Der westliche Angriff auf Libyen hat die Flüchtlingsblase erst zum Platzen gebracht. Denn nirgendwo anders als in Libyen wurden Hunderttausende von Menschen entweder als Arbeitskräfte gebunden oder in Flüchtlingslagern untergebracht – insbesondere Tunesier. Nun ist mit Hilfe der westlichen Angreifer die Blase geplatzt und ergiesst sich der Inhalt nach Europa – repektlos formuliert. Schon hat Gaddafi gedroht, er werde Europa «schwarz machen». Bedanken kann sich Europa bei Frankreich, Großbritannien und den USA. Ein Bericht von Angelika Gutsche.
Flüchtlingsströme aus Tunesien
Über 20.000 Tunesier sind in den vergangenen Wochen in Italien eingetroffen, ungehindert aus Tunesien in zumeist kleinen Fischerbooten ausgereist. Die meisten von ihnen stranden auf Lampedusa, diesem Vorposten Europas im Mittelmeer. Lampedusa wird von den Flüchtlingsschiffen bevorzugt angesteuert, stellt die Fahrstrecke zu dieser Insel doch die kürzeste Verbindung zwischen dem afrikanischen Kontinent und Europa dar und vermindert somit das Risiko, für die gefahrvolle Fahrt über das Mittelmeer – wie einige Tausend Menschen im Jahr – sogar mit dem Leben bezahlen zu müssen.

Bisher konnten Barrieren wie Mauern, Zäune, Militärkontrollen, elektronische und Infrarotkontrollen und Abkommen mit den Herkunfts- und Transitländern in Afrika den Schengenraum gegen die afrikanischen Flüchtlinge relativ dicht machen. Mit Hilfe von Frontex, zuständig für die europäische Zusammenarbeit an den Außengrenzen, versuchte Europa, das Migrantenproblem immer mehr nach Nordafrika zu verlagern.
Aus Apulien berichtet Angelika Gutsche
Doch in den letzten Wochen hat sich die Menge der auf Lampedusa ankommenden Flüchtlinge dramatisch erhöht. Ausschlaggebend dafür sind der Krieg in Libyen und die instabile politische Lage in Tunesien. Schon vorher geplagt von hoher Arbeitslosigkeit, strömten nun all die Ägypter, Tunesier und Marokkaner, die vorher in Libyen Brot und Auskommen gefunden hatten, zurück in ihre Heimatländer. In diesen politisch und ökonomisch schwierigen Zeiten stellen sie für ihre Länder, die sich nach den politischen Umstürzen versuchen neu zu sortieren, eine weitere Belastung dar.
Die migrationswilligen Menschen nutzen natürlich die einmalige Chance, die sich ihnen durch das Chaos in Libyen und Tunesien bietet. Schlepper machen das Geschäft ihres Lebens, nur stürmisches Wetter kann die Woge der Auswanderungswilligen im Moment stoppen.
So erzählt zum Beispiel Farid, er sei seit acht Jahren arbeitslos. Vorher hätte er in Hammamed in einem Hotel gearbeitet. Aber er sei chancenlos in Tunesien, es gäbe einfach zu viele junge Menschen, die keine Arbeit fänden. Und es würde immer schlimmer und dazu würde auch alles immer noch teurer. Für die Überfahrt habe er über tausend Euro bezahlt, 45 junge Männer seien sie auf einem vier Meter langen Fischerboot gewesen. Natürlich bestünde ein Risiko, doch das wäre eine einmalige Chance, die er einfach hätte nutzen müssen. Letzten Donnerstag sind über 150 Menschen ertrunken, als ihr Schiff bei der Überfahrt nach Lampedusa mit Motorschaden in schwere See geriet. Es handelte sich in der Hauptsache um Menschen aus Äthiopien und Eritrea.

Auch für jeden, der ein einigermaßen seetüchtiges Boot in Tunesien besitzt, ist das momentane Chaos im Land die Chance seines Lebens. Kontrollen gibt es nicht mehr, und 45 mal 1000 Euro, das macht schon 45.000 Euro. Schafft es der tunesische Fischer auch nur zweimal von der tunesischen Küste nach Lampedusa, hat er fast 100.000 Euro verdient. Für so viel Geld würde auch mancher Europäer ein Risiko eingehen, ein tunesischer Fischer kann so eine Möglichkeit schlichtweg nicht ausschlagen.
Tunesien – Italien – Frankreich – wohin mit den Menschen?
Für Italien sind diese vielen Bootsflüchtlinge ein nahezu unlösbares Problem. Halten sich in Italien doch auch schon viele Illegale aus anderen afrikanischen Ländern aber auch aus Balkanstaaten wie Rumänien und Albanien auf. Zwischen Italien und Tunesien war bisher vertraglich geregelt, dass Italien pro Tag vier Emigranten rückführen darf. Inzwischen will Rom gemäß einer neuen mit Tunis getroffenen Vereinbarung alle neu ankommenden tunesischen Flüchtlinge in ihre Heimat zurückschicken.
Dabei wollen die meisten der tunesischen Emigranten überhaupt nicht in Italien bleiben. Sie wollen weiter nach Frankreich, zu Familienangehörigen und Freunden. Und da trotz eindringlicher Hilferufe das übrige Europa Italien mit seinem Tunesien-Problem allein lässt – laut Schengenabkommen soll jeweils der Staat für die Prüfung des Asylverfahrens zuständig sein, in das der Asylbewerber nach Europa eingereist ist – hat sich der italienische Innenminister Maroni daran gemacht, den illegal eingereisten Tunesiern eine befristete Aufenthaltserlaubnis auszustellen, die ihnen ein freies Reiserecht in Europa zusichert.
Dagegen lief Paris Sturm. Es hinderte sehr zum Ärger Roms die Emigranten daran, nach Frankreich einzureisen und hat die geltenden Einreisevorschriften für diesen Personenkreis erhöht. So müssen Tunesier nun mindestens 61 Euro pro Tag vorweisen, um die Grenze nach Frankreich überschreiten zu dürfen. Inzwischen haben sich Italien und Frankreich darauf geeinigt, mit gemeinsamen Patrouillen zu See und in der Luft gegen die Flüchtlingsströme vorzugehen.

Oria könnte eine Stadt im Maghreb sein
Die Emigranten werden unter Federführung Roms von Lampedusa aus auf verschiedene Lager innerhalb Italiens verteilt, mit Vorliebe auf Camps in Apulien. Das größte Auffanglager befindet sich in Bari, aber seit einigen Tagen werden viele Flüchtlinge auch in einer auf einem ehemaligen Militärflughafen errichteten Zeltstadt zwischen Manduria und Oria untergebracht. Inzwischen befinden sich dort etwa 1700 Tunesier, fast ausschließlich junge Männer.
Der Weg zum Camp kann man nicht verfehlt werden, denn auf der Landstraße ist eine kleine Völkerwanderung im Gange. Junge Männer, die sich im Camp langweilen, pilgern in kleinen Gruppen nach Oria, das nur drei Kilometer von der Zeltstadt entfernt auf einer Anhöhe liegt. Normalerweise ist Oria ein verschlafenes Städtchen mit einer alten Stauferburg, doch heute ist alles anders. Fast ausschließlich Tunesier bevölkern die Parkanlagen und sitzen in den Cafés. Oria könnte heute auch eine Stadt im Maghreb sein. Die Einheimischen reagieren verblüfft auf die Invasion, die sich über ihr Städtchen ergießt, aber nicht aggressiv. Vielleicht erinnert sich so manch älterer Apulier an seine eigene Jugend, als auch er als Gastarbeiter sein Glück in der Fremde suchen musste, weil es im bitterarmen Apulien für ihn keine Zukunft gab.
Die jungen Tunesier blicken sich verunsichert in Italien um, wohl selbst erstaunt, wo sie hier gelandet sind. Ein bisschen ängstlich und unsicher wirken sie, aber vor allem ahnungslos ob der Zukunft, die sie in Europa erwartet. Als wir in einer Bar mit Mohammed ins Gespräch kommen, erzählt er: Die Überfahrt von Tunis nach Lampedusa hätte ihn zwar sechshundert Euro gekostet, dafür sei die vom italienischen Staat organisierte Schifffahrt von Lampedusa nach Tarantano in Apulien (die nächst gelegene Hafenstadt) gratis gewesen, obwohl viel länger und weit komfortabler.
Bomben von «Mister Nobel»
Apulien wird von einer Mitte-Links-Regierung unter Führung von Nicchi Vendola regiert, einem ökologisch orientierten, ehemaligen Kommunisten, der sich zum Katholizismus und zur Homosexualität bekennt und in der Bevölkerung höchste Wertschätzung genießt. In seiner Person könnte der politischen Klasse in Italien ein ernstzunehmender Gegenspieler erwachsen. Ein Zufall, dass der italienische Innenminister gerade in Vendolas Apulien die neuen Flüchtlingscamps errichten lässt?
Vendola wehrte sich erfolglos gegen die Errichtung des Camps bei Manduria, hielt die Belastungen, die den kleinen Städtchen ringsum daraus erwachsen, für zu hoch. Doch nun, da die Tunesier da sind, stemmt er sich gegen deren Internierung in den Lagern. Sie genießen Bewegungsfreiheit und werden gut versorgt. Er bezeichnet sie als „eine Generation auf der Flucht vor Armut, Angst, Hunger und Krieg“ und rief seine apulischen Bürger dazu auf, sich in die Lage der Flüchtlinge zu versetzen, ihnen mit Respekt zu begegnen und ihre Menschenwürde zu achten (www.sinistraecologialiberta.it).
Berlusconi selbst verliert auch hier im Süden des Landes immer mehr Rückhalt und bald könnte es ihm wie Obama ergehen, der sich einst großer Beliebtheit erfreute: Seit er Bomben und Granaten auf Libyen abregnen lässt, wird er in Süditalien nur noch spöttisch als „Mister Nobel“ bezeichnet – in Anspielung auf dem ihn zugesprochenen Friedensnobelpreis.

Flüchtlinge aus Schwarzafrika
Neben den tunesischen Flüchtlingen, die im Moment die Schlagzeilen beherrschen, seien aber auch nicht die vielen Schwarzafrikaner aus Somalia, Sudan, Nigeria und anderen subsaharischen Staaten vergessen, die im Moment natürlich auch wissen, dass ihre Chancen für eine Flucht nach Europa gut stehen. Um überhaupt nach Nordafrika und an die südliche Mittelmeerküste zu gelangen, mussten sie erst eine abenteuerliche und lebensgefährliche Saharadurchquerung auf überladenen Lkws oder Pickups hinter sich bringen. Es wird geschätzt, dass bis zu 120.000 Personen jedes Jahr aus den Ländern südlich der Sahara in Richtung Nordafrika aufbrechen, 70 Prozent von ihnen haben Libyen zum Ziel. Über eine Million von ihnen lebt in Libyen (Altas der Globalisierung, 2009). Häufig sind sie in die von den Libyern aufgegebenen Altstädte gezogen, in denen sich eine schwarzafrikanische Subkultur entwickelt hat. Die jungen Männer arbeiten in der Landwirtschaft, verdingen sich ihr Brot als Tagelöhner. Und natürlich träumen alle vom Sprung über das Mittelmeer nach Europa..
Außer einigen Menschenrechtsaktivisten hatten die europäischen Politiker keinerlei Bedenken, Gaddafi damit zu betrauen, die libysche Küste zu kontrollieren und unerwünschte Schwarzafrikaner in Lager zu sperren, um sie anschließend wieder in die Sahara zurückzuschicken. Alle Abmachungen, die einst Berlusconi mit Libyen traf, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen, sind nur noch Makulatur. Kein Wunder, dass die Menschen in Süditalien sich nun Sorgen machen, Gaddafi könne seine bei Kriegsbeginn ausgestoßene Drohung, er werde nun Europa schwarz machen, ernst nehmen. „Jetzt bekommt Frankreich das libysche Öl und wir bekommen die Flüchtlinge“, ist ein häufig gehörter Satz in Italien. Hat die nächste große Völkerwanderung schon längst begonnen?

Das «Spiel» mit dem Feuer
In Anbetracht der Vorgänge auf Lampedusa, wo Flüchtlingscamps brennen, sollte nicht vergessen werden, was der Auslöser für die erste nordafrikanische Revolution war: Ein junger Tunesier hatte sich selbst verbrannt, aus Verzweiflung und als Protest über sein wirtschaftliches Elend. Die Emigranten kommen nicht aus Spass nach Europa, sondern weil sie sich in unhaltbar hoffnungslosen sozialen Situationen befinden.
Für die afrikanischen Regierungen ergeben sich nun zwei Möglichkeiten: Entweder man herrscht totalitär und unterdrückt brutal jeden Aufruhr, oder man schafft soziale Bedingungen, die es den jungen Menschen ermöglichen, in Würde und mit ausreichender sozialer Absicherung ihr Leben zu gestalten. Letzteres ist mit den Auflagen, die der WWF und die Weltbank den Ländern Afrikas aufzwingen, schwerlich zu erreichen: immer schmerzhaftere soziale Einsparungen und Kürzungen sowie hemmungslose Privatisierung sind die Folgen.
Global gesehen ist zu befürchten, dass sich höhere Sozialstandards nicht mehr weiter nach Süden ausbreiten, sondern stattdessen im Norden immer weiter zurückgedrängt werden. Auch in Europa greift immer mehr soziale Ungerechtigkeit um sich. Schon finden in Griechenland, Irland, Portugal und Spanien große Streiks und Massendemonstrationen statt und kommt es zu ungeahnten sozialen Spannungen. Bald könnten auch in Europa nicht nur Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostblockstaaten, sondern auch wieder aus dem südeuropäischen Raum auf Arbeitssuche gen Norden drängen. Mit den vorherrschenden neoliberalen Antworten der Politik werden sich diese Konflikte nicht lösen lassen, sondern sie nur noch verstärken.
Fotos: Angelika Gutsche, Vito Manzari
Von Gerhard Wisnewski
Kennen Sie die Hitlertagebücher von Konrad Kujau? Die 1983 die Illustrierte Stern der Lächerlichkeit preisgaben? Fachleute bezeichneten die Fälschung als reichlich plumpes Machwerk. Ich will Ihnen was sagen: das stimmt nicht. Gegen das, was Spiegel Online und andere Medien als Abschrift des Cockpitvoicerecorders von Flug 93 ausgeben, war die Kujau-Fälschung das reinste Meisterwerk.
Sie meinen, ich übertreibe? Mal sehen.
Vielleicht hatten Sie schon mal einen Verkehrsunfall mit Ihrem Auto – nur Blechschaden hoffentlich. Falls die Polizei kam, hat sie an Ort und Stelle einen Unfallbericht angefertigt. Und was steht da als erstes drin? Genau:
Ort
Zeit
Datum
Autonummer zur Identifizierung des oder der Fahrzeuge(s)
Und nun sehen wir uns mal an, was Spiegel Online als Abschrift des Cockpitvoicerecorders von Flug 93 aufs Netz gestellt hat:

http://www.spiegel.de/pdf/0,5534,12815,00.html
Wie Sie sehen, fehlt hier:
das Datum des Unfalls
die Uhrzeit des Unfalls
der Ort des Unfalls
die Identifizierungsnummer der Maschine (N591UA; denn «Flug 93» ist natürlich keine genaue Bezeichnung für die betroffene Maschine)
das Datum der Abschrift
die Behörde, die die Abschrift angefertigt hat («Government», also «Regierung» ist eine auffallend ungenaue Quellenangabe; die amerikanische Regierung ist groß)
der Name der/des untersuchenden Beamten
die Unterschrift des/der untersuchenden Beamten
Das heißt also: das Ganze ist ein Mickymaus-Dokument – eine groteske Fälschung. Normalerweise sieht die Abschrift eines Cockpitvoicerecorders in den USA so aus:
Zunächst mal gibt es ein Deckblatt mit der Angabe der ausstellenden Behörde:
http://www.tailstrike.com/121101.pdf
Dann folgt die Headline des Dokuments (in unserem Beispiel American Airlines Flug 587, abgestürzt am 12. November 2001 in Belle Harbor, New York) mit der Flugnummer und der internen Berichtsnummer des NTSB.
Im Fall von Flug 93 lautet diese NTSB-ID DCA01MA065. Auf der Spiegel Abschrift sucht man diese ID vergeblich. Mit anderen Worten: Die angebliche Anschrift kann weder einem Flugzeug, noch einem Ort, noch einem Datum zugeordnet werden.
Auf der zweiten Seite des echten NTSB-Reports aus unserem Beispiel folgt das Siegel der Behörde, denn schließlich handelt es sich ja um ein amtliches Dokument.
Anschließend wird mitgeteilt, WER die Abschrift angefertigt hat:
Dann folgt eine saubere Angabe, um welchen Unfall es sich eigentlich handelt:
So ists recht: jetzt wissen wir mal genau, worum es geht: wo, wann, was -einschließlich Flugzeugtyp und Flugzeugnummer. Anschließend folgen in dem echten Auswertungsbericht des Cockpitvoicerecorders:
die Namen der Mitglieder der Auswertungsgruppe
eine kurze Zusammenfassung des Unfalls, damit man das Gehörte bzw. Gelesene überhaupt einordnen und sich die Situation an Bord des Flugzeuges vorstellen kann
eine Beschreibung der Untersuchung mit Angaben über den Zustand des Voicerecorders
eine Legende der verschiedenen Tonquellen
Diese Legende dient dazu, in der Abschrift die verschiedenen Tonquellen zu identifizieren. Denn an Bord eines Airliners gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, woher eine Stimme kommen kann. Die wichtigste Unterscheidung besteht zwischen
dem, was an Bord es Flugzeuges gesprochen wird
und dem
Funkverkehr mit dem Boden oder anderen Flugzeugen.
Im Flugzeug wiederum muß man unterschieden zwischen dem, was
in die Headset-Mikrophone der Piloten gesprochen wird und dem, was
das Umgebungsmikrophon des Cockpits auffängt
an die Passagiere gerichtet ist
die Cabin-Crew in ihre Bordtelefone spricht
usw.
Jetzt verstehen Sie auch, warum man für die Auswertung eines Cockpit- voicerecorders ein ganzes Gremium mit sehr viel Erfahrung benötigt, darunter auch aktive Piloten. Alle werden namentlich in einem ordnungsgemäßen Bericht aufgeführt.
Die Kürzel aus der Legende findet man in der echten Abschrift wieder, damit man genau weiß, wer was gesagt hat bzw. durch welches Mikrophon es gesagt wurde:
Und nun schauen Sie sich nochmal die bei Spiegel Offline veröffentlichte Fälschung an:
Grotesk, wie? Nirgends wird angegeben
ob es sich um Funkverkehr nach außen handelt, und wenn ja, mit wem
ob es sich um eine Bordkonversation handelt, und wenn ja, zwischen welchen Gesprächspartnern
Ferner fällt auf, daß sich die Hijacker in der angeblichen Abschrift niemals mit einem Namen anreden.
Schließlich trägt das in Spiegel Offline veröffentlichte Machwerk, das nur etwa ein Drittel so lang ist wie eine echte Abschrift eines Cockpitvoicerecorders, auch keine Unterschrift des die Untersuchung leitenden Beamten.
Mit anderen Worten handelt es sich um eine absurde Fälschung, die auf keinen Urheber und kein reales Ereignis zurückzuführen ist. Weder ist eine Behörde angegeben, noch irgendein untersuchender Beamter. Die angebliche Abschrift läßt sich aufgrund des fehlenden Datums, Ortes, der fehlenden Uhrzeit und der ID der Maschine aber auch nicht auf einen bestimmten Crash zurückführen.
Nun ist natürlich die Frage: Ist mit der «Abschrift» auch die Aufzeichnung gefälscht? Höchstwahrscheinlich. Denn eine ordnungsgemäße Abschrift wäre ja soetwas wie ein Echtheitszertifikat für die Aufzeichnung: Name der Maschine, Ort, Datum usw. Dieses Echtheitszertifikat aber gibt es offensichtlich nicht.
Das heißt aber auch, daß ich mit meinen bisherigen Recherchen richtig lag. Es gab nie einen Absturz einer Boeing 757 bei Shanksville, Pennsylvania. Denn sonst müßte es eine ordnungsgemäße Cockpitvoicerecorder-Abschrift geben, in der sich zum Beispiel Ort, Datum und Zeit des Absturzes wiederfinden. der Absturzort Shanksville/Pennsylvania wird durch diese «Abschrift» aber nicht bestätigt.
Was können wir diesem Vorgang insgesamt entnehmen? Offenbar fühlen sich die US-Behörden so in die Enge getrieben, daß sie sich nun gezwungen sehen, nach Jahren der Beweisunterdrückung gefälschte Beweise zu präsentieren. Eine Verzweiflungstat. Es wird nur ein weiterer Nagel an ihrem Sarg sein.
Was den Spiegel und andere Medien angeht: Natürlich heißt das nicht, daß die Spiegel-Redaktion oder andere Redaktionen die «Abschrift» gefälscht haben. Nein, der Stern hatte ja auch nicht die Hitler-Tagebücher gefälscht. Es heißt aber, daß die Redakteure des ehemaligen Nachrichtenmagazins heute nicht mal mehr eine Katze von einer Kuh unterscheiden können.
Stöbern Sie doch mal in dieser Datenbank mit Abschriften von Cockpitvoicerecordern. Achten Sie besonders auf die pdf-Originaldokumente der Untersuchungsbehörden.
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.