Jahrelang haben viele gerätselt, ob es nun ein Goldverbot geben wird oder nicht − besonders im Fall des Systemzusammenbruchs. Die Antwort lautet, Nein. Jedenfalls vorerst nicht. Zuerst sollen Gold und Silber als terroristisch gebrandmarkt werden. Angeblich, so melden die Propagandamedien, will nämlich die Terrorgruppe Islamischer Staat eine eigene Währung aus Gold und Silber einführen …
Wer sich gegen das herrschende Fiat-Money- (»Es werde Geld«) System auflehnt, bekommt Ärger. Egal ob er nun Saddam Hussein heißt, der seine Ölexporte nicht mehr ausschließlich in Dollar abrechnen wollte, oder Muammar al-Gaddafi, der einen »Gold-Dinar« als einheitliche afrikanische Währung einführen wollte.
Die global herrschenden Bankster können keine Nebenwährungen gestatten, schon gar nicht durch Gold gedeckte, weil sonst ihr Dollar-System zusammenbrechen würde.
Weil das natürlich auch die Anhänger von Gold und anderen Edelmetallen wissen, fürchten sie seit Langem ein Goldverbot. Denn es liegt auf der Hand, dass das System eine solche Konkurrenz oder einen solchen Notausgang aus dem Spielgeld-Kasino nicht gestatten kann.
Wer Gold und Silber kauft, tut dies daher in der Hoffnung, dass es aus irgendeinem Grund kein Goldverbot geben werde. Die Fälle Saddam Hussein und insbesondere Gaddafi zeigen jedoch, dass das globale Spielgeldsystem beim Thema Dollar und Gold überhaupt keinen Spaß versteht.
Goldprovokation und Goldbekämpfung
Die gute Nachricht lautet, dass es vorerst wohl kein Goldverbot geben wird − die schlechte, dass man Gold und Silber stattdessen ächten und als Werkzeuge des Terrorismus stigmatisieren will. Wie beispielsweise Spiegel Online meldet, will die Terrorgruppe Islamischer Staat nun »eine eigene Währung« einführen: »Münzen aus Gold, Silber und Kupfer sollen die ›Gewaltherrschaft des Finanzsystems‹ brechen«(14.11.2014).
Das heißt, dass mit Hilfe der CIA-Kreation Islamischer Staat nun die Dialektik von Goldprovokation und Goldbekämpfung in Gang gesetzt werden soll, die am Ende zu einer Ächtung von Edelmetallen und später vielleicht sogar tatsächlich zu einem Verbot führen kann. Wahrscheinlich wird es aber genügen, Gold und Silber ganz einfach »verdächtig« und »anrüchig« zu machen.
Wie heißt es nicht zufällig ausgerechnet bei Wallstreet Online so schön: Die neue ISIS-Edelmetallwährung (also Gold und Silber) sei das »Geld des Terrors« (14.11.2014).
Die Kampagne zeigt, dass Gold- und Silberbesitzer als ernste Bedrohung gesehen werden und man dieses Problem nun psychologisch angehen will. Allein dadurch könnten die Kurse fallen und viele Investoren Abstand nehmen. Und auch das könnte weiter dazu beitragen, dass immer mehr Kapital in den Aktienmarkt fließt.
Goldstandard und Goldbesitz sind der eigentliche Terrorismus
Die Techniken sind seit vielen Jahrzehnten dieselben: Irgendwelche Dunkelmänner begehen im Namen einer unerwünschten Ideologie oder Religion Attentate, und schon wird diese Religion oder Ideologie erstens stigmatisiert und zweitens zur Bekämpfung freigegeben. Unter anderem deshalb ist heute eine echte linke Bewegung nicht mehr vorhanden. RAF und Rote Brigaden lassen grüßen.
Heute ist das zu bekämpfende Weltbild der Islam. Und jetzt will man die angeblichen ISIS-Terroristen auch noch als Gold-Freunde darstellen, um das Edelmetall möglichst zu kompromittieren.
Interessanterweise benutzt ISIS dabei ganz ähnliche Formulierungen gegen die »Gewaltherrschaft des Finanzsystems«, wie viele zivile Kritiker des Dollar-Kasinos, die mit Terrorismus überhaupt nichts zu tun haben.
Gold: Im Würgegriff von London
Während man den ISIS, Boko Haram und sonstigen Terrorismus selbst als Feind aufbaut, besteht der echte Terrorismus aus Sicht von Wall Street und Federal Reserve in dem Versuch, das Dollarsystem zu untergraben. Zum Beispiel auch das Unterfangen, das Gold aus dem Würgegriff des Finanzplatzes London zu befreien. Seit über 100 Jahren mauscheln hier ein paar Banken den Goldpreis unter sich aus und sorgen dafür, dass er nur nicht zu hoch steigt und das Edelmetall ihrem bunten Spielgeld nicht zu viel Konkurrenz macht.
Just Mitte Oktober 2014 meldete das manager magazin, dass sich dies »nach dem Willen asiatischer Marktteilnehmer« nun ändern soll:
»Wie das ›Wall Street Journal‹ berichtet, starten drei große Finanzplätze in Asien gegenwärtig einen eigenen Handel mit Gold. Die Goldbörse in Shanghai etwa biete Kontrakte in der chinesischen Währung Yuan an, die mit physischem Gold aus Shanghai unterlegt seien. In Hongkong sei zudem in Kürze ein auf US-Dollar lautender Kontrakt geplant« (15.10.2014).
Da heißt es »Alarmstufe Rot« für die westlichen Banker; die Kontrolle über Gold, Geld und Währungen droht ihnen zunehmend zu entgleiten.
Tatsächlich kann man am Goldkurs zurzeit ein heftiges Hin und Her beobachten, als würden verschiedene Kräfte daran zerren. Nicht zu vergessen die Schweizer Goldinitiative: Am 30. November 2014 sollen die schweizer Bürger per Volksabstimmung darüber entscheiden, ob die Schweiz ihr Gold zu Hause lagern und den Goldanteil des Nationalbankvermögens auf mindestens 20 Prozent festlegen soll. Außerdem soll sie keine weiteren Goldverkäufe mehr tätigen.

November 2014: Heftiges Gezerre am Goldkurs?
Dass Währungskritiker und Edelmetallfreunde nun mit dem »islamistischen Terror« in einen Topf geworfen werden sollen, zeigt, dass bei den Golddrückern die Hütte brennt. Jeder, der Gold und Silber hortet, ist zukünftig ein kleiner Gaddafi oder ISIS-Kämpfer. Die Maßnahmen gegen das Gold zeigen, dass alle recht hatten, die in Husseins und Gaddafis Währungsplänen den eigentlichen Grund für ihre Absetzung und Ermordung gesehen haben.
Wäre es Gaddafi tatsächlich gelungen, »sich vom Dollar loszulösen, hätte dieses unabsehbare Folgen für die weichen Papierwährungen des Westens« gehabt, »insbesondere für den Dollar«, so die Website Goldsparplan (7.7.2011). Fazit: Goldbesitz und/oder -kontrolle sind klare Kriterien für einen Terroristen. Der neue psychologische Feldzug gegen Gold macht aber auch deutlich, dass das System Wirkung zeigt. Es wird zunehmend nervöser, kommt aus der Deckung und lässt seine eigentlichen Motivationen sichtbarer werden.
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Gerhard Wisnewski
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