Sie hat aufgeregt, polarisiert und gespalten. Sie wirbelte Staub auf und ließ keinen kalt: Die Bedeutung der am 3. Juli 2010 angeblich in einem Wald bei Berlin tot aufgefundenen Familienrichterin Kirsten Heisig, die jugendliche Straftäter schnell abzuurteilen pflegte, ging weit über Berlin hinaus – oder sie stand kurz davor, weit über Berlin hinauszugehen. Doch kurz vor der Veröffentlichung ihres mit Sicherheit Aufsehen erregenden Buches ist die Frau plötzlich mausetot – ja, was ist denn da passiert? Ganz ruhig: »Selbstmord«, sagen die Behörden. Wie bei einem Mord gibt es aber auch bei einem Selbstmord ein Motiv. Aber wo ist dieses Motiv im Fall Heisig? Alle bekannten sozialen Umstände sprechen gegen einen Selbstmord.

Selbstmord? Die Berliner Familienrichterin Kirsten Heisig
Dass ein Selbstmord aus heiterem Himmel kommt, ist schon logisch ausgeschlossen – denn da es ja eine Ursache geben muss, kann der Himmel in Wirklichkeit nicht heiter gewesen sein. Tatsächlich ist ein Selbstmord das Ergebnis einer negativen »Karriere«:
Aus einer belastenden Lebensgeschichte, etwa einer frühen Traumatisierung, entstehen zum Beispiel schwerer Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie weitere soziale Probleme. Das bizarre Sozialverhalten erzeugt immer neue Schwierigkeiten, wie zum Beispiel Versagen in Beziehung und Beruf oder Straffälligkeit. Die frühe Traumatisierung pflanzt sich also immer wieder selbst fort, bis ein Mensch unter der Summe der Traumatisierungen völlig zusammenbricht. Das wäre sozusagen die »Selbstmordkarriere Nr. 1« des »Versagers« oder »Totalversagers«. Die häufig als Selbstmordmotiv angeführte »Perspektivlosigkeit« und »Zukunftslosigkeit« ist meistens eine Folge dieses totalen Versagens. Irgendwann sieht ein solcher Mensch natürlich auch keine Zukunftsperspektive mehr.
»Selbstmordkarriere Nr. 2«: Neben dem »Totalversager« gibt es noch den »Überflieger«, der sich über alle anderen erhebt, wie eine »Blase«. Das Problem ist, dass die ganze Persönlichkeit an diese Blase gekettet sein kann oder sich auf diese Blase stützt. Wenn sie eines Tages platzt, ist die Kränkung so schwer, dass der Betreffende keinen anderen Ausweg mehr sieht, als den Selbstmord. Neben der Kränkung kann Misserfolg sogar regelrecht verboten oder nur unter der Bedingung der Selbstauflösung erlaubt sein. Ein Beispiel wäre vielleicht der schwäbische Unternehmer Adolf Merckle, der am 5. Januar 2009 Selbstmord beging (wobei das natürlich nur Ferndiagnosen sind und ich keinem der hier Genannten zu nahe treten will).
»Selbstmordkarriere Nr. 3« wird möglicherweise repräsentiert durch den Nationaltorwart Robert Enke, der sich am 10. November 2009 das Leben nahm: Jemand, der unter einem Verbot zu stehen schien, seine Aggressionen zu äußern, sondern offenbar ausschließlich gut zu sein hatte. Solche Menschen verfügen über kein Ventil für ihre Aggressionen (weshalb dieses Modell übrigens ebenfalls nicht auf Heisig passt; siehe unten). Wem das fehlt, der steht in der Gefahr, dass seine Psyche quasi unter Aggressionen regelrecht schmilzt und in Depressionen zerläuft. Wenn sich die Energie der Aggressionen ausschließlich nach innen richtet, kann das schon aus logischen Gründen zur Selbstzerstörung führen. Das Verbot, die Wut zu äußern, kann so stark sein, dass sich der Betreffende im Moment der Wutexplosion quasi gleich selbst mit abschaffen muss. Nur unter dieser Bedingung ist die Äußerung der Wut erlaubt – wie dem »Überflieger« nur unter dieser Bedingung der Misserfolg erlaubt ist. Der Selbstmord ist praktisch das letzte Ventil eines Menschen, der sonst über kein Ventil verfügt. Die Wut kann sich nicht anders artikulieren als in einer schrägen Explosion gegen sich selbst – und gegen andere. Denn wie bereits früher geschrieben, ist jeder Selbstmord auch ein Attentat auf die Umwelt.
Das alles – oder Mischungen davon – ist sozusagen die »Motivseite« eines Selbstmordes. Natürlich gibt es daneben noch eine kriminaltechnische Seite, über die in der nächsten Folge zu berichten sein wird. Aber was die Motivlage angeht, lässt sich der Selbstmord von Kirsten Heisig wohl nur schwer begründen:
Die Frage ist, wo wir bei Heisig diese Merkmale finden. Statt dessen finden wir lauter feste »Lebensanker«, zum Beispiel auch ein soeben abgeliefertes Buchmanuskript.
Und das ist praktisch wie ein weiteres Kind kurz vor der Geburt. Die Geburt wäre die Veröffentlichung gewesen. Warum sonst schreibt ein Autor ein Buch? Selbst wenn man am Abgrund stehen würde, würde man als Selbstmordkandidat die Veröffentlichung des Buches noch abwarten, um zu sehen, ob es dem Leben irgendwelche neuen Wendungen geben kann.
Schließlich hatte sie auch schon Presse-Termine ausgemacht: »Morgen wollten wir uns treffen«, schreibt der BZ-Reporter Ole Krüger am 5. Juli 2010. »Der Termin steht noch im Kalender. 11 Uhr Heisig, habe ich mir notiert.« »Tschüss, Herr Krüger, wir sehen uns dann in zehn Tagen. Dann reden wir auch über mein Buch«, habe sie am Telefon gesagt. Das Buch, »auf das sie sich so sehr gefreut hat.«
Selbstmord kurz vor der Buchveröffentlichung? Schwer vorstellbar ist das für den mit Heisig gut bekannten Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, mit dem der Berliner Tagesspiegel sprach: »Noch kürzlich habe ihm die Richterin ein paar Stellen aus ihrem Buch, das im September erscheinen soll, vorgelesen« zitiert die Website des Blattes Buschkowsky am 4. Juli 2010: »Wahrscheinlich werde sie damit wieder ein paar Leuten auf die Füße treten, fügte sie hinzu. ›Sie hat sich darüber diebisch gefreut‹, sagt Buschkowsky«.
Mit dem Buch wollte Heisig also Dampf ablassen. Das Buch war also ein sehr starkes Aggressionsventil. Der Moment der Veröffentlichung ist der Moment, in dem die Aggressionen dem Adressaten zugestellt werden. Das ist definitiv gesund. Und darauf soll Heisig nun verzichtet haben?
»Mit dem von ihr ins Leben gerufenen Neuköllner Modell (›Strafe folgt auf dem Fuß‹) befand sich Kirsten Heisig jetzt auf dem absoluten beruflichen Höhepunkt«, schrieb der Berliner Kurier am 5. Juli 2010. »Sie gab Interviews, ihr erstes Buch steht kurz vor dem Erscheinen und gerade erst im Februar bekam sie von der FDP den Bürgerinnenpreis ›Liberta‹ – für ihre außergewöhnlichen Leistungen für die Gesellschaft.«
Mit der Buchveröffentlichung wäre die Karriere aber erst richtig los gegangen. Denn dies wäre der Treibsatz für eine noch steilere Medienkarriere gewesen. Zweifellos wäre Kirsten Heisig in den Talkshows herumgereicht worden, bis ihr Name im Zusammenhang mit politischen Ämtern gefallen wäre. Ihr Einfluss auf die Justiz in ganz Deutschland hätte weiter zugenommen. Nun aber handelt es sich um einen gescheiterten »Ansatz« und ein irgendwie gescheitertes Buch: Heisigs »Neuköllner Modell« zur schnellen Bestrafung insbesondere von straffälligen jugendlichen »Migranten« ist nun das Modell einer »Selbstmörderin«. Ob Heisig das wirklich wollte? Denn damit hätte Heisig nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Lebenswerk vernichtet.
Und schließlich: Heisig sei ein glühender Fußballfan gewesen. Warum das wichtig ist? Nun: Immer wieder müsse der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky daran denken, wie Heisig vor dem Fernseher in einem Londoner Pub bei der Fußball-Europameisterschaft vor zwei Jahren mitging, schreibt der »Tagesspiegel«: »Wie dieses Energiebündel hochsprang, jubelte oder die Spieler auf dem Rasen bei jedem Fehlpass wild kritisierte. ›So jemand bringt sich doch nicht um‹, sagt Buschkowsky: ›Schon gar nicht während der Fußball-Weltmeisterschaft.‹«
Eben. Denn das ist schon das nächste Ventil. Ja, der Bezirksbürgermeister kann »einfach nicht glauben«, »dass es sich bei der am Sonnabend im Tegeler Forst gefundenen Frauenleiche tatsächlich um die Jugendrichterin Kirsten Heisig handelt. ›So jemand bringt sich doch nicht um‹, sagt er noch einmal, ›jedenfalls nicht vor dem Argentinien-Spiel‹.«
Nicht, dass ich behaupten will, dass Heisig das schönste Leben hatte. Vielmehr scheint es auch erhebliche Beschwernisse gegeben zu haben – die es allerdings bei vielen hin und wieder gibt: Eine Scheidung beispielsweise und Depressionen.
Der »ewige Gutmensch« ist, wie gesagt, besonders depressionsgefährdet. Im Prinzip könnte es bei Heisig Hinweise darauf geben, nämlich ihren richterlichen Kampf gegen Gewalt. Ein solcher Kampf droht immer auch ein Kampf gegen Aggressionen zu werden. Und das ist gefährlich. Denn was man bei anderen bekämpft, muss man natürlich auch an sich selbst bekämpfen. Dabei sollte man Gewalt und Aggression immer klar trennen. Während Gewalt (bis auf Notwehr und Nothilfe) verboten ist, sind Aggressionen durchaus erlaubt und gesund, weil ihre Leugnung nämlich erst zur Gewalt und mörderischen Handlungen führen kann. Wer also unterschiedlos gegen Gewalt und Aggressionen kämpft, fördert erst die Gewalt gegen sich und andere.
Auch bei Heisig soll es einen Selbstmordversuch gegeben haben. Aha! Nichts »aha«: Auf der anderen Seite war eben dieser Beruf ein weiteres wichtiges Ventil. BZ-Reporter Ole Krüger, der sie zwei Jahre lang begleitete, »ahnte nichts von ihren schweren Depressionen« und schildert, wie Heisig einem jugendlichen Straftäter im Gerichtssaal hinknallte: »Hast du denn eine saubere Unterhose und eine Zahnbürste mit? Für dich geht es nämlich heute nicht wieder nach Hause.« »Heisig verurteilt den Jungen, der zwei kleine Jungen geschlagen sowie 20 Diebstähle auf dem Buckel hat, zu vier Wochen Arrest. Schluchzend wird Murat A. abgeführt.« Wenn das kein Aggressionsventil ist!
»Einer Freundin« zufolge soll Heisig dagegen zum Psychologen gegangen sein: »Einmal pro Woche«. »Und der hat ihr immer geraten, sich abzunabeln. Aber von seinen Kindern kann man sich nicht abnabeln. Das geht nicht.« (BZ 5.7.2010)
Eben. Aber dieser eklatante Widerspruch zu einem Selbstmord fällt natürlich keinem auf. Schon gar nicht schickt jemand wie Heisig den eigenen Kindern per SMS eine Selbstmordankündigung (siehe nächste Folge) – das kann man wohl ausschließen. Wobei ein Psychologenbesuch pro Woche erstens nicht gerade für eine schwere Krise spricht. Zweitens heißt das, dass der Psychologe keine akute Selbstmordgefahr wahrgenommen zu haben scheint – denn sonst hätte er Heisig zu ihrem eigenen Schutz in eine psychiatrische Klinik einweisen müssen. Bei Robert Enke beispielsweise stand Berichten zufolge immer wieder »kurz der Einweisung in eine psychiatrische Klinik« (topnews.de, 15.12.2009).
Die offizielle Motivforschung fällt also insgesamt mager aus. Der gesunde Menschenverstand wird statt dessen wieder einmal auf den Kopf gestellt: »An dem Tag, an dem sie verschwand, schickte sie letzte Buch-Korrekturen weg. War der Druck zu groß?«, schrieb beispielsweise die Website der »Welt« am 4. Juli 2010. Nun, bisher ließ der Druck nach Ablieferung eines Buches erstmal deutlich nach. Normalerweise fällt einem damit ein regelrechter Stein vom Herzen.
Nichts da, legt die »Welt«-Website am nächsten Tag, dem 5. Juli 2010, nach: »In Justizkreisen hieß es, Heisig habe persönliche Probleme gehabt.« »Da wird vieles zusammengekommen sein.« Zerlegen wir diese »Beweisführung« einmal in ihre Bestandteile:
Da bleibt also nur heiße Luft. Ohne etwas unterstellen zu wollen: So was erfindet der Reporter notfalls selber – und liegt damit wahrscheinlich auch noch richtig. Denn Feinde haben herausragende Menschen im eigenen Beruf in der Regel jede Menge. Neid ist bekanntlich die deutsche Form der Anerkennung. Und dass Heisig dadurch »in Justizkreisen« viele »Probleme« bekommen haben kann, die auch persönlich oder privat gewesen sein können, liegt auch auf der Hand. So gehört zum Beispiel Heisigs geschiedener Mann selber zu diesen »Justizkreisen«: Er ist Staatsanwalt.
Lesen Sie demnächst Teil 2: Der „Heisig-Selbstmord“ – Die Widersprüche
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Von Gerhard Wisnewski.
Sie kennen ja den Witz von den Fahrrädern, die hin und wieder in China umfallen und hierzulande einen Riesen-Medienhype verursachen. Nun, bei uns fallen nicht nur Fahrräder um, sondern auch Schwäne. Kaum kippen so ein paar Langhälse aus den Latschen, ist gleich der Teufel los. Experten eilen an den Ort des tragischen Dahinscheidens und traktieren die Vogelkadaver nach allen Regeln der Kunst. Sie durchbohren und durchstechen die gefiederte Leiche, als wollten sie sie nachträglich noch für ein schreckliches Vergehen bestrafen, das da heißt: H5N1. Was, diese weitgehend nichtssagende Buchstabenkombination löst bei Ihnen noch keine pawlowschen Angstreflexe aus? Na, Sie sind mir ja einer! Wohl gegen Gehirnwäsche vollkommen resistent, wie?
Andererseits: nehmen wir doch mal den Katzenschnupfen. Das ist vielleicht eine Horrorkrankheit! Und zwar nicht irgendwo auf einem Weiher, sondern bei Ihnen zuhause auf dem Sofa!
«Der Katzenschnupfen ist eine ansteckende Infektionskrankheit, für die mehrere Viren verantwortlich gemacht werden», kann man einer x-beliebigen Katzenliebhaberseite entnehmen. «In den meisten Fällen ist die Erkrankung jedoch auf zwei Erreger zurückzuführen; und zwar auf das Calici- und das Herpes-Virus der Katze. Häufig liegen Mischinfektionen mit beiden Viren vor. Andere Viren, Chlamydien und verschiedene Bakterien können ähnliche, meist harmlosere Erkrankungen hervorrufen.»
Der Katzenschnupfen ist also, genau wie die angebliche Fahrrad- bzw. Vogelgrippe
1. eine Infektionskrankheit bei Tieren,
2. die durch Viren übertragen wird,
3. unter den Tieren extrem ansteckend ist
4. und binnen kurzer Zeit zum Tode führen kann – der Tiere, versteht sich.
5. Außerdem können auch genesene Katzen das Virus noch jahrelang mit sich herumtragen.
Tun Sie mir einen Gefallen? Sperren Sie das Biest weg!
Jetzt habe ich aber noch eine Frage: Können Sie sich an irgendeinen Fall erinnern, in dem ein Mensch am Schnupfen seiner Katze verendet ist? Nein? Und noch eine Frage: sind bei Ihnen schon mal Robert-Koch-Experten mit dem Hubschrauber auf der Terrasse gelandet, um ihre unpäßliche Katze mit Blutabnahmen zu belästigen? Nein? Warum eigentlich nicht?
Ganz einfach: Weil die ganze Sache mit der angeblich gefährlichen Vogelgrippe ein ausgemachter Blödsinn ist. Eine Medienoperation, um Angst zu verbreiten und Milliarden Steuergelder für angeblich hilfreiche Medikamente locker zu machen.
Beschäftigt man sich mit dem Vogelgrippe-Phänomen, hakt es gleich an allen Ecken und Enden.
Einerseits habe das Vogelgrippe-Virus Deutschland erreicht, heißt es nun zum Beispiel im ZDF-Morgenmagazin. Das sagte dort der Leiter des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth. Die auf Rügen gefundenen toten Schwäne seien mit dem H5N1-Virus infiziert. Die Experten vom Robert-Koch-Institut hätten «persönlich keine Zweifel mehr», daß die verendeten Vögel mit der Vogelgrippe infiziert gewesen seien, sagte Kurth.
Andererseits haben Ornithologen ums sprichwörtliche Verrecken nicht den blassesten Schimmer, wo das mysteriöse Virus eigentlich hergekommen sein soll. «Unklar ist, wann und wie sich die auf der Insel Rügen gefundenen Schwäne angesteckt haben. ‚Dieses aktuelle Phänomen ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts mit dem Vogelzug zu tun‘, sagte der Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung, Franz Bairlein», berichtet das Handelsblatt.
«Bei den auf Rügen verendeten Vögeln», so das Blatt weiter, «handelt es sich nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit um Höckerschwäne. ‚Diese Art ist ein Standortvogel, der immer hier ist‘, sagte die Sprecherin des Instituts auf der Insel Riems, Elke Reinking. ‚Uns beschäftigt jetzt die Frage, wo kommt das Virus her?’»
Tja, woher nur? Also, das kam so: Die Schwäne könnten sich bei Wildenten angesteckt haben, beschreibt das Handelsblatt die weitere Orakelei: Diese wiederum könnten sich schon im vergangenen Jahr bei Zugvögeln mit dem auch für Menschen gefährlichen Virus infiziert haben, und so könnte das Virus bis jetzt unentdeckt in der Wildvogelpopulation vorgekommen sein.
Vogelwild.
Die Schwäne könnten die Krankheit also praktisch aufgehoben haben, so daß sie erst jetzt durch Stress wegen Nahrungsmangels ausgebrochen sei.
Da gibt es nur noch ein kleines Problem. Und das wäre, daß man das Virus dann schon längst hätte finden müssen. Für Vogelforscher Bairlein ist es ein Rätsel, «wieso möglicherweise schon länger vorhandene Viren nicht schon im vergangenen Herbst entdeckt wurden», so das Handelsblatt. «Damals seien tausende Vögel in Europa untersucht worden. ‚Damals war H5N1 nicht dabei, und jetzt ist es da. Dies ist ausgesprochen eigenartig’», wundert sich der Mann. «Dafür haben wir kein Erklärungsszenario.»
Und eingeschleppt haben können die Schwäne das Virus eben auch nicht. Die Sache ist nämlich die, daß kein Schwein bzw. Schwan aus irgendeinem Vogelgrippe-Gebiet nach Rügen fliegt und dort verhungert. «So einen kuriosen Einzelflieger gibt es nicht?, schloß Bairlein einen Zusammenhang mit Zugvögeln als Infektionsquelle laut Handelsblatt aus. «Die in Deutschland verbreiteten Höckerschwäne seien als Parkschwäne weitgehend sesshaft. ‚Nur die Sing- und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern hier.‘ In der Arktis sei das Virus aber bislang nicht nachgewiesen.»
Da beißt sich die Katze in den Schwan bzw. Schwanz.
Demnach scheint das Vogelgrippevirus ja regelrecht vom Himmel gefallen zu sein, quasi ohne Vogel drumrum. Die kleine Schwierigkeit der Vogelgrippe-Propagandisten besteht also darin, daß eine komplett isolierte Population von Vögeln plötzlich mit einem Virus infiziert sein soll, das – wenn – dann Hunderte, wenn nicht Tausende Kilometer entfernt nachgewiesen worden sein soll.
Da brat‘ mir doch einer den sprichwörtlichen Storch. Aber schön durch, bitte.
http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!204455,204493,1035500/SH/0/depot/0/
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Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.