Denn wer will nach dem Auslaufen noch feststellen, ob später weitere Personen an Bord genommen wurden? Und wer wäre dabei, wenn dieselben Personen vor der Ankunft in einem Hafen irgendwo wieder an Land gehen würden? So holte der Extremsegler Bernt Lüchtenborg im Jahr 2009 nach dem Auslaufen in Cuxhaven auf der Insel Norderney heimlich seine Geliebte an Bord – ein naheliegender Trick für »Einhand-Weltumsegler«. Dummerweise wurde Lüchtenborg jedoch krank und plauderte im Fieber von seiner Ehefrau – was der Geliebten gar nicht gefiel. Auf den Kanarischen Inseln rauschte die Gehörnte davon, nicht ohne aller Welt von ihrem heimlichen Trip mit dem angeblichen »Einhand-Segler« zu erzählen. Aus war’s mit dem Rekordversuch.
Tatsächlich gibt es von Dekkers Trip das eine oder andere verdächtige Foto. Einmal steht sie mit dem Rücken zur Kamera ganz weit vorne am Bug, während das Foto vom hintersten Heck aus aufgenommen wurde. Auf einem Video von der Überfahrt zu den Kap Verden scheint auch nach drei Tagen noch immer eine weitere Person an Bord zu sein. Während sie sich mit jemandem zu unterhalten scheint, schwenkt die Kamera immer wieder völlig unabhängig von ihr aufs Meer. Ab Sekunde 32 sagt sie »Sorry« und entschuldigt sich, dass auf dem Boot alles herumfliegt – ganz wie jemand, der an Bord nur Gast ist. Bei Sekunde 36 hört man im Hintergrund ein Flüstern.
Allein an Bord? Wer schwenkt die Kamera, mit wem redet Dekker (insbesondere ab Sekunde 0:32), und wer antwortet da (Sekunde 0:36)?
Warum wählte eine 14-jährige schmächtige Einhandseglerin überhaupt einen Zweimaster (»Ketsch«) für ihre Weltumseglung? Zwei Masten haben neben einigen Vorteilen auch Nachteile: Sie bedeuten doppelt so viel Bedienungsaufwand und fast doppelt so viel Kraft. In einem Segelforum für Einhandsegler werden denn auch alle möglichen Bootstypen diskutiert (Trio 80/92, Albin Cumulus, Omega 28, Maxi Fenix, Dehler 28, Dufour 2800, Dufour Arpege, Bavaria 30, Hai 710, Neptun 25, Prout 38), darunter allerdings kein einziger Zweimaster. Normalerweise geben Einhand-Weltumsegler detaillierte Informationen darüber, wie das Segelboot »single-hand«-tauglich gemacht wurde, wie zum Beispiel durch »Rollsegel« (Rollgenua und Rollreff), die sich im Prinzip wie eine Jalousie aufwickeln lassen. Denn wie sollte eine schmächtige 14jährige sonst alleine eine Zehntonnen-Yacht um die Welt segeln? Einer Studie über Frauen beim Militär zufolge besitzt eine »Durchschnittsfrau« nur »55 Prozent der Muskelkraft und 67 Prozent der Ausdauer eines Durchschnittsmannes«. Von einer 14-jährigen gar nicht zu reden. Normalerweise würde es sich speziell in einem solchen Fall kein Einhandsegler nehmen lassen, die pfiffige Ausrüstung seines Bootes zu beschreiben. Auf Dekkers Website heißt es dazu jedoch »Fehlanzeige«.
»Ich werde mit einer Jeanneau Ginfizz Ketsch um die Welt segeln«, schreibt sie da, als wäre dies das Selbstverständlichste aller Zeiten. »Die Yacht ist 11,5 Meter lang, woran man sich im Vergleich zu den 8,5 Metern zu meinem früheren Boot, einer Hurley 800, gewöhnen muss«. Dabei ist das gar nicht das eigentliche Problem. Das eigentlich Gewöhnungsbedürftige ist der zweite Mast (und damit das zweite Groß- beziehungsweise Besansegel), den Dekker jedoch nur unter »ferner liefen« erwähnt: »Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass diese Yacht zwei Masten besitzt statt nur einen.« Aha – und nun? Rollsegel? Motorwinden? Nichts da, denn schließlich »habe ich schon zuvor eine 14-Meter-Yacht gesegelt, was mir sehr gefallen hat«: »Und nicht zu vergessen, wurde ich auf einem Zweimaster geboren!«
Na, dann kann ja nichts schief gehen! Natürlich gebe es noch eine Menge zu tun, räumte Dekker vor ihrer Reise ein. »Denn wie Ihr alle wisst, muss man erst mal Arbeit hineinstecken, bevor man los segeln und Spaß haben kann.« Aha – und welche Arbeit? Naja, die Yacht abschmirgeln, natürlich. Abschmirgeln? Los segeln und »Spaß haben«? Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass Dekker überhaupt keine Ahnung hat, was eine Einhand-Weltumseglung bedeutet, und mit einer Ketsch schon gar nicht. Und außerdem hat man den Eindruck, dass das Boot nie wirklich »einhandtauglich« gemacht wurde.
Natürlich ist damit ein Betrug noch nicht bewiesen. Sicher ist dagegen, dass es keinen neuen Einhand-Weltrekord durch Dekker gegeben hat – weder das Guiness-Buch der Rekorde noch die Welt-Segelorganisation WSSRC haben Dekkers Fahrt als neue Bestleistung anerkannt. Der jüngste anerkannte Solo-Weltumsegler ist daher nach wie vor ein 18-jähriger junger Mann, nämlich der Australier Jesse Martin. Und auch nach der angeblichen Einhand-Weltumseglung von Laura Dekker bleibt ein 14-jähriges Mädchen, das allein mit einer Segelyacht den Hafen verlässt, vor allem eins: ein Seenotfall. Denn das ist noch viel schlimmer, als hätte sie Papas Auto geklaut.
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Gerhard Wisnewski
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