Bei »Greenpeace« liegen die Nerven blank: »Wir wissen, wo Sie sind. Wir wissen, wo Sie wohnen«, drohte ein Aktivist der Umweltorganisation nun den verhassten Klima-Skeptikern, die nicht an eine »Klimakatastrophe« glauben wollen. Werden aus »Umweltaktivisten« nun endgültig Öko-Terroristen?
So einem wie dem Greenpeace-Aktivisten Gene Hashmi möchte man lieber nicht im Dunkeln begegnen. Mit den weit auseinander stehenden Augen, dem an den Mundwinkeln nach unten gezogenen Oberlippenbart und den Tätowierungen auf den Oberarmen sieht er aus, wie einer aus der Todeszelle von San Quentin. Ist er aber nicht. Sondern Gene ist ganz lieb, versichert man neuerdings bei Greenpeace unermüdlich:

Greenpeace-Aktivist Hashmi: »Ein wirklich friedlicher Typ«
»Ich kenne Gene, er ist ein wirklich friedlicher Typ, der an die Macht des friedlichen Protestes glaubt, um die Welt zu verändern«, schreibt ein Verantwortlicher des Climate Rescue Webblog von Greenpeace – zu Deutsch: dem »Klimarettungs-Webblog«. Das Logo der Website zeigt das obere Halbrund der Erdkugel, aus dem gewaltige Windräder ragen. Schöne, neue Greenpeace-Welt. Manche Leute versuchten, Gene »anders darzustellen«, meint der Greenpeace-Mann. »Lesen Sie einfach, was er im Kontext sagt. Er ist sehr präzise hinsichtlich dessen, was die Menschen tun sollten.«
Das kann man wohl sagen. Irgendwie scheint man bei Greenpeace die eigene Militanz gar nicht mehr wahrzunehmen. Über zwei lange Texte hinweg schäumt der Greenpeace-Aktivist Gene Hashmi über das »Desaster von Kopenhagen« – die gescheiterte Klimakonferenz vom Dezember 2009. Er und die gesamte Organisation sehen sich offenbar in einem schicksalhaften Endkampf um das Überleben der Erde, in dem allmählich jedes Mittel recht ist und in dem nur noch einer die Gesetze macht – nämlich Greenpeace:
»Die Politiker haben versagt. Nun ist es an uns. Wir müssen das Gesetz brechen, um die Gesetze zu machen, die wir brauchen. Gesetze, die geeignet sind, die Gesellschaft und unsere Zukunft zu schützen«, zitiert Hashmi zustimmend einen anderen Umweltaktivisten. »Bis unsere Gesetze dies tun, vergesst es, Klima-Lobbyisten zu sein. Vergesst es, Klima-Aktivisten zu sein. Es funktioniert nicht. Wir brauchen eine Armee aus Klima-Outlaws.«
So hat bis jetzt noch jede Diktatur angefangen – nämlich mit der Behauptung, dass die Politik versagt habe und man die Dinge nun selbst in die Hand nehmen müsse.
»Die vorgesehenen Wege haben nirgendwo hingeführt. Es ist Zeit für massenhaften zivilen Ungehorsam«, fährt Hashmi fort und wendet sich direkt an die verhassten »Klimafeinde«:
»Wenn Sie zu denen gehören, die ihr Leben damit verbracht haben, eine fortschrittliche Klimagesetzgebung zu unterminieren, Müll-Wissenschaft zu finanzieren, irreführende Debatten über ungeeignete Maßnahmen zu nähren und demokratisch gewählte Regierungen durch Anstacheln der Massen in die Knie zu zwingen, dann hören Sie genau zu:
Wir wissen, wer Sie sind. Wir wissen, wo Sie wohnen. Wir wissen, wo Sie arbeiten. Und wir sind viele, Sie sind wenige.«

Was man wohl kaum anders als Androhung von Gewalt verstehen kann. Und während der »Beitrag« wohl von jeder anderen seriösen Website der Welt gelöscht oder zumindest redigiert worden wäre, verteidigt Greenpeace lieber, wo es nichts zu verteidigen gibt:
Gene sei halt »kein Diplomat« und sage seine Meinung eben »laut und deutlich«, interpretiert die Greenpeace-Website die offene Kriegserklärung an Andersdenkende. Gene habe nun mal »einen Hang zum Dramatischen«. Aber in Wirklichkeit habe er natürlich nur von friedlichem Protest gesprochen.
Natürlich. Doch wer einen Rundgang über die Greenpeace-Websites macht, mag das nicht so recht glauben. Vielmehr drängt sich hier der Eindruck auf, dass die Umweltorganisation allmählich selbst zum demokratischen Problem wird. Ein Foto zeigt ein Greenpeace-Plakat mit der bedrohlichen Aufschrift »Warnung: Retten Sie das Klima jetzt! Greenpeace«. »Politiker reden – Führer handeln! Greenpeace« steht auf einem anderen Transparent zu lesen, so als ob die quatschenden Politiker nun endlich von entschlossenen Führern abgelöst werden müssten. »Bla, Bla, Bla – act now!«, heißt es auf einem weiteren Plakat. Die Botschaft: Schluss mit dem (demokratischen) Geschwätz – handeln!

Von wegen »Anstacheln der Massen«: Offenbar bemüht sich Greenpeace durch Anschlagen immer aggressiverer und demagogischerer Töne, eine Art vorrevolutionäre Situation zu schaffen. Der Ton, das Auftreten und die Aktionen werden immer militanter. So inszenieren sich Greenpeace-Aktivisten neuerdings auch äußerlich als Umweltmilizen und spielen mit quasi-staatlichen Befugnissen. In Kopenhagen traten sie mit einem grünen Streifenwagen mit der Aufschrift Greenpeace und grünem »Blaulicht« auf dem Dach auf und wickelten das Gebäude der US-Handelskammer mit einem nachempfundenen Polizeiband ein. Aufschrift: »Tatort der Erderwärmung«. Auch die Anklage wurde gleich mitgeliefert – jeder, der anderer Meinung ist als Greenpeace, wird als »Killer« und »Krimineller« denunziert und außerhalb der Gesellschaft gestellt: »Die US-Handelskammer hat eine Serie von Klimaverbrechen begangen: Falschinformation der Öffentlichkeit über die Fragen des Klimawandels, Sabotage der Klimagesetzgebung, Geiselnahme der internationalen Klimagespräche.«
Wer nach solchen Tiraden letztlich Gewalt anwendet – ob Greenpeace selbst oder aufgehetzte »Umweltfreunde« –, ist fast schon egal. Wenn Sie mich fragen: Was die demokratische Zukunft der Erde angeht, ist Greenpeace Teil des Problems und nicht der Lösung.
Copyright © 2010 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.
WDR-Programmhinweis AZ 11.9. ungelöst
Kaum zu glauben, aber sogar die ursprüngliche Ankündigung des Filmes hat der WDR inzwischen von seiner Webseite gelöscht. Ganz wie im Stalinismus wird jede Erinnerung an den Film getilgt. Nur die leere Seite blieb stehen. Gespenstisch. Deshalb dokumentiere ich den Programmhinweis hier:
Aktenzeichen 11.9. ungelöst
Lügen und Wahrheiten zum 11. September 2001
Freitag, 20. Juni 2003, 23.00 Uhr:
Ein Film von Willy Brunner und Gerhard Wisnewski
Redaktion: Matthias Kremin
«Als Bürger dieses Landes war ich beunruhigt über ein Gefühl der Unterdrückung» sagt der Fotograf Kyle Hence aus Newport bei Boston. «Indem ich hier dabei bin, übe ich mein Recht aus, Fragen zu stellen. Und ich bin sehr erstaunt über die Menge von Fragen, die in kürzester Zeit zusammenkam.»
Kyle Hence ist einer der Gründer der Internetseite «unansweredquestions.org», die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die zahlreichen Fragen zu beantworten, die nach den Attentaten vom 11. September 2001 offen geblieben sind. Neben dem wieder erstarkten Patriotismus hat sich in den USA nach dem 11. September eine kleine, aber wachsende Bewegung entwickelt, die der Regierung misstraut. Ihre Mitglieder wollen jene «unanswered questions» beantwortet bekommen, von denen es jetzt, eineinhalb Jahre nach den Attentaten, täglich mehr gibt. Die Frage, was am 11. September 2001 wirklich geschah, hat sich zur Mutter der Verschwörungstheorien gemausert. Das brave Amerika glaubt alles, was von oben kommt – das andere Amerika misstraut, rätselt, recherchiert und kombiniert.
In ihrer Dokumentation «Aktenzeichen 11.9. ungelöst «- schildern die Autoren Willy Brunner und Gerhard Wisnewski die Aktivitäten dieses kritischen Amerika und versuchen, einigen der offenen Fragen nachzugehen: Wer saß am Steuerknüppel der Maschinen, die ins World Trade Center stürzten? Krachte wirklich eine Passagiermaschine ins Pentagon oder wurde das Verteidigungsministerium durch etwas ganz anderes beschädigt? Wurden die Todesmaschinen wirklich von arabischen Kamikazepiloten gesteuert?
Auf der Suche nach Antworten präsentieren die Autoren Brunner und Wisnewski brisante Thesen und Dokumente. Die Mitglieder von «unansweredquestion.org» zweifeln nicht daran, solche Fragen demnächst beantworten zu können: «Unnachgiebige und furchtlose Suche nach Verantwortung», sagt ein Aktivist, «ist der Standard für uns alle hier. Was den 11. September betrifft, ist die Zeit auf unserer Seite, und die Regierung weiß das.»
Gerhard Wisnewski
c/o Kopp Verlag, Bertha-Benz-Str.
72108 Rottenburg a.N.