Was musste ich mir nicht alles anhören, nachdem ich die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin in meinem aktuellen Jahrbuch 2011 kritisiert hatte. Dort war mir nämlich aufgefallen, wie wenig Ahnung Koch-Mehrin offenbar von Geld und Staatsverschuldung hatte, obwohl sie ihre Doktorarbeit über das Thema Währungen geschrieben hatte. Nun wissen wir vielleicht auch, warum sich Koch-Mehrin so ahnungslos zeigte: Berichten zufolge hat sie große Teile ihrer Doktorarbeit abgeschrieben. Nun ist sie von ihren politischen Ämtern zurückgetreten.
Silvana Koch-Mehrin 1986/Von Foto-AG Gymnasium Melle
»Mit sofortiger Wirkung lege ich mein Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament nieder. Infolgedessen bin ich auch ab sofort nicht mehr Mitglied des Präsidiums der FDP. Ich hoffe, dadurch meiner Partei den Neuanfang mit einem neuen Führungsteam zu erleichtern. « So beginnt die kurze und knappe Erklärung des Shootingstars der FDP, Silvana Koch-Mehrin, vom 11. Mai 2011, die damit auch von ihrem Amt als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurücktrat.
Nach der Doktorarbeit von CSU-Mann Karl-Theodor zu Guttenberg hatten die Internetrechercheure auch andere Dissertationen unter die Lupe genommen, darunter auch die der Stoiber-Tochter Veronica Saß und der FDP-Frau Koch-Mehrin. Und siehe da: In beiden wurden sie fündig. Am 11. Mai 2011, demselben Tag, an dem die Uni Bayreuth ihren Bericht über die zusammengeklaute Doktorarbeit zu Guttenbergs herausbrachte, verlor auch Veronika Saß ihren Doktortitel. Koch-Mehrin könnte das daher als strategisches Datum betrachtet haben, die Flucht nach vorn anzutreten: Ein Tag, an dem zwei andere prominente Plagiatoren die Schlagzeilen beherrschen würden, mag als idealer Zeitpunkt erschienen sein, selber hurtig die Segel zu streichen. Gemäß den Recherchen der Plagiatsforscher kupferte die smarte Blonde auf nicht weniger als 56 Seiten ihrer Doktorarbeit aus 15 verschiedenen Quellen ab, ohne die Stellen hinreichend als Zitat zu kennzeichnen.
Für Kenner von Koch-Mehrin waren die entdeckten Plagiate allerdings keine große Überraschung. Blenden wir zurück: Man schrieb den 5. Mai 2010, da neigte sich die ARD-Talkshow Hart aber fair ihrem Ende zu. Thema: »Hurra, wir retten den Euro «. Wie immer stellte Plasberg am Ende der Sendung der Runde noch eine Abschlussfrage. Diesmal lautete sie: Um wie viel ist die deutsche Staatsverschuldung (1,6 Billionen Euro) im Laufe der 75-minütigen Sendung wohl gestiegen? Bei einer Staatsverschuldung von 1,6 Billionen Euro sind 75 Minuten, in denen beispielsweise Zinsen anfallen, natürlich eine lange Zeit. Doch Koch-Mehrin schätzte, dass die Verschuldung des gesamten deutschen Staates in einer Stunde und 15 Minuten um lediglich 6.000 Euro zugenommen habe.
Damit bewies die kesse Blonde, dass sie nicht die leiseste Ahnung von den Größenordnungen staatlicher Haushalte und Verschuldungen hatte. In Wirklichkeit stiegen die deutschen Staatsschulden während der Talkshow um 20 Millionen Euro – Koch-Mehrin hatte sich etwa um den
Faktor 3.000 verschätzt. Und das, obwohl die FDP-Frau ihre Doktorarbeit ausgerechnet über Währungen geschrieben hatte. Thema der Dissertation: »Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik. Die Lateinische Münzunion 1865–1927 «. Überdies, so schrieb ich in meinem Jahrbuch 2011, sei Koch-Mehrin Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, und »als solche sollte sie schon eine Ahnung von den wichtigsten Kennziffern der Mitgliedsstaaten haben. Gleichwohl scheint ihre finanzpolitische Ahnung begrenzt zu sein. «
Das hätte ich wohl besser nicht getan. Bei amazon.de hagelte es gleich miese Bewertungen. Das Urteil stand schnell fest: Buch und Autor seien »frauenfeindlich «. Nun stellt sich allerdings heraus, dass ich wohl den richtigen Riecher hatte. Koch-Mehrins Doktorarbeit ist wohl nicht ausschließlich auf ihrem eigenen Mist gewachsen, ihr finanzpolitischer Sachverstand scheint nur vorgetäuscht.
Aber immerhin ist Koch-Mehrin noch beim Thema Geld geblieben. Denn in einem Fernsehinterview verirrte sich die französische Ex-Justizministerin Rachida Dati sogar in eine völlig andere »Disziplin «, als sie »Inflation « glatt mit »Fellatio « verwechselte: »Wenn ich sehe, wie einige auf Gewinne von 20 bis 25 Prozent aus sind – in einer Zeit, in der es fast keine Fellatio gibt … «, sagte Dati. Gemeint war natürlich: »… in einer Zeit, in der es fast keine Inflation gibt. « Na ja, kann doch mal vorkommen. Schließlich hat ja beides etwas mit »Blasen « zu tun …
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Von Gerhard Wisnewski
Nun beschuldigen die Vereinigten Staaten andere Länder ja gerne, was das Zeug hält: Den Irak wegen seiner – nicht vorhandenen – Massenvernichtungswaffen, den Iran wegen seines angeblichen Atomwaffenprogramms und andere Länder wie Nordkorea wegen seiner angeblichen Falschdollar-Produktion. Seit 1989 überschwemmen Dollarfälschungen von sagenhafter Qualität, sogenannte «supernotes», den internationalen Markt, und vor Nordkorea versuchten die USA die Fälschungen bereits ihren Lieblingsfeinden Syrien und Iran in die Schuhe zu schieben. «Syrien besaß jedoch nicht einmal eine Druckerei. Iran war technisch weiter, aber längst nicht weit genug», sagte jetzt Klaus Bender, Autor eines superspannenden Buches über «The Secret World of Banknote Printing».
Und wenn man sich diese «Secret World of Banknote Printing» einmal ansieht, erlebt man jede Menge Überraschungen, Zum Beispiel die, daß auch die Spuren im Fall Falschgeld wie schon im Fall Anthrax nirgendwo anders hinführen, als in die USA selbst.
«Das Papier, auf dem die ’supernote‘ gedruckt ist, ist originales Fourdrinier-Dollar-Papier mit echtem Sicherheitsfaden und Mikroaufdruck», sagte Bender jetzt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP: «Das können nur die Amerikaner selbst so herstellen, eine Spezialfirma in Massachusetts. Auch die geheimen Sicherheitsfarben, die exklusiv für den Dollar-Druck reserviert sind und aus der Schweiz stammen, sind echt. Es ist unvorstellbar, daß irgend jemand anderes an diese Materialen herankommt.»
Hinzu komme die Druckqualität der «supernotes», «der typische prägnante Stichtiefdruck. Der Dollar ist inzwischen ein Hightech-Produkt, hergestellt unter Verwendung der modernsten Drucktechnik. Es ist kaum vorstellbar, daß die Nordkoreaner die Noten mit ihren veralteten Maschinen von 1975 nachdrucken können, die übrigens wegen Ersatzteilmangel seit geraumer Zeit still stehen sollen. Man darf nicht vergessen: An der ’supernote‘ stimmt fast alles.»
Aber selbst die Fehler wiesen noch in die Vereinigten Staaten, so Bender. Die Banknoten hätten «eigenartigerweise» zwei oder drei «bewußt eingebaute Fehler», die ein Experte «CIA-Erkennungsmerkmale» genannt habe. «Diese Fehler», so Bender, «stellen sicher, daß die Banknoten von den amerikanischen Bankprüfsystemen sofort erkannt werden.» (Also aufpassen: einen falschen Dollar erkennt man nicht nur daran, daß er auf den Körper einer nackten Frau aufgemalt ist.)
Das könnte darauf hindeuten, daß man im Ausland gerne mit den Blüten zahlt, im eigenen Land aber nicht darauf hereinfallen will. Das alles werfe die Frage auf, so Bender, «ob Hilfstruppen, die amerikanische Interessen vertreten, bewußt mit falschen Banknoten bezahlt werden. Ein Teil des Geldes könnte für den Kauf von Waffen weiter nach Asien oder in die untergangene DDR geflossen sein, wo ja immer wieder größere Posten von ’supernotes‘ auftauchten.»
Klasse, das hieße also, die USA kriegen die Dienste von irgendwelchen Kongo-Söldnern für lau, nämlich für Blüten, die sie mit den hauseigenen Zutaten in irgendeiner CIA-Druckerei herstellen. Bender: «Die CIA betreibt nördlich von Washington eine geheime Druckerei, in der auch eine hochmoderne Stichtiefdruckmaschine von Giori steht, wie man sie für den Dollar-Druck benötigt.»
Gerhard Wisnewski
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