Der Bürgerrechtler und Herausgeber der Zeitung «Demokratischer Widerstand», Anselm Lenz, wurde in Berlin brutal festgenommen und nach eigenen Angaben von der Polizei geschlagen.
«+++ EILT +++ EILT +++ EILT +++
Dutzende Menschen wurden in Berlin um den Rosa-Luxemburg-Platz gewaltätig verhaftet und viele sind — Stand 19:05 Uhr — nicht aufzufinden. Darunter auch Anselm Lenz, Journalist und Mitbegründer der Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand — aber auch beispielsweise eine ältere Dame, die mit 20(!) Polizisten abgeführt wurde.
Wir sammeln vor Ort Informationen zu den aktuell Vermissten auf unserem Kanal unter dem Sammelwort 1.Mai:
https://www.youtube.com/channel/UCmzhAQTLIgqAH-DAXrGpy2w/videos
Zeigen wir JETZT den Verantwortlichen, dass sie es nicht mit einigen, wenigen Spinnern zu tun haben! Zeigen wir ihnen wie viele wir sind — und zwar im ganzen Land!
Rufen Sie bei der Berliner Polizei an, bis Sie durchkommen und fragen nach dem Verbleib von Anselm Lenz und anderen. Notieren Sie sich den Namen der Personen, die Uhrzeit und welche Auskunft Sie erhalten.
BERLINER POLIZEI: (030) 4664 – 4664
Teilen Sie diesen Aufruf auf allen Kanälen!
Hinweise bitte an zeugenaussage@protonmail.com
Hier auch Videomaterial der Verhaftung von Anselm Lenz:
https://www.facebook.com/henrik.brockmann.9/videos/3074434726011512/
https://www.youtube.com/watch?v=umjTSSkxX8I (und anderen)
HINWEIS: Sollten Videos gelöscht worden sein, versuchen wir Sie unter folgendem Kanal zensurgeschützt erneut hochzuladen: https://bittube.video/accounts/outerrimjournalism/video-channels
Herzlich demokratisch,
die Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand e.V.i.Gr. Berlin,
nichtohneuns.de
Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand e.V.i.Gr. Berlin
Bureau de la Communication pour la Résistance Democratique Berlin
Communication Office for Democratic Resistance Berlin
IBAN DE 2210 0500 0010 6793 7842
+49 (0)30 868 09 677″
Mehr darüber in VVV 2020!
Monatelang lächelte uns von allen Titelblättern Tugce, die tapfere Migrantenfee, entgegen: Eine Heldin, die sich unerschrocken wilden Schlägern entgegenstellte, um zwei jüngere Mädchen zu beschützen − und die dabei ihr Leben gab. Doch nun implodiert das schöne Märchen der tapferen Tugce. Zwar wurde der Täter nun zu drei Jahren Haft verurteilt. Dennoch gibt es für den edlen Einsatz der Heldin Tugce bis heute keine Beweise …

Sie war eine Heldin, so recht nach dem Geschmack des Mainstreams: Jung, hübsch − und natürlich ausländisch und weiblich. Beziehungsweise mit »Migrationshintergrund«. Tugce Albayrak, 22, besaß also sämtliche Voraussetzungen, um monatelang in den Medien hochgejubelt zu werden. Diese weibliche und ausländische Heldin hatte sich am 15. November 2014 während eines Konflikts in einem McDonald’s-Laden in Offenbach angeblich vor zwei jüngere Mädchen gestellt, um sie vor den Aggressionen der übrigen Jugendlichen zu schützen − und wurde dabei durch einen brutalen männlichen Schläger totgeschlagen.
Ein Lehrstück aus dem Drehbuch der Propaganda
Ein Lehrstück wie aus dem Drehbuch der Staatspropaganda: »Tugce, die Mutige«, schwärmte das Zentralorgan Spiegel Online am 4. Dezember 2014 anlässlich der Beerdigung der jungen Frau.
Und siehe: Vor unseren Augen verwandelte sich ein junges Mädchen mit ausländischen Wurzeln in einen Engel − und zwar ganz wörtlich: »Immer wieder erzählen sie die Geschichten«, schrieb Spiegel Online, als sei Tugce bereits in einen mythischen Raum entrückt:
»Tugce, die Mutige. Tugce, der Engel. Lehrerin wollte sie werden. Ein Sturkopf sei sie gewesen. Eine, die immer ihre Meinung sagte. Die immer für andere da war. Und damals, als sie den Hund gerettet hat. Als sie der alten Dame geholfen hat.«
Natürlich. Hab ich was vergessen? Ach ja: »Sie hat ihre Organe gespendet.« Und auch das war nicht etwa eine normale Organspende, sondern so etwas wie die biblische Speisung der 5000: Laut ihren Angehörigen hat Tugce damit nämlich nicht weniger als fünf anderen Menschen geholfen und drei Leben gerettet:
»Drei Patienten, die in akuter Lebensgefahr schwebten, sei somit die Chance zum Überleben ermöglicht worden. ›Zwei weitere Patienten haben jetzt eine erhebliche Verbesserung der Lebenserwartung und Lebensqualität‹«, zitierte die Website der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (20.3.2015) eine Mitteilung der Hinterbliebenen. Auf Fotos erinnerten Trauernde an die Heilige Familie.
Tugce ist nicht mehr von dieser Welt
Mit anderen Worten rettete Tugce nicht nur vor, sondern auch nach ihrem Tod noch Leben bis zum Abwinken, wobei die Zahl ihrer Wundertaten stetig zunahm. Kein Zweifel: Tugce war schon längst nicht mehr von dieser Welt, sondern wurde zur mythischen Märtyrerin stilisiert. Fast hätte man das alles für Satire halten können, aber Mainstream, Politik und Angehörige waren da schmerzfrei und parodieren sich ungeniert selbst.
Tugce mutierte zur Propaganda-Ikone wie sonst nur Malala und Mutter Teresa − und deshalb zur Chefsache. Bei der Trauerfeier gaben sich daher der hessische Ministerpräsident, der Oberbürgermeister von Offenbach, der Landrat des Main-Kinzig-Kreises sowie der türkische Botschafter ein Stelldichein. Und wo Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gleich mal die posthume Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vorschlug, durfte natürlich auch der unvermeidliche Bundes-Pastor Joachim Gauck nicht fehlen. Laut Zeit (online, 29.11.2014)) wollte der die Verleihung eines Verdienstordens prüfen lassen. Botschaft: »Wir sind alle Tugce!«
Eine überflüssige Heldin?
Nun geht es nicht darum, ein bedauernswertes Todesopfer zu verspotten − wohl aber den Umgang damit. Inzwischen herrscht bei den Tugce-Verehrern nämlich Katerstimmung. Denn die Realität gab das alles gar nicht her. Es begann schon mit den ersten Schilderungen, wonach zwei etwa 13-jährige Mädchen im Toilettenbereich des Buletten-Braters McDonald’s in Offenbach von Jugendlichen bedrängt und von Tugce beschützt worden seien.
Schon da stellte sich die Frage, warum es dann erst auf dem Parkplatz des Burger-Ladens zu der Schlägerei kam. Und warum von den beiden angeblichen Mädchen dabei gar nichts zu sehen war.
Auf dem Überwachungsvideo vom Parkplatz der McDonald’s-Filiale, das alsbald in den Medien auftauchte, waren als Hauptbeteiligte nur Tugce und Sanel M. zu erkennen. Die Gefahr für die Mädchen, sofern sie jemals bestanden haben sollte, war demnach längst vorbei; Tugce als Heldin offenbar nicht mehr nötig. Dennoch konfrontierte sie den Bildern zufolge den aufgebrachten Sanel M. womit auch immer, woraufhin dieser ausholte und zuschlug.
Eine Pleite im Tugce-Theater
Die nächste Pleite im Tugce-Theater: Die beiden angeblich bedrohten (und von Tugce beschützten) Mädchen waren zunächst wochenlang überhaupt nicht aufzutreiben. Trotz zahlreicher Aufrufe in den Medien ließen die beiden nichts von sich hören. Erst zwei Wochen später meldeten sie sich bei der Polizei.
Seltsam: Wurden sie in dieser Zeit etwa »gecastet«? »Sie hätten nicht gewusst, dass sie selbst die Gesuchten sind«, zitierte die Website des Hessischen Rundfunks die Behörden:
»Dass diese sich trotz des bundesweiten Interesses an dem Fall zunächst nicht meldeten, begründeten sie einem Sprecher der Polizei Offenbach zufolge damit, dass sie sich nicht als die Betroffenen angesehen haben. ›Sie haben sich nicht angesprochen gefühlt.‹«
Und als sie sich schließlich (angeblich) gemeldet hatten, erklärten sie, von der ganzen Sache eigentlich nichts mitbekommen und sich nicht bedroht gefühlt zu haben.
Es sei »unklar, ob Tugces tödlicher Hilfseinsatz nötig war«, titelte Monate später die Frankfurter Allgemeine Zeitung (online, 24.4.2015): Oberstaatsanwalt Homm erklärte, »die Mädchen hätten sich nicht bedroht gefühlt und zugetraut, allein aus der Situation herauszukommen«.
Der Mythos vom »Komaschläger«
Wobei noch die Frage bleibt, ob die beiden überhaupt existieren oder ob sie nur Teil eines eilig gestrickten Mythos sind: Warum dauerte es zum Beispiel wirklich so lange, bis sie endlich auftauchten? Warum fand ihre Vernehmung bei Gericht wirklich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt? Blieben sie möglicherweise auch für die Verteidigung anonym, und wie lässt sich das mit einem fairen Verfahren vereinbaren? Denn schließlich sollte ihre Identität ja »unter allen Umständen« geheim gehalten werden, wie der HR einen Sprecher der Staatsanwaltschaft zitierte (ebenda). Das hieße dann wohl: auch im Prozess.
Nächster Mythos: Der »Komaschläger« Sanel M., der Tugce »ins Koma« geprügelt habe (Focus Online, ohne Datum). Jeder hatte dabei gleich das Klischee vom brutalen Schläger vor Augen, der sein Opfer solange traktiert, bis es ins Koma fällt. Die »U-Bahn-Schläger« der Vergangenheit lassen grüßen.
Hier der Engel, dort der Teufel: Der offiziellen Gut-und-Böse-Dramaturgie kam das gelegen. Und dennoch oder gerade deshalb ist das Bild falsch. Sanel M. hat Albayrak eben nicht »ins Koma geprügelt«, sondern ihr einen einzigen Schlag versetzt, durch den sie auf den Hinterkopf fiel. Erst dabei verletzte sie sich so schwer, dass sie später ins Koma fiel, bis ihr schließlich die Lebenserhaltungssysteme abgeschaltet wurden. Was zwar nichts entschuldigt, aber dennoch manches geraderückt.
Der wirkliche Held war ein Mann
Die am 16. Juni 2015 ausgesprochene Haftstrafe von drei Jahren (daher ohne Bewährung) gegen den Täter Sanel M. verwundert deshalb etwas. Alles spricht dafür, dass M. nicht mehr wollte, als Albyarak »eine zu kleben«. Was zwar keineswegs erlaubt ist, aber für sich genommen eben auch keine Tötungsabsicht beinhaltet. Die angekündigte Revision der Verteidigung erscheint daher logisch. Völlig untergegangen ist übrigens, dass der wirkliche Held im Fall Tugce ein Mann war, nämlich jener Kumpel des Schlägers M., der sich immer wieder zwischen diesen und die übrigen Jugendlichen stellte − auch zwischen M. und Tugce Albayrak. Doch leider vergeblich …
Copyright © 2015 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.
Bildnachweis: picture-alliance
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.