Wer hat ein Bild aus einem Waffenkatalog so manipuliert, dass es als Tatwaffe von Lörrach durchgehen konnte? Das wissen wir nicht genau. Aber wie es gemacht wurde, das wissen wir jetzt …
Tatort Amoklauf Lörrach/Von Taxiarchos228
Abgebrüht wie immer liest die Frau ihre Nachrichten. Hinter ihr prangt groß das Bild von einem martialisch erscheinenden Schießgerät: Die »Tatwaffe« des Amoklaufes von Lörrach. Es ist die heute-Sendung vom 21. September 2010. Zwei Tage zuvor soll eine durchgedrehte Rechtsanwältin mit der Waffe zwei Menschen erschossen und mehrere verletzt haben, bevor sie selbst von Polizeikugeln durchsiebt wurde. Das Bild der anderenorts explizit als »Tatwaffe« bezeichneten Pistole macht den ganzen Vorgang plausibel und klopft die Schuld der posthum beschuldigten Rechtsanwältin Sabine R. fest.
Die angebliche Tatwaffe von Lörrach in der ZDF-heute-Sendung vom 21. September 2010
Das Problem war nur: Wie bereits berichtet, handelte es sich dabei gar nicht um die Tatwaffe. In Wirklichkeit stammte das Foto von der Website gebrauchtwaffenprofi.de. Ursprünglich prangte in der Mitte des Bildes der schwarze Schriftzug »Waffen Schweigert«. Mit diesem Schriftzug hätte man wohl kaum den Eindruck erwecken können, dass Sabine R. mit dieser Waffe getötet habe.
Aber der Schriftzug »Waffen Schweigert« fehlte in der heute-Sendung. Hatte sich die Redaktion etwa ein Originalbild ohne Herkunftshinweis besorgt? Oder war das Bild wirklich manipuliert worden? Vergleichen wir dazu nochmals das Original mit der ZDF-Version:

Die »Tatwaffe« von Lörrach im Katalog von gebrauchtwaffenprofi.de …

… und bei ZDF-heute
Was fällt auf? Nun, zunächst einmal die überaus deutlichen Schlagschatten im Originalbild. Die Lichtquelle befindet sich offenbar relativ flach rechts über der Waffe:
Der Schattenwurf im Originalbild
Das heute-Bild weist jedoch einige physikalische Besonderheiten auf. So kann wohl erst seit dieser heute-Sendung das ein- und dasselbe Objekt mal einen Schatten werfen, mal nicht. Der Schatten von Griff und Abzug endet plötzlich und unvermittelt unterhalb des Abzuges. Das Objekt wirft hier plötzlich keinen Schatten mehr. Statt dunkel zu werden, erscheint der Untergrund unterhalb der Magazinkammer im selben hellen Blau wie die Stellen, die sich im Licht befinden.
Seltsamer Schattenwurf der Waffe im heute-Bild
Meiner Meinung nach weist das ganz klar auf die Methode hin, die hier angewendet wurde. Der Schriftzug »Waffen Schweigert« wurde zusammen mit dem Schatten, in dem er sich befand, beseitigt. Schatten und Schriftzug wurden einfach mit dem hellen Umgebungsblau übertüncht. Zusätzlich hat man über den unteren Teil des Bildes den Schriftzug »heute.de« gezogen. Dadurch kontrastieren die plötzlich fehlenden Schatten nicht so stark zu den deutlichen Schatten unterhalb des Griffes und der Magazine. Denn diese sind dadurch verdeckt. Hilfreich ist auch der schwache Kontrast des Gesamtbildes. Plötzlich erscheint das ursprünglich »hart« beleuchtete Bild als ein flaues Bild fast ohne Schatten.
Hat dies das ZDF selbst gemacht? Möglicherweise. Zumindest den heute.de-Schriftzug hat ja wohl kaum jemand anders über das Bild gelegt. Und da ist wiederum die Frage: Warum hat das ZDF den Schriftzug nicht einfach unterhalb des gesamten Bildes angebracht, sondern das Bild damit unten abgeschnitten? Diese Manipulation fügt sich schließlich nahtlos in die restlichen »Schattenspiele« an dem Bild ein, weil dadurch die auffälligen »Vergleichsschatten« verschwinden. Da erhebt sich die Frage: Was setzt uns das ZDF sonst noch für Bilder vor?
Aber ist es in diesem Fall nicht egal, ob das nun die Original-Tatwaffe ist oder nicht? Nein, das ist nicht egal. Denn die Bedeutungen sind jeweils grundverschieden. Während ein Foto einer Vergleichswaffe die offizielle Version schwächt und sogar die Frage aufwirft, warum kein Bild der Originaltatwaffe zur Verfügung stand, wäre ein Foto der Originalwaffe ein Beweismittel, das die ganze Geschichte vom Amoklauf von Lörrach untermauern würde. Deshalb ist es eben nicht egal, welche Waffe dem Publikum vorgesetzt wird und ob dabei explizit oder implizit (wie beim ZDF) behauptet bzw. der Eindruck erweckt wird, dass es sich um die Originalwaffe handelt.
Copyright © 2010 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.
Von Gerhard Wisnewski
Die Laufente ist ein friedliches und freundliches Wesen, und vermutlich gilt das auch für ihre Herrchen und Frauchen im Zentralverband der europäischen Laufentenhalter (ZEL). Doch da die Laufenten gut zu Fuß sind und einen großen Auslauf brauchen, können dieselben Herrchen und Frauchen ganz fuchsig werden, wenn sie die Tiere aus windigen Gründen einsperren sollen, wie das nun im Rahmen der Vogelgrippen-Hysterie drohen mag. Und das bekommt jetzt das Friedrich Loeffler-Institut auf der Insel Riems zu spüren, das als das Referenzinstitut zur Identifizierung des Vogelgrippe-Virus H5N1 zur Zeit nicht nur große Medienauftritte hat, sondern vor dessen Haustür seltsamerweise auch reihenweise mit H5N1 infizierte Vögel gefunden wurden. Der Zentralverband der europäischen Laufentenhalter (ZEL) hat dem Institut jetzt mit einer Strafanzeige wegen einer möglichen Freisetzung des Virus gedroht.
Es begann mit einer Mail, die der ZEL am 21. Februar 2006 an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) schickte. Darin schrieb der ZEL, die Nähe der Funde von toten, H5N1-infizierten Vögeln zum Friedrich Loeffler-Institut, in dem exakt mit diesen Viren experimentiert werde, sei «extrem auffällig». Der ZEL verwies dabei auf einen Bericht von Spiegel Online, wonach H5N1-infizierte Vögel nur in wenigen hundert Metern Entfernung vom FLI gefunden worden seien.
Auffällig sei weiter, daß es sich «um einen Erreger handelt, der nahe verwandt mit einem in der Mongolei und am Quinghai-See in China entdeckten Virus ist (…) Nach eigenen Angaben bewahrt das FLI genau solche Virusisolate aus bestätigten Seuchenfällen auf und hält Referenzvirusstämme vor.»
«Im Sinne eines Worst-Case-Szenario gehen wir davon aus, dass ein Freisetzen des Virus durch das FLI stattgefunden haben kann. Wir erinnern in diesem Zusammenhang auch an die Historie des FLI: die Insellage wurde wegen der biologischen Risiken für die Bevölkerung gewählt. Unter Bezugnahme auf das Informationsfreiheitsgesetz vom 5. September 2005 verlangen wir die Vorlage belastbarer amtlicher Informationen, die nachweisen, dass ein Freisetzen des Virus durch das FLI sicher ausgeschlossen werden kann, alternativ die Bestätigung, dass tatsächlich Viren freigesetzt wurden.»
Angesichts der Tragweite des Verdachts fiel die Antwort des Ministeriums auffallend dünn aus. Ein gewisser Dr. Bätza beschränkte sich auf exakt zwei Sätze. Der erste Satz bestätigte lediglich, was der ZEL bereits festgestellt hatte, nämlich daß «der auf Rügen festgestellte Virusstamm» zwar verwandt ist «mit denen in Vietnam und China, aber nicht identisch.»
Mit diesem «europäischen Stamm», behauptete Dr. Bätza, sei «in dem genannten Institut vor dem ersten Ausbruch auf der Insel Rügen nie gearbeitet worden».
«Leicht zu widerlegen» sei dies, befand der ZEL und konterte mit einer neuen Mail an das Ministerium. Selbstverständlich sei das H5N1/Asia-Virus in seiner europäischen Variante im FLI vorhanden gewesen, insistiert der Verband: «Alle Virusisolate aus bestätigten Seuchenfällen sind dort vorhanden, wie beim FLI nachzulesen ist. Anders wäre auch keine Diagnose der Verwandtschaft des ‚europäischen‘ Virus mit H5N1/Asia möglich gewesen.»
«Sollte Ihre zweizeilige Mail tatsächlich die offizielle Antwort des BMELV auf die Anfrage eines besorgten Verbands gewesen sein, ist dies ein Armutszeugnis für Ihr Ministerium. Wir geben hiermit unserer Anfrage nochmals den wohl erforderlichen Nachdruck und verlangen unter Bezugnahme auf § 7 Informationsfreiheitsgesetz vom 5. September 2005 die Vorlage von amtlichen Informationen binnen der vom Gesetz vorgeschriebenen Frist von einem Monat, die wir bereits mit unserem ersten Schreiben vom 21. Februar 2006 in Gang gesetzt sehen.»
Bis zum 21. März will der ZEL also Klarheit haben, ob oder ob nicht das H5N1-Virus vom FLI selbst freigesetzt worden sein könnte.
«Wir hoffen, dass es nicht erst zu einer Anzeige gegen das FLI kommen muss, und gegen alle Personen, die in irgendeiner Form Beihilfe, auch zur Verschleierung, geleistet haben.»
Den gesamten Schriftwechsel finden Sie hier:
http://www.zel-eu.de/?Vogelgrippe_Aktionen:H5N1_auf_R%FCgen
Weitere Informationen über die possierlichen Enten finden Sie hier:
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.