Die Sache mit dem angeblichen Selbstmord der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig ist noch nicht erledigt. Inzwischen zweifeln auch Ärzte an der offiziellen Version. Ausserdem gibt es eine neue Info-Seite zum Thema.
Im Forum des Deutschen Ärzteblattes geht es neuerdings hoch her. Die Mediziner haben ein brisantes Thema für sich entdeckt: Den dubiosen Tod der Jugendrichterin Kirsten Heisig im Juni 2010. «Welche Rolle spielen obduzierende Ärzte in Fällen höchster politischer Brisanz?», wirft ein Nutzer namens «maclocherdoc» eine spannende Frage auf und bemängelt: «Die Behörden verkünden die Suizid-Version. Die Presse schluckt es. Die Mediengesellschaft schluckt es.» Und: «Natürlich ein Verschwörungstheoretiker, wer zweifelt».
«Oh, ich vergaß – schon eingeäschert.»
«Der Tod von Kirsten Heisig – cui bono?», will ein anderer wissen, also: Wem nützt es? «Die Gerichtsmediziner verstecken sich hinter ihrer Schweigepflicht», beklagt er sich. «Mord auch nur zu ventilieren, wurde in den Medien peinlichst vermieden. Alle Beteiligten wussten, warum. Da bedurfte es gar keiner ‹Verschwörung›. Zwei Parolen genügten. Polizei sofort zu Beginn: ‹Wir haben keine Hinweise auf ein Verbrechen›. Die Justizsenatorin v.d. Aue (vor der Obduktion!): ‹Offenkundig Suizid›.»
Expliziert thematisiert wird die Rolle des Berliner Rechtsmediziners Michael Tsokos: «Konnte man da von dem Berliner Star der Rechtsmedizin, Michael Tsokos, erwarten, dass er widerspricht? Nur, wenn er ein Kohlhaas wäre.» «Schauen wir doch noch einmal gemeinsam nach, Herr Kollege», wendet sich ein anderer Blogger an Tsokos: «Oh, ich vergaß – schon eingeäschert.»
Dabei wurde Kirsten Heisig ja schon einmal exhumiert – aber natürlich von den Tätern. Und zwar, als sie aus ihrem Waldgrab geholt und an den Baum gehängt wurde.
Es bleibe eine «Galerie des Grauens» in den Köpfen der Menschen, die …
1) sich schon immer gefragt haben, nicht ob, sondern wann die Richterin aufgrund ihrer Veröffentlichungen ermordet wird,
2) sich ausgemalt haben, was ihr nach dem Verschwinden wahrscheinlich passiert sein könnte – Verschleppung, Folter und Mord,
3) mit Erschrecken die «Vorab-Diagnosen» von Staatsanwaltschaft, Polizei, Justiz, Staatsmedien und Politik zur Kenntnis nahmen, bevor der Fall eingehend forensisch untersucht wurde,
4) nicht begreifen, warum die Leiche der «Selbst-Erhängten» an einem anderen Ort aufgefunden wurde,
5) warum ausgerechnet bei solch einem brisanten Fall eine strikte Nachrichtensperre verhängt wurde,
6) über ihren Tod in den Nachrichten der großen TV-Sendern nicht berichtet wurde.
Das Entscheidende sei aber, dass Menschen «damit das Gefühl bekommen, daß bei entsprechender politischer Interessenslage, jeder, jederzeit, jederorts den Tod finden kann und die primitivsten und unglaubwürdigsten Erklärungen einiger Offizieller ausreichen, um das Ding vom Tisch zu wischen.»
Neue Internetseite
Die Botschaft an die Täter laute: «Ihr habt freie Hand und könnt unter diesen Umständen aufgrund übergeordneter staatlicher Interessen nicht bestraft werden.» Siehe folgende DVD:
Wer weiter auf dem Laufenden gehalten werden möchte, für den gibt es jetzt auch eine neue Internetseite: http://www.kirsten-heisig.info/
Dort gibt es Artikel und nützliche Links zu Artikeln über Kirsten Heisig, darunter natürlich auch zu meiner inzwischen 13teiligen Serie über den Fall. Aber auch Programmhinweise und eine Chronologie – häufig ein unentbehrliches Instrument für eine kriminalistische Untersuchung.
Programmhinweis: Cosmo TV, WDR Fernsehen, 2. April 2011, 9:00-9:30 h
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Von Gerhard Wisnewski
Wir senden diese Story, denn
der Terror ist schon hier angekommen.
Edward R. Murrow
Gut ist das Gegenteil von gut gemeint – kennen Sie diesen Spruch? Ein Paradebeispiel dafür ist George Clooneys neuer Film «Good Night, and Good Luck». Der Film schildert den Widerstand des CBS-Moderators Edward R. Murrow gegen Senator McCarthy, eine Art selbsternannter Großinquisitor gegen den «Kommunismus» oder das, was er darunter verstand. Eigentlich dachte ich, jetzt käme die Artillerie des «guten Hollywood» zum Einsatz: Ein packender und aufrüttelnder Film über die Menschenhatz unter dem paranoiden Senator McCarthy, die stalinistischen Methoden kaum nachstand.
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Außer natürlich, daß im Stalinismus sehr viel mehr Menschen starben. Aber auch unter McCarthys politisch Verfolgten gab es Todesopfer, etwa durch Selbstmord. Das Ganze wäre also bestens geeignet, die gegenwärtige Hetze gegen Muslime, «Verschwörungstheoretiker», «Islamisten», aber auch angebliche «Antisemiten» bloßzustellen, die einer ebenso inflationären Vermehrung unterliegen, wie zu McCarthys Zeiten die Kommunisten. (Als Antisemiten wurden beispielsweise schon denunziert: Rudolf Augstein, Gerhard Schröder, Norbert Blüm, Martin Walser, Rudolf Steiner, Salvador Allende, u.v.a.m.). |
Aber leider schießt Clooney nicht mit Kanonen, sondern mit einer Wasserpistole. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte den Film überhaupt nicht gemacht: Denn nun gilt das schöne McCarthy-Thema als «dagewesen», obwohl es von Clooney verschenkt wurde. Besser, man kämpft gar nicht, als mit unzureichender Bewaffnung.

Das erste Problem des Films ist offensichtlich das mangelnde Geld. Statt eines großen Hollywood-Films bekommt man ein kleines Fernsehspiel zu sehen, das ausschließlich drinnen stattfindet, also im Studio gedreht wurde. Doch auch mehr Geld hätte keinen künstlerischen oder politischen Erfolg garantiert. Denn der künstlerische Mißerfolg resultiert aus erheblichen Drehbuch- und Regiemängeln. Die Geschichte, und bei dem Film handelt es sich ja um «Geschichte», wird zu keinem Zeitpunkt lebendig und spürbar. Die Drehbuchelemente wirken holprig und künstlich zusammengesetzt. Die Bedrohung durch McCarthy kommt zu keinem Zeitpunkt richtig «rüber». Die Regie führt hauptsächlich starre, trockene und gut frisierte, also aseptische und leblose Gesichter vor, denen man keine Emotionen, aber auch keine Anstrengung oder Anspannung anmerkt, oder aber sie ihnen nicht abnimmt. Der Film läßt einen buchstäblich kalt.
Ein Mann, der im Film Selbstmord begeht, erscheint zuvor immer als freundlich lächelnder Mensch, dem man seine Verzweiflung nicht ansieht. Daß und wie er in die Enge getrieben wird, spürt man nicht. Der Film versagt aber auch politisch und propagandistisch: Als Appell an heutige Journalisten, Mut zur Wahrheit zu beweisen, ist der Film gescheitert, denn die Botschaft kommt nicht da an, wo sie ankommen muß: im Kopf UND im Bauch. Vielmehr wirkt das Ganze so steril wie «Geschichte in Aspik». Und so verpuffen auch Murrays schöne Zitate, von denen eins am Beginn dieses Artikels steht. An keiner Stelle gelingt es dem Film, einen zu packen. Das heißt, der Streifen versagt genau da, wo ein Erfolg so wichtig wäre: bei der Mobilisierung. Statt dessen geht keinerlei Impuls von dem Film aus, sich gegen das heutige Klima der Denunziation und falschen Beschuldigung zu wehren. Dennoch gibt es Hoffnung. Denn erstens kommt dem Streifen das Verdienst zu, die heutige Hatz auf Andersdenkende auf einen Begriff gebracht zu haben: Neo-McCarthyism. Und zweitens wurde «Good Night, and Good Luck» hierzulande erstaunlicherweise häufig sehr freundlich besprochen, selbst von Spiegel Online, einem der Kampfblätter des Neo-McCarthyism. Und das gibt Hoffnung.
Deutsche Webseite:
http://www.goodnightandgoodluck.kinowelt.de/index.php?flash=ok
US-Webseite:
http://wip.warnerbros.com/goodnightgoodluck/index1.html
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.