Je mehr man sich mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko beschäftigt, umso mehr Überraschungen erlebt man. Die neueste: Vor 107 Jahren schrieb der österreichische Dichter und Okkultist Gustav Meyrink eine Kurz-Novelle, in der er ein Attentat beschrieb, bei dem das mexikanische Öl ins Meer geleitet wird. Die Idee, mit einer solchen Katastrophe einen Anschlag auf den Globus auszuführen, spukt demnach schon seit über 100 Jahren herum. Und sie stammt mitten aus dem Schoß von Okkultisten, Freimaurern und Logenbrüdern.
»Eine fürchterliche Detonation erschreckte die Stadt. Sie dröhnte von weit her, vom Süden, und die Schiffer meinten, es müsse in der Nähe der großen Landzunge – ungefähr zwischen Tampiko und Vera-Cruz – der Ursprung der Erscheinung zu suchen sein. … Donner? – jetzt? – und bei heiterem Himmel! – Unmöglich. – Also wahrscheinlich ein Erdbeben.«

So steht es in Gustav Meyrinks Novelle Petroleum, Petroleum aus dem Jahr 1903 zu lesen, veröffentlicht in dem Sammelband Des Deutschen Spießers Wunderhorn.
Doch es war kein Erdbeben. Meyrinks Novelle drehte sich vielmehr um eine Art frühen »Dr. No« (Mega-Schurke in James-Bond-Filmen) namens »Dr. Jessegrim«. Dieser habe im Drogenhandel mit Meskalin Millionen gescheffelt und schließlich den Plan gefasst, die unterirdischen Ölvorkommen Mexikos zunächst durch Sprengungen zu vereinen und schließlich zum Meer hin zu öffnen.
»Alles bekreuzigte sich« nach der Explosion, aber »Dr. Jessegrim beachtete all das gar nicht, er war in sein Studierzimmer getreten und summte etwas wie: ›Ade, mein Land Tirol.‹«. Womit in Wirklichkeit natürlich nicht Tirol, sondern die gesamte Erde gemeint war.
»Ganz Mexiko stand seiner Meinung nach auf Felsenhöhlen im Erdinnern, die zum großen Teil, wenigstens so weit sie mit Petroleum gefüllt waren, miteinander in Verbindung standen. Die vorhandenen Zwischenräume nach und nach wegzusprengen, war seine Lebensaufgabe geworden.«
Nach den letzten Sprengungen »floss das Petroleum, genau wie Dr. Jessegrim berechnet hatte, fleißig aus den unterirdischen Becken Mexikos ins Meer ab und bildete an der Oberfläche eine opalisierende Schicht, die sich immer weiter und weiter ausdehnte und, vom Golfstrom fortgetrieben, bald den ganzen Meerbusen zu bedecken schien. Die Gestade waren verödet, und die Bevölkerung zog sich ins Innere des Landes zurück.«
Statt den Täter festzunehmen, zog man ihn auch in Meyrinks Geschichte als Experten zu Rate – ein Phänomen, das auch bei modernen Attentaten zu beobachten ist: »Die Gelehrten meinten, dass eine präzise Erforschung der Ursachen dieser Erscheinung von hohem wissenschaftlichem Werte sei, und da Dr. Jessegrims Ruf im Lande – wenigstens als Praktiker und Kenner mexikanischer Petroleumlager – begründet war, stand man nicht an, auch seine Meinung einzuholen.«
Jessegrims Einschätzung:
»Wenn das Erdöl in dem Maße weiterströmt, wie bisher, so werden meiner Berechnung nach in 27 bis 29 Wochen sämtliche Ozeane der Erde davon bedeckt sein und ein Regen in Zukunft für immer ausbleiben, da kein Wasser mehr verdunsten kann – im besten Falle wird es dann nur Petroleum regnen.«
Diese »frivole Prophezeiung« habe eine stürmische Missbilligung wachgerufen, »gewann aber täglich an Wahrscheinlichkeit, und als die unsichtbaren Zuflüsse gar nicht versiegen wollten«. Als sie sich sogar »ganz außerordentlich zu vergrößern schienen, befiel ein panisches Entsetzen die gesamte Menschheit«.
»Erdölquellen nehmen stetig zu«, telegrafierte man aus Amerika nach Europa, »Situation äußerst gefährlich. Drahtet umgehend, ob Gestank bei euch auch so unerträglich.«
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| Gustav Meyrink |
Die Geschichte Petroleum, Petroleum von Gustav Meyrink ist ein prophetischer Thriller mit Gruselqualitäten. Was sicher ein Anlass ist, sich einmal mit Herrn Meyrink zu beschäftigen. Nicht, weil damit schon gesagt wäre, dass der Unfall der Bohrinsel Deepwater Horizon am 20. April 2010 ein Anschlag gewesen wäre. Sondern um die verblüffende Weitsicht dieses Herrn zumindest hinsichtlich der geologischen Tatsachen und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für den ganzen Globus zu betrachten.
Mit der Entdeckung von Meyrinks Prophetie über die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat der Dichter wohl die besten Chancen, im Jahre 2010 posthum weltberühmt zu werden. Wobei es ihm auch zu Lebzeiten an Ruhm duchaus nicht mangelte. Am bekanntesten ist wohl Meyrinks Erzählung Der Golem (1915), eine der zahlreichen Aufbereitungen der Golem-Sage und -Tradition von einem durch Magie und Kabbalistik belebten künstlichen Menschen.
Meyrink, der zwischen 1889 und 1902 auch ein Bankhaus betrieb, hielt sich Zeit seines Lebens in der okkulten Welt von christlicher und jüdischer Mystik, Theosophie und Alchemie (mystische und okkulte Vorgängerin der modernen Chemie) auf. Zu den Grundmythen der Alchemie zählte die magisch-chemische Verwandlung von Profanem in Edles, zum Beispiel von Blei in Gold oder von anorganischem Material in lebende Materie, letztlich in einen künstlichen Menschen (Homunkulus).
Die geplante Apokalypse
Daneben wurde Meyrink »Mitglied mehrerer geheimer Gesellschaften, Orden und Bruderschaften (z.B. der Freimaurer und der Rosenkreuzer)«. So war Meyrink Mitglied verschiedener Logen, darunter des sehr einflußreichen okkulten Ordens Hermetic Order of the Golden Dawn (zu Deutsch etwa: Hermetischer Orden der Goldenen Morgendämmerung oder Zeitalters), ein magischer Orden im Großbritannien gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den Mitgliedern zählte unter anderem der häufig als Satanist angesehene Okkultist, Kabbalist, Magier und Mystiker Aleister Crowley, ein Freimaurer des Alten angenommenen schottischen Ritus. In Anlehnung an die Offenbarung des Johannes nannte Crowley sich selbst »The Great Beast 666« (»Der große Satan 666«). Das heißt, Meyrink bewegte sich in Kreisen, die die Apokalypse verehrten, und das ist ja auch genau das, was er in Petroleum, Petroleum beschreibt: Eine Apokalypse. Und zwar eine geplante Apokalypse.
Wobei das rein assoziative und nicht unbedingt kausale Überlegungen sind.
Um 1900 herum bereiste der »Magier und Mystiker« Crowley, in Wirklichkeit ein drogenabhängiger Megalomaner, auch Mexiko. Nun verhielt es sich unter Magiern allerdings seit jeher so, dass sie in Ermangelung echter Zauberei schon immer kräftig nachhelfen mussten, weshalb der einzig wirkliche Hintergrund der Magie auch die Illusion ist – die Darstellung der Magie. Bisher war noch jeder Magier in Wirklichkeit ein Illusionist, der einen natürlichen Vorgang als Magie ausgibt. Oder eine Illusion als natürlichen Vorgang (siehe die Attentate des 11.9.2001). Und während die einen aus der Illusion eine ehrliche und kurzweilige Kunst entwickelten, beharrten die anderen darauf, ihre Illusionen als echte Magie oder natürliche Vorgänge auszugeben. In solchen Kreisen verkehrte wie gesagt auch Meyrink. Nicht nur im Hermetic Order of the Golden Dawn, sondern auch in der Loge Germania, der ersten Loge der Theosophischen Gesellschaft. Die Theosophische Gesellschaft wurde von der von vielen als Hochstaplerin angesehenen Helena Petrovna Blavatsky gegründet, die auch eine Zeitschrift namens Lucifer ins Leben rief.
Ja, Meyrink selbst habe feststellen müssen, dass zum Beispiel bei sogenannten »Séancen« zur Kontaktaufnahme mit Geistern aus dem Jenseits »bei nahezu allen solchen Sitzungen nur Tricks angewendet wurden, oder Selbsttäuschung im Spiel war«.

Helena Blavatsky
Bleibt festzuhalten, dass man schon damals in Meyrinks Kreisen offenbar von Ölreservoiren fantasierte, die sich ins Meer ergossen, und zwar in den Golf von Mexiko. Auch darüber, dass sich das Erdöl über den gesamten Globus verteilen würde, war man sich demnach im Klaren. Darüber hinaus wusste man schon damals, dass ein ins Meer ausströmendes Ölreservoir auf diese Weise zur Apokalypse werden und die ganze Erde vernichten kann. Des Weiteren stellte sich Meyrink vor, wie diese Umstände für ein Verbrechen genutzt werden könnten. Fünftens beginnt dieses Verbrechen mit einer Explosion. Sechstens steuert den Verursacher blinder Hass auf die Menschheit. Die »Erlösung« von »der lieben Menschen breitgestirnter Schar« (Meyrink) sah Meyrink/Jessegrim nur in einer »Gottesgeißel« – sprich der Ölkatastrophe.
Anders als andere utopische Erzählungen wie etwa 1984 von George Orwell oder Schöne Neue Welt von Aldous Huxley, die ihre Dystopien ohne offenen Anspruch auf eine Beziehung zur Realität in den Raum stellten, nannte Meyrink seine Geschichte ganz offen eine »Prophezeiung«. Und nicht nur das: Zu Beginn der Kurzgeschichte stellte Meyrink quasi notariell fest, dass er diese »Prophezeiung« bereits 1903 getätigt habe. Wörtlich heißt es da: »Um mir die Priorität dieser Prophezeihung zu sichern, stelle ich fest, dass folgende Novelle im Jahre 1903 geschrieben wurde. Gustav Meyrink.«
Copyright © 2010 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.
Von Gerhard Wisnewski
Nun sind ja nach Meinung einer bestimmten, radikalen Gruppe alle, die die Wahrheit in Sachen 11.9. suchen, Antisemiten. Diese Beschuldigung ist aufgrund ihrer brisanten Implikationen für die Hintergründe des 11.9. bereits spannend genug. Ebenso spannend ist aber, daß massenweise Juden selbst nicht an die offizielle Version des 11.9. glauben und daß Skepsis hinsichtlich der Attentate nichts mit der Zugehörigkeit zu oder Ablehnung einer Religion zu tun hat. Nirgends kommt dies so schön zum Ausdruck wie in einem Projekt, das ich Ihnen heute vorstellen möchte: der Muslim-Jewish-Christian Alliance for 9/11 Truth (www.mujca.com), die ich selbst unterstütze.
«MUJCA-NET ist eine Gruppe von Wissenschaftlern, religiösen Führern und Aktivisten, die Angehörige des jüdischen, christlichen und islamischen Glaubens in der Suche nach der Wahrheit über den 11.9. vereint», heißt es in der Selbstvorstellung von mujca.com. «Wir gauben, daß die Vereinigung in der Suche nach der Wahrheit über den 11.9. von enormem Nutzen sein wird, gleichgültig, welche Wahrheit wir entdecken werden. Obwohl unsere Unterstützer über den Grad der Verstrickung der US-Regierung in die Attentate des 11.9. verschiedener Ansicht sind, stimmen wir alle darin überein, daß eine neue, ehrliche Untersuchung über die mögliche Komplizenschaft offizieller Stellen von größter nationaler und globaler Wichtigkeit ist».
Über allem steht als Motto das 8. Gebot: «Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.»
MUJCA-NET wurde von dem Islamwissenschaftler Dr. Kevin Barrett aus Madison, Wisconsin, und Imam Faiz Khan M.D. vom Long Island Jewish Hospital gegründet. «Beide waren entsetzt über die Attentate des 11.9. und die Gewalt, die sie der Welt gebracht haben. Und beide waren besonders unzufrieden mit dem Schweigen ihrer muslimischen Brüder hinsichtlich der Wahrheit über den 11.9.. Ihr offener Brief (http://mujca.com/open_letter/) an ihre Brüder und Schwestern in der Tradition Abrahams faßt ihren Standpunkt über den 11.9. und die Gründe zusammen, warum eine interreligiöse Anstrengung wie MUJCA-NET so wichtig ist», heißt es auf mujca.com.
«Die anderen Unterstützer von MUJCA-NET stimmen nicht notwendigerweise mit allen Positionen der Gründer überein (tatsächlich sind auch die beiden Gründer nicht in allen Punkten exakt derselben Meinung). Aber alle auf MUJCA-NET sind sich darüber im Klaren, daß die klaffenden Lücken in der offiziellen Version des 11.9. nach einer neuen und wahrheitsgetreuen Untersuchung verlangen, die speziell darauf ausgerichtet ist, Vorwürfe einer Verstrickung offizieller Stellen entweder zu bestätigen oder zu entkräften.»
Zu den Unterstützern von MUJCA-NET, das eine Plattform für News und Diskussionen bietet, aber auch diverse Buchprojekte initiiert, gehören der russisch-israelische Schriftsteller und Friedensaktivist Israel Shamir, der Theologe Dr. David Griffin, die US-Finanzexpertin Catherine Austin Fitts (die auch in Aktenzeichen 11.9. ungelöst zu sehen war), der Brigham-Young-Physik-Professor Stephen E. Jones und auch meine Wenigkeit.
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.