Die ersten Hürden hat unser Strahlenmessnetz genommen, fast täglich kommen neue Messstellen hinzu. Hohe Zeit, einmal etwas über die Ergebnisse zu sagen und darüber, was eigentlich gemessen wird. Zumindest in der Äquivalentdosis sind keine Auswirkungen des Strahlenereignisses von Fukushima erkennbar.

Die Strahlenbelastung auf der Karte wird zur Zeit in «Mikrosievert» dargestellt. «Sievert» ist die Einheit für die sog. «Äquivalentdosis», bei der verschiedene Komponenten der Strahlung in ein einheitliches Mass umgerechnet werden. Ein Mikrosievert bedeutet ein Millionstel Sievert, nicht zu verwechseln mit einem Millisievert (ein Tausendstel Sievert). Die Abkürzung für «Mikro» ist der griechische Buchstabe «µ» (gesprochen «mü»), für Milli ein kleines «m». Bitte nicht durcheinander bringen, denn die beiden Einheiten unterscheiden sich um den Faktor 1000.
Karte des unabhängigen Messnetzes (25.3.2011)
Der EU-Grenzwert für beruflich exponierte Personen liegt zum Beispiel bei 3 bzw. 10 Mikrosievert pro Stunde. Damit sind etwa Flugbegleiter und Piloten gemeint, die einen grossen Teil des Jahres erhöhter (kosmischer) Strahlung ausgesetzt sind. Wenn wir auf die Karte unseres Messnetzes schauen, messen wir im Moment (Ende März 2011) in Deutschland durchschnittlich etwa 0,15 Mikrosievert pro Stunde, das heisst ein 66stel bis ein 20stel dessen, was beruflich exponierte Personen pro Stunde abbekommen dürfen. Bei deren Strahlenbelastung sind wir also noch lange nicht angekommen. In Wirklichkeit ist überhaupt noch keine Erhöhung der «Äquivalentdosis» bzw. «Ortsdosisleistung», wie das Bundesamt für Strahlenschutz sagt, erkennbar. Aber selbst wenn eine Erhöhung erkennbar wäre, heisst das noch lange nicht, dass diese gesundheitsschädlich sein muss. Selbst eine Verdoppelung würde aus einem Millionstel Sievert nur zwei Millionstel Sievert machen, wobei wir uns momentan im Bereich eines Zehnmillionstel Sievert (0,1 Mikrosievert) bewegen.
Die Strahlenbelastung durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl betrug in Deutschland im Jahr 1986 nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz 0,11 Millisievert und im Jahr 1987 0,07 Millisievert, also wiederum nur einen Bruchteil dessen, was beruflich exponierte Personen maximal abbekommen dürfen.

Mit ersten gesundheitlichen (Spät-) Folgen wie Krebs oder Erbgutveränderungen rechnet man bei kurzfristigen Bestrahlungen in Höhe von etwa 200 Millisievert (0,2 Sievert), also etwa dem 1,3 Millionenfachen dessen, dem wir zur Zeit ausgesetzt sind. Mit einer schweren Strahlenkrankheit rechnet man ab 3 bis 4 Sievert – also etwa dem 20 Millionenfachen dessen, was zur Zeit gemessen wird.
Kernkraftwerke in Deutschland
Soviel zur jetzigen Lage. Möglicherweise behalten jene Stimmen Recht, die davon ausgehen, dass wir von dem japanischen Strahlenereignis nichts messen und schon gar nichts spüren werden. Trotzdem bin ich für unser Messnetz extrem dankbar, weil wir jetzt über so eine Art unabhängiges Alarmnetz verfügen. Schliesslich gibt es nicht weniger als etwa 200 Kernkraftwerke in Europa…
Wenn Sie unser Messnetz nützlich finden, würden wir uns über eine Spende sehr freuen – dort auf der Frontseite oder gleich hier links. Danke!
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P.S.: Meine Kopp-Artikel finden Sie zur Zeit über den Link oben links.
Von Gerhard Wisnewski
Durch die «vorsorgliche», sogenannte «Aufstallung» von Geflügel sollen die Bestände angeblich vor dem Vogelgrippe-Virus H5N1 geschützt werden – und davor, zu erkranken und zu sterben. Trotzdem leiden und sterben Tiere reihenweise, allerdings nicht an der Vogelgrippe, sondern an der Aufstallung. Mit der dubiosen Begründung Vogelgrippe wird aus freilaufendem Geflügel wieder eingesperrtes Geflügel, also genau das, was man nicht mehr haben wollte. Die Folgen für die Bestände sind verheerend. Das enthüllte jetzt der Zentralverband der europäischen Laufenthalter (ZEL).

Vom 11. bis 22. Januar 2006 veranstaltete der Verband eine Online-Befragung zum Thema «Aufstallung wegen Vogelgrippe», an der sich 287 Halter mit insgesamt 8.361 Tieren beteiligten. Ergebnis: «Über 10% des Geflügels der Umfrageteilnehmer wurde im Herbst 2005 Opfer der Vogelgrippe. Der tödliche Feind hieß jedoch nicht H5N1, sondern Trittin oder Schnappauf.» Pathogen sei nicht die Vogelgrippe gewesen, «sondern der Entzug von 98% des Auslaufs und der Badegelegenheit.» Und «für die Hobbyhalter kam auch ohne Virus der finanzielle GAU: die bisher als Folge der Geflügelpest aufgelaufenen Kosten übersteigen den merkantilen Wert des Geflügels bereits erheblich. Politik und Medien haben sich blamiert.»
Ein Kompliment an die Herren Seehofer und Schnappauf, diese Männer verstehen ihr Geschäft. Ihr Maßnahmen mündeten direkt in blanke Tierquälerei.
Statt 69 Quadratmeter Auslauf und – bei Wasservögeln – zusätzlich 5,2 Quadratmeter Wasserfläche vegetieren die Tiere laut der ZEL-Umfrage im Stall auf 1,3 Quadratmetern vor sich hin, zwei Drittel aller Wasservögel ohne Wasser. 72 Prozent der Halter beobachteten laut der Umfrage «eine Verschlechterung des Allgemeinzustands ihrer Tiere», 92 Prozent nahmen Verhaltensänderungen wahr. In nicht weniger als 34 Prozent der aufgestallten Haltungen traten Krankheiten auf, in ebenfalls 34 Prozent der Haltungen gab es sogar Todesfälle. «Insgesamt erkrankten 8,2% der Tiere.» 11,1 Prozent der Tiere haben die Aufstallung nicht überlebt – totgepickt von Artgenossen, gestorben an Krankheiten oder geschlachtet aus Platzmangel.
Und liegen die Tiere erst einmal tot herum, braucht man eigentlich nur noch ein rühriges Institut, das H5N1 dignostiziert – und fertig ist die Vogelgrippe.
Gelitten haben aber nicht nur die Tiere, sondern auch die Halter – angefangen bei höherer finanzieller und Arbeitsbelastung bis hin zu psychischen Belastungen (76 Prozent) und körperlichen Auswirkungen (13 Prozent). Denn bekanntlich ist Blut nicht nur dicker als Wasser, sondern ein Tier auch mehr als eine Sache. Viele Halter litten mit ihren Tieren mit.

«Sinnvoll» und «effektiv» fanden die plötzliche Stallpflicht ganze Null Prozent der Halter, ganze sieben Prozent fanden das ganze Theater «einigermaßen sinnvoll und effektiv». «Eher sinnlos und ineffektiv» fanden die Stallpflicht 29 Prozent, «sinnlos und ineffektiv» fanden sie 55 Prozent.
Kein Wunder, daß sich viele Halter den Vogelgrippe-Irrsinn nicht mehr bieten lassen wollen.
Beim nächsten Blödsinn von Oben droht statt Aufstallung Aufstand: Auf die abschließende Frage, ob sich die Teilnehmer zivilen Ungehorsam gegen eine erneute Aufstallung vorstellen könnten, antworteten 37 Prozent mit ‚ja‘ und weitere 22 Prozent mit ‚eher ja‘.
Alle Ergebnisse hier:
http://www.zel-eu.de/?Vogelgrippe_Umfrage
Petition gegen willkürliches Töten
http://www.gegenpropaganda.org/html/petition_show.php?nr=3
Grafiken: ZEL
akualisiert 8.4.06
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.